
Resümee zum 2. EEP-Symposium in Salzburg
Autor:
Dr. Michael Abenhardt
Universitätsklinik für Urologie und Andrologie
Uniklinikum Salzburg
E-Mail: m.abenhardt@salk.at
Im September fand nach einer Covid-bedingten Pause das 2. EEP-Symposium in Salzburg statt. Dieser hochspezialisierte Kongress wurde 2019 ins Leben gerufen und behandelt die endoskopische Enukleation der Prostata in einer weltweit einzigartigen Form. International anerkannte Spezialisten gaben einen Überblick über den aktuellen Stand der Technik und vermittelten ein umfassendes theoretisches und operatives Wissen.
Die chirurgische Behandlung einer gutartigen Prostatavergrößerung (BPH) hat sich in den letzten Jahrzehnten von einem offenen zu einem endoskopischen Verfahren gewandelt. Selbst sehr große Prostatadrüsen sind dank neuer Techniken und eines besseren Instrumentariums für die endoskopische Behandlung geeignet. Die Modifizierung von Techniken und Instrumenten führt zu einer Verkürzung der Operationszeit, erhöhter Sicherheit und besseren funktionellen Ergebnissen für den Patienten. Wir können nun zwischen verschiedenen Lasertypen mit unterschiedlichen Eigenschaften und der transurethralen bipolaren Enukleation wählen.
Das 2. EEP-Symposium an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg wurde von der Abteilung für Urologie in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis für Endourologie veranstaltet und zeigte die chirurgischen Schritte der Enukleation der Prostata mit den verschiedenen verfügbaren Systemen. Demonstriert wurden die Unterschiede zwischen Laser-enukleation (Holmium, Thulium) und bipolarer Enukleation in Live- und Semi-Live-Operationen.
Vor- und Nachteile verschiedener Verfahren gezeigt
Am 1. Tag des EEP-Symposiums präsentierte Dr. Tev Aho vom Cambridge University Hospitals NHS Foundation Trust, UK, einen Vergleich der Vor- und Nachteile der „En-bloc-Technik“ gegenüber der schrittweisen „Two-lobe“- bzw. „Three-lobe“-Technik. Im folgenden Vortrag befasste sich Prof. Dr. Dmitry Enikeev, Petah Tikva, Israel, und Medizinische Universität Wien, mit der Frage, ob jede Prostatagröße für eine endoskopische Enukleation infrage kommt. In der anschließenden spannenden Diskussion erklärten sowohl Dr. Aho als auch Prof. Thomas Herrmann von der Klinik für Urologie, Spital Thurgau in der Schweiz, dass sie auch kleine Prostata-drüsen bereits ab 30g enukleieren und so im Gegensatz zur TUR-Prostata eine anatomiegerechte Desobstruktion verfolgen.
In kommentierten „Semi-live“-OP-Videos wurden die ThulEP, die BipolEP und die HolEP systematisch gezeigt und erklärt. Anschließend präsentierten Dr. Cesare Marco Scoffone vom Cottolengo-Spital in Turin, Italien, und Prof. Herrmann, wie sie mit intraoperativen Komplikationen bei der lasergestützten Enukleation, respektive bei der bipolaren Enukleation, umgehen. Nach der Nightmare-Session schloss der erste Tag mit einem kulinarischen Höhepunkt in einem Salzburger Traditionsrestaurant.
Live-Operationen
Am 2. Tag standen Live-Operationen im Mittelpunkt. Dr. Scoffone präsentierte eine TFL-Enukleation, Dr. Bothmann vom Alexianer St. Hedwig-Krankenhaus in Berlin Mitte, Deutschland, eine HolEP und Univ.-Prof. Dr. Lukas Lusuardi, Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg, enukleierte eine 120-g-Prostatadrüse mittels bipolarer Technik innerhalb einer Stunde.
Mit 108 Zuschauerinnen und Zuschauern aus 10 Ländern, u.a. auch in so weit entfernten Städten wie Oslo, Moskau und Shanghai, erfreute sich der Online-Zugang einer großen internationalen Beliebtheit. Aus diesem Grund wird das EEP-Symposium 2024 erneut sowohl in Präsenz als auch online angeboten.
EEP 2024 findet vom 2.–3. September 2024 in Salzburg statt
Auf diesem Weg bedanken wir uns nochmals bei allen Sponsoren und möchten Sie herzlich zum 3. EEP vom 2.–3. September 2024 nach Salzburg einladen!