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Mehr als nur ein Epiphänomen!?

Das Darmmikrobiom bei Anorexia nervosa

Die im Darm ansässigen Mikroben beeinflussen wesentlich, wie viel Energie aus der Nahrung gewonnen wird, und tragen somit zur Körpergewichtsregulierung bei. Es wurde gezeigt, dass Patient*innen mit Übergewicht ein verändertes Darmmikrobiom aufweisen, das effizienter Energie zu gewinnen scheint. Des Weiteren lieferten Stuhltransplantationen von übergewichtigen Patient*innen in keimfreie Mäuse Hinweise auf einen kausalen Zusammenhang mit der Gewichtsregulierung. Aktuelle Studien zeigen ebenfalls Veränderungen des Mikrobioms bei Anorexia nervosa.

Anorexia nervosa (AN) ist eine Essstörung, die mit einer Lebenszeitprävalenz von 1–4 % bei 12- bis 18-jährigen Mädchen in Europa eine der häufigsten chronischen Erkrankungen in der Adoleszenz darstellt.2 Während in den letzten Jahren das Alter der Ersterkrankung sank,3 steigen die Zahlen der Krankenhausaufenthalte in Deutschland und Grossbritannien an.5 Die Erkrankung ist vornehmlich durch eine mangelnde Nahrungsaufnahme, die zu extremem Untergewicht führt, eine Gewichtsphobie und eine Körperschemastörung charakterisiert. Das Mortalitätsrisiko der AN stellt mit 5,9% das höchste aller psychiatrischen Erkrankungen dar, wobei ungefähr 20% der Patientinnen, die an dieser Krankheit sterben, einen Suizid begehen.6,7 Aktuelle Behandlungsansätze zielen auf eine Gewichtsrehabilitation ab. Ergänzende Psychotherapie sowie Pharmakotherapie dienen der Behandlung von häufigen psychischen Komorbiditäten wie Depressionen oder Angststörungen oder starvationsbedingten somatischen Begleiterscheinungen wie endokrinen Dysfunktionen und Osteoporose.2 Zum jetzigen Zeitpunkt sind die ursächlichen und aufrechterhaltenden Faktoren der Erkrankung nur unzureichend bekannt, sodass weniger als die Hälfte der Patientinnen vollständig genest und das Risiko für eine Chronifizierung steigt.8, 9 Immer mehr Studien weisen darauf hin, dass eine anhaltende Starvation im Zusammenhang mit AN zu deutlichen Veränderungen des Darmmikrobioms führt.10–13 Daher erscheint die Erforschung des Darmmikrobioms sowie der Interaktion mit dem Gehirn sinnvoll, um die der AN zugrunde liegende Pathophysiologie weiter zu untersuchen.

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