Vinzenz-Gruppe – Kongresstage Orthopädie 2014

Der Fuß – gestern, heute, morgen

<p class="article-intro">„Past, Present, Future“ – unter diesem Thema standen in diesem Jahr die Vinzenz-Gruppe-Kongresstage im Billrothhaus der Gesellschaft der Ärzte in Wien. Es sollte Altbewährtes mit Innovativem verglichen werden. Der erste Kongresstag widmete sich der Hand(chirurgie) interdisziplinär, der zweite Tag stand dann ganz im Zeichen des Fußes. Neben arrivierten Spezialisten aus Österreich waren auch zwei Kollegen aus Deutschland und der Schweiz geladen, um über ausgewählte Themen zu referieren.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Der erste Referentenblock widmete sich dem Thema R&uuml;ckfu&szlig;: von Therapieoptionen bei fortgeschrittener Sprunggelenksarthrose &uuml;ber den Vergleich der Arthrodese gegen&uuml;ber der Endoprothetik am Sprunggelenk und den &bdquo;State of the Art&ldquo; bei Korrekturarthrodesen bis zu Operationsergebnissen nach Sehnentransfers.<br /> In der Wahl der Therapieform f&uuml;r die fortgeschrittene Sprunggelenksarthrose m&uuml;ssen diverse patientenbezogene Faktoren wie beispielsweise Alter, Compliance und Begleiterkrankungen ber&uuml;cksichtigt werden. Dabei unterscheidet man zwischen gelenkserhaltenden und nicht gelenkserhaltenden Eingriffen. Dr. D. Mattausch aus Linz erkl&auml;rte allerdings, dass es derzeit keine allgemein g&uuml;ltigen Richtlinien zur Behandlung der OSG-Arthrose gibt, da viele individuelle Faktoren ber&uuml;cksichtigt werden m&uuml;ssen.<br /> Doz. R. Biedermann pr&auml;sentierte seine Ergebnisse nach der Endoprothese des Sprunggelenks versus Sprunggelenksarthrodese. Anhand von 141 Patienten konnte kein signifikanter Unterschied hinsichtlich des Outcomes zwischen Patienten mit Sprunggelenksarthrodese und Sprunggelenksprothese gezeigt werden. Beide Gruppen zeigten deutliche Gangasymmetrien. Die Arthrodese hat die fehlende Beweglichkeit, die Endoprothese die hohe Revisionsrate von 30 % nach 10 Jahren zum Nachteil.<br /> Der erste Gastredner aus Deutschland, Prof. S. Rammelt, pr&auml;sentierte 5 Typen von posttraumatischen Fehlstellungen am Talus und hob dabei vor allem das Problem der Talusverkippung hervor. PD N. Espinosa, Gastredner aus der Schweiz, zeigte am Beispiel des Flexor-digitorum-longus-Transfers zur Behandlung des Plattfu&szlig;es die biomechanischen Voraussetzungen einer Sehne und ihre optimale Fixierung im Knochen.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_data_Zeitungen_2015_Jatros_Ortho_1501_Weblinks_Seite66.jpg" alt="" width="500" height="429" /></p> <p>Noch vor der wohlverdienten Mittagspause begann der zweite Block zum Thema Vorfu&szlig;. Den Anfang machte dabei die richtige Wahl des Osteosynthesematerials in der Hallux-valgus-Chirurgie. Moderne Osteosyntheseverfahren haben auch im Bereich der Hallux-valgus-Chirurgie zu Innovationen gef&uuml;hrt. PD R. Schuh vom AKH Wien pr&auml;sentierte in einer biomechanischen Studie, dass Schrauben mit versenkbarem Kopf den konventionellen Schrauben unterlegen sind, vor allem bei osteoporotischem Knochen. Die Komplikationsraten bei Hallux-valgus-Korrekturen h&auml;ngen allerdings von einer Vielzahl an Faktoren ab, nicht nur von der Fixationsmethode; auch die Compliance ist ein nicht zu vernachl&auml;ssigbarer Faktor. Interessante Daten pr&auml;sentierte Dr. B. Edel vom Herz-Jesu-Krankenhaus in Wien. Er meinte unter Berufung auf die Daten seiner Studie, dass es in seinem Patientenkollektiv im Vergleich von Bohrdrahtfixation vs. Schraubenfixation bei der Schraubenfixation zu einer h&ouml;heren Rate an verz&ouml;gerter Knochenheilung gekommen ist (2,5 % vs. 4 % ).</p> <p>Doch auch die Hallux-valgus-Chirurgie ist nicht immer ohne Komplikationen. So legte OA Dr. P. Bock aus dem Orthop&auml;dischen Spital Speising dar, dass die Rezidivrate in manchen Studien mehr als 50 % betr&auml;gt, wobei die Definition des Rezidivs nicht immer dieselbe ist. Dies macht die Vergleichbarkeit der Studien schwierig. In einer eigenen Studie &uuml;ber die Scarf-Osteotomie zeigte sich eine Rezidivrate von 30 % , wobei nur 1 % der Patienten wegen Beschwerden nochmals operiert werden musste.<br /> Einen wunderbaren R&uuml;ckblick in die Vergangenheit der Hallux-valgus-Behandlung gestaltete Doz. W. Schneider, welcher f&uuml;r die gelungene Veranstaltung verantwortlich zeichnete. &Uuml;ber 200 Osteotomien wurden bereits f&uuml;r die Therapie der Hallux-valgus-Fehlstellung getestet, wobei sich schlie&szlig;lich nur einige wenige durchsetzten. Die Beurteilung der Methoden liegt auch in der Hand von Fachgesellschaften, wie Doz. Schneider betonte.<br /> Zuletzt ging es wieder in die Zukunft, wobei Prof. H.-J. Trnka vom Orthop&auml;dischen Spital Speising noch ungel&ouml;ste Probleme beziehungsweise Fragestellungen ansprach. Eines dieser Themen ist der wiederauferstandene Trend der minimal invasiven Fu&szlig;chirurgie. Derzeit ist noch keine definitive Aussage dar&uuml;ber zu treffen, in welche Richtung die minimal invasive Fu&szlig;chirurgie gehen wird. Ein anderes Thema, das uns mehr besch&auml;ftigen sollte, ist die gezielte Nachbehandlung, selbst bei der &bdquo;einfachen&ldquo; Chirurgie der Hallux-valgus-Fehlstellung. Trnka r&auml;umt in diesem Zusammenhang der Physiotherapie einen gro&szlig;en Stellenwert ein.</p> <p>Insgesamt spannte die Veranstaltung einen gro&szlig;en Bogen von der R&uuml;ckfu&szlig;- bis zur Vorfu&szlig;chirurgie mit Bekanntem und einem Ausblick in die Zukunft respektive Bereichen, wo wir noch weiter forschen m&uuml;ssen.</p></p> <p class="article-quelle">Quelle: Quelle: Vinzenz-Gruppe-Kongresstage, 14.–15. November 2014 </p>
Back to top