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Miniperkutane Nephrolitholapaxie: Ergebnisse bei 440 Patienten
Urologik
Autor:
Dr. med. Alexander Kaspin
Oberarzt, Urologische Klinik München-Planegg<br> Harnstein Zentrum München<br> E-Mail: kaspin@ukmp.de
30
Min. Lesezeit
29.09.2016
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<p class="article-intro">Die aktuelle Harnsteintherapie bietet verschiedene Möglichkeiten. Eine davon ist die konservative Behandlung – Harnleitersteine bis zu einer Größe von 4mm können spontan abgehen. Die ESWL hat eine Indikation vor allem bei Kindern und bei kleinen Nierensteinen. Zunehmend werden endourologische Verfahren, etwa die semirigide und flexible Ureterorenoskopie, und die perkutanen endoskopischen Operationstechniken eingesetzt.</p>
<p class="article-content"><div id="keypoints"> <h2>Key Points</h2> <ul> <li>Die Mini-PNL ist ein sicheres und effektives Verfahren für die Therapie von Nierensteinen. Dreh- und Angelpunkt ist die regelrechte Lage des Nephrostomiekanals.</li> <li>Das Niederdrucksystem und der Bernoulli-Effekt haben die konventionelle PNL ersetzt.</li> <li>Die Komplikationsrate ist bei entsprechender Erfahrung niedrig.</li> <li>Die dünnlumigen Schäfte von Mini-PNL S (12Ch) sind eine sinnvolle Alternative für die flexible Ureterorenos­kopie.</li> </ul> </div> <p>Die Urolithiasistherapie wird immer mehr von den endoskopischen Techniken dominiert. Harnleitersteine werden in der Regel – wenn sie nicht spontan abgangsfähig sind – mit der semirigiden Ureterorenoskopie behandelt. In unserer Klinik werden die semirigide und flexible Ureterorenoskopie sowie die perkutanen endoskopischen Verfahren eingesetzt.<br /> Die flexible Ureterorenoskopie (RIRS) ist, nach unserer Erfahrung, eine effektive Therapie für Nierensteine bis zu einer Größe von ca. 10mm. Bei großen Steinen kommt es meist zu langen OP-Zeiten und/oder zu mehreren endoskopischen Sitzungen. Wichtig ist es etwa zwei bis drei Wochen vor der ersten RIRS, einen Doppel-J-Katheter anzulegen, um die Spätkomplikation Harnleiterstenose zu vermeiden.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_data_Zeitungen_2016_Urologik_Uro_1603_Weblinks_seite16.jpg" alt="" width="375" height="936" /></p> <h2>Vorteile der miniperkutanen Nephrolitholapaxie</h2> <p>Wir legen in unserer Klinik einen Schwerpunkt auf die miniperkutane Nephrolitholapaxie (Mini-PNL). Der Vorteil dieses Verfahrens liegt in einer geringen Traumatisierung der Niere, weil die Instrumente ein dünnes Lumen haben und ein Niederdrucksystem besteht. Durch den sogenannten physikalischen Bernoulli-Effekt existiert kein Einschwemmungs­risiko. Faszinierend ist: Schaft und Optik sind nicht miteinander fixiert: Die Steinfragmente werden nach Laserlithotripsie und Entfernung der Optik aus dem Schaft mitgespült. Steinfasszangen oder Körbchen sind deshalb nicht mehr erfor­derlich.<br /> Wir verwenden in unserer Klinik das miniperkutane Nephroskop der Firma Karl Storz in den Größen S, M und L. Die Punktion des Nierenhohlsystems wird sonografisch und radiologisch gesteuert durchgeführt. Die Nierensteinlithotripsie erfolgt mit einem Holmium-Laser. Die Nephrostomie wird postoperativ in unserer Klinik immer mit einem 10Charr.-Nephrostomieballonkatheter versorgt. Der stationäre Aufenthalt beträgt durchschnittlich drei bis fünf Tage.</p> <h2>Ergebnisse der Mini-PNL bei 440 Patienten</h2> <p>Von Juli 2010 bis Dezember 2015 wurden in unserer Klinik 440 Patienten mit einer Mini-PNL behandelt. Das Alter lag zwischen 14 und 83 Jahren. Die Steingröße reichte von 0,5cm bis zu einem Ausgussstein. Die mittlere Steingröße betrug 3,1cm. Bei 27 Patienten wurde über mehrere Nephrostomiekanäle operiert. Die durchschnittliche OP-Zeit lag bei 62 Minuten. Bei 23 Patienten wurde ein DJ-Katheter antegrad eingelegt. Bei 25 Patienten war eine „Second look“-Endoskopie erforderlich. Insgesamt wurde eine Steinfreiheitsrate von 94,2 % erreicht. Bei drei Patienten mit einer transfusionspflichtigen Blutung war eine interventionelle selektive radiologische Embolisation erforderlich.</p></p>
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