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Lange Bildschirmzeiten, Sorgen und Ängste

Erhöhte Prävalenz von Kopfschmerzen bei Jugendlichen während Covid-Pandemie

Mehr als ein Drittel der Schulkinder, die während der Covid-19-Pandemie Online-Unterricht erhielten, berichteten über eine Verschlimmerung der Kopfschmerzsymptome oder neu auftretende Kopfschmerzen, wie eine auf dem EAN-Kongress vorgestellte Studie ergab.1

Längere Bildschirmarbeit, das Fehlen geeigneter Bedingungen für das Online-Lernen von zu Hause aus, Schulprüfungen und Ängste vor Covid-19 erwiesen sich als Risikofaktoren für die Verschlimmerung von Kopfschmerzsymptomen oder das Auftreten neuer Kopfschmerzen.

Kopfschmerzen traten während der Pandemie neu auf oder verschlimmerten sich

In der multizentrischen Studie wurden 851 Jugendliche im Alter von 10 bis 18 Jahren untersucht. 756 (89%) der Kinder berichteten über Kopfschmerzen während des Studienzeitraums. Von diesen Kindern berichteten 10% über neu auftretende Kopfschmerzen während des Pandemiezeitraums in der Schule. Mehr als ein Viertel (27%) der Kinder gaben an, ihre Kopfschmerzen hätten sich verschlimmert, 61% sagten, ihre Kopfschmerzen seien gleich geblieben, und 3% sagten, ihre Kopfschmerzen hätten sich gebessert.

Diejenigen, die angaben, ihre Kopfschmerzen hätten sich verschlimmert oder seien neu aufgetreten, litten durchschnittlich 8–9 Mal pro Monat unter Kopfschmerzen. Mehr als die Hälfte der Kinder in dieser Gruppe (43%) nahmen mindestens einmal im Monat Schmerzmittel ein gegenüber einem Drittel (33%) in der stabilen Gruppe.

Die leitende Forscherin Dr. Ayse Nur Özdag Acarli vom staatlichen Ermenek-Krankenhaus in Karaman (Türkei) erklärte, dass die Analyse des Teams im Gegensatz zu früheren Berichten keine Tendenz zur Verringerung der Kopfschmerzen und des Schweregrads während der Pandemie belege.

„Obwohl frühere Studien berichteten, dass junge Menschen aufgrund der Schließung von Schulen in den ersten Wochen und Monaten von Covid-19 weniger Kopfschmerzen hatten, hat diese längerfristige Studie ergeben, dass die Belastungen und der Druck der Pandemie schließlich ihren Tribut forderten“, erklärte Dr. Acarli.

Kopfschmerzen wirken sich auf Psyche und schulische Leistung aus

Die Studie ergab, dass Kopfschmerzen einen großen Einfluss auf die psychische Gesundheit und die schulischen Leistungen haben. Die Werte für Depressionen und Ängste, einschließlich der Angst, sich mit Covid-19 anzustecken, waren in den Gruppen mit verschlimmerten und neu auftretenden Kopfschmerzen deutlich höher. Die Befragten gaben auch an, dass sie sich bei ihren Schularbeiten weniger anstrengten und ihre schulischen Leistungen nachließen.

Prüfungen, das Leben in einer Großstadt, Gewichtszunahme und Depressionen wurden in der Studie ebenfalls mit einem häufigeren Auftreten von Kopfschmerzen in Verbindung gebracht.

Dr. Acarli kommentierte: „Die jungen Leute hatten Bedenken hinsichtlich der Qualität und Angemessenheit des Online-Unterrichts, und 62% der Befragten gaben an, damit unzufrieden zu sein, während 21% unentschlossen waren. Schwere und Häufigkeit der Kopfschmerzen zeigten eine signifikante Korrelation mit dem Alter, Depressionen und Angstzuständen.“

8. EAN-Kongress, 25.–28. Juni 2022, Wien

1 „The burden of coronavirus disease (COVID-19) pandemic on headaches in adolescents: the other side of the coin“, Präsentation beim 8. EAN-Kongress 2022

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