
Rituximab wirkt auch in Mini-Dosis, großer Benefit von Statinen
Bericht: Dr. Susanne Kammerer
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Zwei Studien, die beim Jahreskongress des American College of Rheumatology präsentiert wurden, könnten das Praxismanagement der rheumatoiden Arthritis verändern.
REDO-Verlängerungsstudie
In der REDO-Studie1 hat sich 2019 gezeigt, dass Rituximab in ultraniedriger Dosierung bei der Behandlung von rheumatoider Arthritis (RA) einer höheren Dosis über einen Zeitraum von 6 Monaten nicht unterlegen war1 – doch gilt dies auch langfristig? Dies untersuchte Dr. Nathan den Broeder, MSc, Sint Maartenskliniek, Radboud University, Nijmegen (Niederlande), in der beim ACR-Kongress vorgestellten Verlängerungsstudie.2 Daran nahmen 118 von ursprünglich 142 Patienten der REDO-Studie teil.
Die Wirksamkeit der Therapie wurde anhand der Ergebnisse im Disease Activity Score28-C-reaktives Protein (DAS28-CRP) beurteilt, zudem dokumentierte man unerwünschte Ereignisse. Zwischen 58% und 74% der Teilnehmer waren Frauen, 90% waren positiv für Rheumafaktor (RF) oder Antikörper gegen citrullinierte Proteine (ACPA). Nach Ermessen des behandelnden Rheumatologen wurden Patienten mit 1000mg, 500mg oder 200mg Rituximab weiterbehandelt, wobei Patienten mit gutem Ansprechen in der REDO-Studie überwiegend mit der niedrigsten Dosierung behandelt werden sollten.
In Bezug auf DAS28-CRP zeigten die verschiedenen Dosierungsgruppen eine ähnliche Wirksamkeit. Überraschenderweise ergab die Analyse nach erhaltener Dosis, bereinigt um die Medikamenteneinnahme und die RF/ACPA-Positivität, nur einen geringfügig höheren DAS28-CRP-Wert in der Gruppe mit der niedrigsten Dosis während der Nachbeobachtung: 2,2 in der 1000-mg-Gruppe, ebenfalls 2,2 in der 500-mg-Gruppe und 2,3 in der 200-mg-Gruppe.
Bei Studienende lagen die Dosierungsintervalle in allen Gruppen bei etwa 6 Monaten, und die endgültige Rituximab-Dosis betrug bei 31% der Patienten 200mg, 40% erhielten 500mg und nur 29% der Teilnehmer mussten mit der höchsten Dosis von 1000mg Rituximab behandelt werden.
Überraschenderweise waren unerwünschte Ereignisse zwischen den Gruppen vergleichbar. Die in der REDO-Studie beobachtete niedrigere Infektionsrate bei ultraniedriger Rituximab-Dosierung wurde in dieser Erweiterungsstudie also nicht bestätigt. Die Forscher gehen jedoch davon aus, dass die Zahl der gemeldeten unerwünschten Ereignisse zu gering war, da sie nicht so genau verfolgt wurden wie in der REDO-Studie.
„Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass Rituximab in ultraniedriger Dosierung eine gute Option für Patienten ist, die gut auf 1000mg Rituximab ansprechen“, so das Fazit von Dr. den Broeder.
Statine bei RA: Nutzen überwiegt
Angesichts des erhöhten Risikos für Mortalität, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes (T2DM) bei RA-Patienten ist das Nutzen-Risiko-Profil der Statinmedikation von entscheidender Bedeutung. Anders als bei der Allgemeinbevölkerung liegen bei RA-Patienten jedoch nur wenige Daten über das T2DM-Risiko vor, das mit der Einnahme von Statinen verbunden ist. Überwiegt also der kardiovaskuläre Nutzen bei Statineinnahme bei RA-Patienten die Diabetesgefahr? Diese Frage untersuchte Dr. Gulsen Ozen, University of Nebraska Medical Center, Omaha (USA), in ihrer Beobachtungsstudie, für die drei große Datenbanken genutzt wurden: UK Clinical Practice Research Datalink, Hospital Episode Statistics und Office of National Statistics.3 Eingeschlossen wurden 1768 RA-Patienten unter Statineinnahme und 3528 vergleichbare Nichtanwender zur Analyse des Einflusses auf kardiovaskuläre Erkrankungen und Gesamtmortalität sowie 3608 Statin-Anwender mit RA und 7208 vergleichbare Nichtanwender für das Risiko für T2DM.
Bei Betrachtung der gesamten Kohorte korrelierte die Einnahme von Statinen signifikant mit einem Rückgang der kardiovaskulären Ereignisse um 32% und der Gesamtmortalität um 54%, sie war aber auch mit einem um 33% erhöhten Risiko für T2DM verbunden. „Wir untersuchten Patienten mit und ohne Herz-Kreislauf-Erkrankungen und stellten fest, dass beide Gruppen eine ähnliche Verringerung der kardiovaskulären Ereignisse, der Gesamtmortalität und der Erhöhung des T2DM-Risikos durch Statine aufwiesen. Doch nur der Anstieg des Diabetesrisikos bei Patienten ohne vorherige Gefäßerkrankung war statistisch signifikant“, erläuterte Dr. Ozen. 102 Rheumapatienten müssen demzufolge mit einem Statin behandelt werden, um ein kardiovaskuläres Ereignis zu verhindern, und nur 42, um einen Todesfall unabhängig von der Ursache zu vermeiden. Im Vergleich dazu kommt es nur bei einem von 142 mit einem Statin behandelten Patienten zu einem neu aufgetretenen Diabetes.
Die statininduzierte Verringerung des Risikos für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist bei RA-Patienten ähnlich wie in der sonstigen Bevölkerung. Auffällig ist dagegen die deutlich stärker ausgeprägte Verringerung der Gesamtmortalität bei RA-Patienten. „Da Statine potenziell pleotrope und entzündungshemmende Wirkungen haben können, bieten sie möglicherweise weitere Vorteile bei anderen Mortalitätsursachen bei RA“, schloss Dr. Ozen.
Quelle:
ACR Convergence 2021, 3.–10. November 2021
Literatur:
1 Verhoef LM et al.: Lancet Rheumatol 2019; 1: e145-53 2den Broeder N et al.: Abstract 1443. ACR Convergence 2021 3 Ozen G et al.: Abstract 1427. ACR Convergence 2021
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