
Schneller Troponintest aus dem Speichel?
Vielen Dank für Ihr Interesse!
Einige Inhalte sind aufgrund rechtlicher Bestimmungen nur für registrierte Nutzer bzw. medizinisches Fachpersonal zugänglich.
Sie sind bereits registriert?
Loggen Sie sich mit Ihrem Universimed-Benutzerkonto ein:
Sie sind noch nicht registriert?
Registrieren Sie sich jetzt kostenlos auf universimed.com und erhalten Sie Zugang zu allen Artikeln, bewerten Sie Inhalte und speichern Sie interessante Beiträge in Ihrem persönlichen Bereich
zum späteren Lesen. Ihre Registrierung ist für alle Unversimed-Portale gültig. (inkl. allgemeineplus.at & med-Diplom.at)
Israelische Forscher präsentieren eine Pilotstudie zum Nachweis von kardialem Troponin aus dem Speichel. Die Ergebnisse sind vielversprechend viele Fragen bleiben allerdings derzeit noch offen und sind zu klären bevor ein solcher Test verfügbar sein kann. Das Ziel wäre ein simpler, genauer und schneller Test.
Ziel – ein Testergebnis in 10 Minuten
Die Bestimmung des hochsensitiven kardialen Troponins ist fixer Bestandteil der Diagnostik des akuten Koronarsyndroms. Wartezeiten von bis zu einer Stunde bis zur Verfügbarkeit des Testergebnisses sind jedoch unvermeidbar. Bislang wurden keine alternativen Biomarker gefunden, die das kardiale Troponin ergänzen oder gar ersetzen können. „Wir benötigen dringend schnelle und einfache Tests für die Abklärung von Patienten mit Brustschmerzen, die am besten schon vor dem Eintreffen im Krankenhaus eingesetzt werden können“, sagt Dr. Roi Westreich vom Soroka University Medical Centre in Beer Sheva, Israel. Er präsentierte im Rahmen des ESC 2020 eine erste Studie zu einem Troponin-Speichel-Assay, der innerhalb von zehn Minuten Ergebnisse liefern soll.
Zunächst wurde untersucht ob Troponin im Speichel von Patienten mit Myokardinfarkt nachweisbar ist. Dazu wurden Speichelproben von 32 Patienten mit Myokardinfakt und positivem Troponintest aus dem Blut sowie Speichelproben von 13 gesunden Kontrollen untersucht. Ebenfalls getestet wurde eine Prozedur namens SHAPED (Saliva High Abundant Proteins Effective Depletion) mit der Proteine, die das Messergebnis verfälschen würden, aus dem Speichel entfernt werden. Mit dieser Technologie wurden die Proben von 25 Patienten und 9 Kontrollen bearbeitet.
Sowohl bearbeitete als auch nicht bearbeitete Proben wurden anschliessend mit einem Standardbluttest auf kardiales Troponin getestet. Westreich: „Da es keinen Troponintest für Speichel gibt, waren wir gezwungen einen kommerziell verfügbaren Test zu verwenden, der für den Einsatz mit Vollblut, Plasma oder Serum entwickelt wurde und adaptierten ihn an unsere Bedürfnisse.“ Die Ergebnisse wurden unabhängig voneinander von zwei Forschern interpretiert – konkordante Bewertungen gingen in die Auswertung ein. Von den 25 Proben, die der Aufbereitung unterzogen wurden, stuften die Forscher 21 als positiv ein. Die vier falsch negativ bewerteten Proben stammten von Patienten mit relativ niedrigen Troponin-Spiegeln von 155ng/l oder weniger. Von den unbehandelten Proben wurden lediglich zwei als positiv erkannt. Es gab keine falsch positiven Ergebnisse unter den gesunden Kontrollen, womit sich eine Spezifität von 100% ergibt. Der negative Prädiktionswert für die bearbeiteten und die unbearbeiteten Proben betrug 69,23% bzw. 30,23%.
Noch einige Fragen zu klären
„Diese experimentelle Studie zeigt, dass kardiales Troponin nach einer Myokardschädigung im Speichel vorhanden und nachweisbar ist“, kommentierte Westreich die Ergebnisse. Nun müsse unter anderem geklärt werden, wie lange Troponin nach einem akuten Koronarsyndrom im Speichel nachweisbar bleibt. Auch müssten solche Tests, sollten sie in den klinischen Einsatz kommen, hinsichtlich falsch negativer und falsch positiver Ergebnisse validiert werden. Die nächsten Schritte bestünden nun darin, eine Studie mit einer grösseren Zahl an Patienten durchzuführen und einen Prototyp eines Troponinspeicheltests zu entwickeln. Westreich: „Dieser Test sollte für aufbereiteten Speichel massgeschneidert sein und damit genauere Resultate liefern als unser adaptierter Bluttest.“ Der Test sollte anhand eines noch zu definierenden Grenzwertes klare Ja/Nein-Resultate liefern.
Quelle:
Westreich R et al.: Development of saliva-based cTnI point-of-care test: a feasibility study. ESC-Kongress 2020; e-Poster
Das könnte Sie auch interessieren:
ESC-Guideline zur Behandlung von Herzvitien bei Erwachsenen
Kinder, die mit kongenitalen Herzvitien geboren werden, erreichen mittlerweile zu mehr 90% das Erwachsenenalter. Mit dem Update ihrer Leitlinie zum Management kongenitaler Vitien bei ...
ESC gibt umfassende Empfehlung für den Sport
Seit wenigen Tagen ist die erste Leitlinie der ESC zu den Themen Sportkardiologie und Training für Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen verfügbar. Sie empfiehlt Training für ...
Labormedizinische Fallstricke bei kardialen Markern
Bei Schädigung oder Stress des Herzmuskels werden kardiale Marker in den Blutkreislauf freigesetzt. Ihre labormedizinische Bestimmung spielt eine Schlüsselrolle in der Diagnostik, ...