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Bewegungsprogramm zur Reduktion von Nebenwirkungen einer Aromataseinhibitor- Therapie bei Patientinnen mit frühem Brustkrebs
Leading Opinions
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05.12.2019
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<p class="article-intro">Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung (SAKK) untersucht, ob ein präventives Bewegungsprogramm das Auftreten von Muskel- und Gelenksschmerzen verringern kann.</p>
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<p class="article-content"><p>Eine adjuvante antihormonelle Therapie ist bei Frauen mit Hormonrezeptor-positivem Brustkrebs die Standardbehandlung zur Reduktion des Rezidivrisikos. Bei Frauen nach den Wechseljahren sind Aromataseinhibitoren (AI) die effektivste Form der antihormonellen Behandlung. Diese Therapie geht aber häufig mit Nebenwirkungen einher, was nicht nur die Lebensqualität sehr beeinträchtigen, sondern auch zu einem vorzeitigen Abbruch der Behandlung führen kann. Muskel- und Gelenksschmerzen und -steifigkeit werden am häufigsten beklagt, die Inzidenz beträgt bis zu 50 %. Bisherige Studien belegen, dass körperliche Aktivität dazu beitragen kann, Muskel- und Gelenksschmerzen, die unter der AI-Therapie bereits aufgetreten sind, deutlich zu reduzieren.<br /> Die Studie SAKK 95/17 untersucht randomisiert, welchen präventiven Effekt ein zu Beginn der AI-Therapie implementiertes einfaches Bewegungsprogramm auf das Auftreten von Nebenwirkungen, insbesondere die Inzidenz von Muskel- und Gelenksschmerzen, hat. Eine erfolgreiche Umsetzung des Bewegungsprogramms könnte dazu beitragen, den Patientinnen die Therapie mit AI zu erleichtern, die Therapietreue zu verbessern und den Lebensstil in Bezug auf körperliche Aktivität nachhaltig positiv zu verändern. Insgesamt sollen 350 Patientinnen mit lokalisiertem Mamma-Ca aus 32 Zentren in der gesamten Schweiz nach erfolgter Tumoroperation und vor Beginn der AI-Therapie in die Studie eingeschlossen und nach dem Zufallsprinzip entweder der Bewegungs- oder der Kontrollgruppe zugeteilt werden. Die Teilnehmerinnen des Interventionsarms werden motiviert, während 24 Wochen ein Bewegungsprogramm mit zügigem ununterbrochenem Gehen (5 x pro Woche 30 Minuten im Freien) zu absolvieren. Die Patientinnen der Kontrollgruppen erhalten hingegen nur allgemeine Empfehlungen zu den positiven Effekten eines aktiven Lebensstils mit 150 Minuten Bewegung pro Woche, jedoch ohne konkrete Hinweise, wie dies erreicht werden soll. Alle Teilnehmerinnen tragen während 24 Wochen einen Aktivitätstracker («Fitness armband») am Handgelenk. Die Behandlungsgruppe erhält über das Display eine Rückmeldung über die erreichte tägliche Aktivität und dokumentiert diese in einem Tagebuch, bei der Kontrollgruppe hingegen zeigt der Aktivitätstracker diese Daten nicht an.<br /> Alle 3 Wochen ist eine Studienvisite anberaumt, bei der bei allen Patientinnen die Daten vom Aktivitätstracker heruntergeladen, Angaben aus dem Tagebuch übernommen und vor Ort Fragebögen ausgefüllt werden müssen. Die eigentliche Interventionsphase dauert 24 Wochen, die Studiendauer beträgt einschliesslich Nachbeobachtung insgesamt 2 Jahre. In der Nachbeobachtung wird zum einen ein möglicher Effekt der Intervention auf den Lebensstil hinsichtlich Bewegung sowie Nebenwirkungen einschliesslich Muskel- und Gelenksschmerzen untersucht, und zum anderen werden Daten zum Krankheitsstatus und zur Therapie-Compliance erhoben.</p> <p><strong>Studienname:</strong> A 24 weeks activity program in patients with early breast cancer receiving aromatase inhibitor therapy. A multicenter randomized phase III trial. <br /><strong>Coordinating Investigators:</strong> PD Dr. med. Friedemann Honecker, friedemann.honecker@zetup.ch; MSc. Nicolette Hoefnagels, nicolette.hoefnagels@zetup.ch, Tumor- und Brustzentrum ZeTuP, St. Gallen <br /><strong>Clinical Project Manager:</strong> Dr. Daniele Oberti, daniele.oberti@sakk.ch, SAKK Bern <br /><strong>Teilnehmende Zentren:</strong> Hirslandenklinik Aarau, Kantonsspital Aarau, Kantonsspital Baden, Brustzentrum Basel – Praxis Thorn, Caba Zentrum für Onkologie, Psychologie und Bewegung, Basel, Universitätsspital Basel, EOC – Istituto Oncologico della Svizzera Italiana, Bellinzona, Inselspital Bern, Kantonsspital Graubünden, Spital Thurgau – Kantonsspital Frauenfeld, Centre du Sein Fribourg / Brustzentrum Freiburg, Clinique de Genolier, Centre du Sein de Genève, Hirslandenklinik St. Anna Luzern, Luzerner Kantonsspital, Spital Männedorf, Network – Hôpital Neuchâtelois, Kantonsspital Olten – Solothurner Spitäler, ZeTuP Rapperswil-Jona, Rundum Onkologie am Bahnhofpark Sargans, Bürgerspital Solothurn – Solothurner Spitäler, Kantonsspital St. Gallen, Tumor- und Brustzentrum ZeTuP St. Gallen, Spital STS AG Thun, Network–Hôpitaux du Valais, Kantonsspital Winterthur, Brustzentrum (Seefeld) Zürich, UniversitätsSpital Zürich <br /><strong>Diese Studie wird unterstützt von:</strong> Stiftung Krebsforschung Schweiz, Rising Tide Foundation for Clinical Cancer Research, De Laszlo Foundation London und Ned Foundation Vaduz, Klara und Erwin Roth-Frei Stiftung, Stiftung zur Krebsbekämpfung, Pink Ribbon Schweiz.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2019_Leading Opinions_Gyn_1904_Weblinks_s20_abb1.jpg" alt="" width="1580" height="486" /></p></p>
<p class="article-quelle">Quelle: Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung (SAKK)
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