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Das „Austrian Fellowship for Traumatology“ der ÖGU geht in eine weitere Runde
Jatros
Autor:
Dr. Nikolaus Lang, MSc
Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Medizinische Universität Wien<br> E-Mail: nikolaus.lang@meduniwien.ac.at
30
Min. Lesezeit
11.07.2019
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<p class="article-intro">„Der Blick über den Tellerrand ermöglicht nicht nur einen neuen Horizont, er zeigt auch die eigenen Begrenzungen auf.“ (Irmgard Nägele)</p>
<hr />
<p class="article-content"><p>Vom 1. (kein Scherz) bis zum 12. April 2019 hatte ich die Möglichkeit, im Rahmen des „Austrian Fellowships for Traumatology“ fünf unfallchirurgische sowie orthopädisch/unfallchirurgische Abteilungen von West nach Ost zu besuchen. Meine etwa 1200 Kilometer lange Reise führte mich zunächst an die Abteilung für Unfallchirurgie im Krankenhaus St. Vinzenz in Zams. Dort wurde ich sehr herzlich von Prim. Dr. Kathrein empfangen. Nach der Morgenbesprechung hatte ich kurz die Gelegenheit, meine Heimatabteilung und mich vorzustellen. Anschließend ging es gleich in den OP-Saal, wo ich zwei Tage lang in den Genuss von Wirbelsäulenchirurgie auf höchstem Niveau gekommen bin. Die OP-Pausen wurden von Prim. Dr. Kathrein genutzt, um mir die Abteilung zu zeigen sowie spannende Fälle anhand von Röntgen-, MRT- und CT-Bildern zu diskutieren.<br /> Nach zwei intensiven Tagen in Zams ging es weiter an die Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie am LKH Salzburg unter der Leitung von Prof. Dr. Freude. Dort wurde ich vom 1. Oberarzt Dr. Hartmann freudig begrüßt. Nach der Visite und Morgenbesprechung ging es auch in Salzburg direkt in den OP-Saal, wobei der Schwerpunkt dieses Mal auf Schulter- und Ellenbogenchirurgie lag. Auch am LKH Salzburg hatte ich die Möglichkeit, am zweiten Tag einen kurzen Vortrag über meine Heimatabteilung zu halten. Im Anschluss erhielt ich von OA Dr. Hartmann eine Führung durch Räumlichkeiten der Universitätsklinik.<br /> Die zwei Tage vergingen wie im Fluge und es zog mich weiter in den Süden von Salzburg nach Schwarzach im Pongau an die Abteilung für Unfallchirurgie des Kardinal Schwarzenberg Klinikums unter der Leitung von Prim. Dr. Mittermair. Hier wurde ich von Dr. Greil empfangen. Am nächsten Tag erhielt ich nach der Morgenbesprechung eine Führung durch die Ambulanzräume. Wieder einmal ging es im Anschluss direkt in den OP-Saal. Diesmal erlebte ich im OP ein breites unfallchirurgisches Spektrum, von Duokopfprothese über Knöchel- und Claviculaverplattung bis zur Quadrizepssehnenrekonstruktion. Prim. Dr. Mittermair bedauerte sehr, dass das Fellowship nicht schon mitten in der Skisaison stattgefunden hatte. Dennoch möchte ich die Erfahrungen und Eindrücke, die ich in Schwarzach gesammelt habe, nicht missen.<br /> Das nächste Ziel meiner Reise war die steiermärkische Landeshauptstadt Graz, wo ich die Gelegenheit hatte, zwei Tage lang das UKH Graz zu besuchen. Bereits im Vorfeld wurde ich vom Sekretariat von Prim. Dr. Plecko kontaktiert, damit das OPProgramm nach meinen Interessen gestaltet werden konnte. Nach der üblichen Führung durch die Abteilung ging es für mich wieder in den OP-Saal. Diesmal lag der Fokus auf Kniechirurgie. Nach einer VKBPlastik konnte ich bei einer seltenen ventralen „Closing-Wedge“-Osteotomie assistieren. Trotz des Schwerpunktes Knie hatte ich die Möglichkeit, bei einer Ellenbogenrevision nach fehlverheilter Radiusköpfchenfraktur durch Prim. Dr. Plecko zu assistieren sowie bei einer minimal invasiven dorsalen Stabilisierung durch OA PD Dr. Zacherls und bei einer arthroskopischen AC-Gelenkstabilisierung mit zusätzlicher horizontaler Stabilisierung durch OA Dr. Sauerschnig.<br /> Auch die zwei Tage in Graz vergingen rasend schnell. Die letzte Station des Fellowships war das Wilhelminenspital, eine der „Konkurrenzabteilungen“ zu meiner Heimatabteilung. Nach der obligaten Führung durch die Ambulanzen, den Schockraum und den OP-Saal, durfte ich bei einer Verplattung einer periprothetischen Femurfraktur (Vancouver B1) assistieren. Am nächsten Tag konnte ich einer komplexen Revision nach Hüftgelenksendoprothese durch OA Dr. Schirmer beiwohnen.<br /> Somit neigte sich bedauerlicherweise das Fellowship seinem Ende. Abschließend möchte ich jedem jungen Kollegen ans Herz legen, sich für das „Austrian Fellowship for Traumatology“ zu bewerben. Es war sehr bereichernd, die regional bedingten (Stadt bzw. ländlicher Bereich, Wintersportregionen) unterschiedlichen Verletzungsmechanismen und deren Versorgung kennenzulernen. Darüber hinaus bietet das Fellowship die Möglichkeit, Kontakte in ganz Österreich zu knüpfen und in einen regen fachlichen Austausch zu treten. Gerade am Ende meiner Ausbildung hat mir das „Austrian Fellowship for Traumatology“ die Chance gegeben, meinen Horizont zu erweitern. Es hat mir aber auch klar aufgezeigt, wo es Sinn macht, mein Spektrum zu vertiefen. Insbesondere hat es in mir den Wunsch nach weiteren Fellowships geweckt, um auch weiterhin am neuersten Stand zu bleiben.</p></p>
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