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Endoskopische Therapie von Harnsteinen

Miniperkutane Nephrolitholapaxie: Ergebnisse bei 440 Patienten

<p class="article-intro">Die aktuelle Harnsteintherapie bietet verschiedene Möglichkeiten. Eine davon ist die konservative Behandlung – Harnleitersteine bis zu einer Größe von 4mm können spontan abgehen. Die ESWL hat eine Indikation vor allem bei Kindern und bei kleinen Nierensteinen. Zunehmend werden endourologische Verfahren, etwa die semirigide und flexible Ureterorenoskopie, und die perkutanen endoskopischen Operationstechniken eingesetzt.</p> <p class="article-content"><div id="keypoints"> <h2>Key Points</h2> <ul> <li>Die Mini-PNL ist ein sicheres und effektives Verfahren f&uuml;r die Therapie von Nierensteinen. Dreh- und Angelpunkt ist die regelrechte Lage des Nephrostomiekanals.</li> <li>Das Niederdrucksystem und der Bernoulli-Effekt haben die konventionelle PNL ersetzt.</li> <li>Die Komplikationsrate ist bei entsprechender Erfahrung niedrig.</li> <li>Die d&uuml;nnlumigen Sch&auml;fte von Mini-PNL S (12Ch) sind eine sinnvolle Alternative f&uuml;r die flexible Ureterorenos&shy;kopie.</li> </ul> </div> <p>Die Urolithiasistherapie wird immer mehr von den endoskopischen Techniken dominiert. Harnleitersteine werden in der Regel &ndash; wenn sie nicht spontan abgangsf&auml;hig sind &ndash; mit der semirigiden Ureterorenoskopie behandelt. In unserer Klinik werden die semirigide und flexible Ureterorenoskopie sowie die perkutanen endoskopischen Verfahren eingesetzt.<br /> Die flexible Ureterorenoskopie (RIRS) ist, nach unserer Erfahrung, eine effektive Therapie f&uuml;r Nierensteine bis zu einer Gr&ouml;&szlig;e von ca. 10mm. Bei gro&szlig;en Steinen kommt es meist zu langen OP-Zeiten und/oder zu mehreren endoskopischen Sitzungen. Wichtig ist es etwa zwei bis drei Wochen vor der ersten RIRS, einen Doppel-J-Katheter anzulegen, um die Sp&auml;tkomplikation Harnleiterstenose zu vermeiden.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_data_Zeitungen_2016_Urologik_Uro_1603_Weblinks_seite16.jpg" alt="" width="375" height="936" /></p> <h2>Vorteile der miniperkutanen Nephrolitholapaxie</h2> <p>Wir legen in unserer Klinik einen Schwerpunkt auf die miniperkutane Nephrolitholapaxie (Mini-PNL). Der Vorteil dieses Verfahrens liegt in einer geringen Traumatisierung der Niere, weil die Instrumente ein d&uuml;nnes Lumen haben und ein Niederdrucksystem besteht. Durch den sogenannten physikalischen Bernoulli-Effekt existiert kein Einschwemmungs&shy;risiko. Faszinierend ist: Schaft und Optik sind nicht miteinander fixiert: Die Steinfragmente werden nach Laserlithotripsie und Entfernung der Optik aus dem Schaft mitgesp&uuml;lt. Steinfasszangen oder K&ouml;rbchen sind deshalb nicht mehr erfor&shy;derlich.<br /> Wir verwenden in unserer Klinik das miniperkutane Nephroskop der Firma Karl Storz in den Gr&ouml;&szlig;en S, M und L. Die Punktion des Nierenhohlsystems wird sonografisch und radiologisch gesteuert durchgef&uuml;hrt. Die Nierensteinlithotripsie erfolgt mit einem Holmium-Laser. Die Nephrostomie wird postoperativ in unserer Klinik immer mit einem 10Charr.-Nephrostomieballonkatheter versorgt. Der station&auml;re Aufenthalt betr&auml;gt durchschnittlich drei bis f&uuml;nf Tage.</p> <h2>Ergebnisse der Mini-PNL bei 440 Patienten</h2> <p>Von Juli 2010 bis Dezember 2015 wurden in unserer Klinik 440 Patienten mit einer Mini-PNL behandelt. Das Alter lag zwischen 14 und 83 Jahren. Die Steingr&ouml;&szlig;e reichte von 0,5cm bis zu einem Ausgussstein. Die mittlere Steingr&ouml;&szlig;e betrug 3,1cm. Bei 27 Patienten wurde &uuml;ber mehrere Nephrostomiekan&auml;le operiert. Die durchschnittliche OP-Zeit lag bei 62 Minuten. Bei 23 Patienten wurde ein DJ-Katheter antegrad eingelegt. Bei 25 Patienten war eine &bdquo;Second look&ldquo;-Endoskopie erforderlich. Insgesamt wurde eine Steinfreiheitsrate von 94,2 % erreicht. Bei drei Patienten mit einer transfusionspflichtigen Blutung war eine interventionelle selektive radiologische Embolisation erforderlich.</p></p>
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