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Hausstaubmilben-Allergie: unterschätzt, unerkannt, unbehandelt
Jatros
30
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05.03.2015
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<p class="article-intro">Obwohl die Milbe nach den Pollen der häufigste Auslöser einer Allergie ist, die besonders im Herbst Schlaf und Lebensqualität raubt, werden die Beschwerden ignoriert, mit einer Verkühlung verwechselt oder einfach nicht ernst genommen. Die Hausstaubmilben-Allergie gilt als die „graue Maus“ unter den Allergien. Doch, Achtung: Sie ist die häufigste Ursache für Asthma. Nur wer die Beschwerden rechtzeitig erkennt und vom Facharzt behandeln lässt, kann die Entstehung der gefürchteten chronischen Lungenerkrankung verhindern. Mit dem neuen Service „MilbenCheck“ als Online-Portal und kostenlose App gibt es nun eine Hilfestellung, um die Erkrankung frühzeitig erkennen, verstehen und besser mit ihr umgehen zu können.</p>
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<p class="article-content"><p>Man sieht sie nicht, man hört sie nicht, man riecht sie nicht. Doch viele spüren sie: die Hausstaubmilbe. „Insgesamt leidet bereits jeder vierte Österreicher an einer allergischen Erkrankung, mehr als ein Drittel (37 % ) davon an einer Hausstaubmilben-Allergie“,<sup>1</sup> berichtet Univ.-Prof. Dr. Reinhart Jarisch, stv. Leiter des Floridsdorfer Allergiezentrums (FAZ) in Wien. Damit zählen Milben nach den Pollen zu den häufigsten Auslösern von Allergien. „Typische Beschwerden sind morgendliche Niesanfälle, eine verstopfte Nase sowie Husten bis zu Enge in der Brust. Von erholsamem Schlaf kann oftmals keine Rede sein, die Patienten sind den ganzen Tag lang müde und weniger leistungsfähig.“ Die beschwerlichen Symptome treten im Gegensatz zu einer Pollenallergie das ganze Jahr über auf und erreichen im Herbst ihren Höhepunkt.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_data_Zeitungen_2015_Jatros_Derma_1501_Weblinks_Seite14.jpg" alt="" width="116" height="286" /></p> <h2>Nur etwa jeder zweite Milbenallergiker geht zum Arzt …</h2> <p>Obwohl die Hausstaubmilben-Allergie ständig präsent ist, wird sie häufig nicht als solche wahr- oder ernst genommen. Nur etwa die Hälfte der Erkrankten findet den Weg zum Facharzt und damit zu einer fundierten Diagnose.<sup>2</sup> Viele Betroffene kommen gar nicht auf die Idee, dass eine Allergie hinter ihren Beschwerden stecken könnte; sie haben resigniert und gelernt, mit den Einschränkungen zu leben.<sup>3</sup></p> <h2>… und ein Viertel ist asthmakrank</h2> <p>Fatale Sorglosigkeit, denn als weltweit häufigste Ursache von Asthma bronchiale darf eine Hausstaubmilben-Allergie keinesfalls auf die leichte Schulter genommen werden!<br /> <br /> „Patienten mit allergischer Rhinitis haben ein erhöhtes Risiko, dass die chronische Entzündung von den oberen in die unteren Atemwege wandert. Asthma bronchiale ist die Folge“, warnt Univ.-Doz. Dr. Felix Wantke, Ärztlicher Leiter des FAZ. „Besonders ganzjährige Allergene wie die Hausstaubmilben lösen – weit häufiger als Pollen – die lebenslange und mitunter stark beeinträchtigende Lungenerkrankung aus.“<br /> <br /> Anzeichen, die über mehrere Wochen hindurch andauern, sollten daher unbedingt beim allergologisch geschulten Arzt abgeklärt werden.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_data_Zeitungen_2015_Jatros_Derma_1501_Weblinks_Seite15_1.jpg" alt="" width="265" height="265" /></p> <h2>Moderne Diagnose, innovative Therapien</h2> <p>Wird eine Hausstaubmilben-Allergie festgestellt, sollte so rasch wie möglich der Haushalt umfassend und sorgfältig so umgerüstet werden, dass sich die Lebensbedingungen für Milben verschlechtern. In weiterer Folge gilt es, durch konsequente Maßnahmen wie Kontrolle des Raumklimas oder Verwendung von milbenabtötenden Substanzen stets darauf zu achten, die Allergenbelastung konstant möglichst gering zu halten. Um die Beschwerden bei Bedarf rasch zu lindern, gibt es bewährte Medikamente wie Antihistaminika und Kortison. Die einzige Möglichkeit, auch die Ursache zu bekämpfen und die Entstehung von Asthma zu verhindern, ist die spezifische Immuntherapie (SIT). Dabei wird dem Körper in Form von Spritzen (Goldstandard) oder Tropfen über drei Jahre hinweg das Allergen anfangs in langsam steigender Konzentration zugeführt. „Eine gute und vielversprechende Alternative zur Spritzenkur stellen die Allergentabletten dar, wie es sie bereits für Gräserpollen-Allergiker gibt. Auch für Hausstaubmilben-Allergiker kommt eine Tablette auf den Markt, die sowohl bei Beschwerden an Augen und Nase als auch bei Asthma bronchiale eine beeindruckende Wirksamkeit zeigt“,<sup>4</sup> gibt Lungenfacharzt Wantke einen Ausblick.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_data_Zeitungen_2015_Jatros_Derma_1501_Weblinks_Seite15_2.jpg" alt="" width="387" height="197" /></p> <h2>„MilbenCheck“: neues Service für Milbenallergiker</h2> <p>Mit der App und dem Online-Portal „MilbenCheck“ gibt es nun ein neues, weltweit einzigartiges Angebot für Milbenallergiker. „Das Service wurde in Kooperation von Medizinischer Universität Wien, Floridsdorfer Allergiezentrum (FAZ) und der Firma ALK auf wissenschaftlich fundierter Basis entwickelt“, so Uwe E. Berger, MBA, Leiter der Forschungsgruppe Aerobiologie und Polleninformation der Medizinischen Universität Wien, die internationaler Vorreiter und Impulsgeber zahlreicher Services für Allergiker mit Atemwegserkrankungen ist. „Dabei wird die individuelle Situation des Betroffenen berücksichtigt. Allergiker werden unterstützt, ihre Allergie im täglichen Leben, am Arbeitsplatz oder in der Schule zu beobachten, zu verstehen und besser damit umzugehen.“ Nützliche Infos rund um das Thema Allergie, Antworten auf wichtige Fragen zu Entstehung, Verlauf, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten sowie Tipps zur Allergenvermeidung informieren darüber, wie man eine Milbenallergie in den Griff bekommt. Um die persönlichen Daten der Benutzer zu schützen, wurde in der Entwicklung besonderes Augenmerk auf den Datenschutz gelegt und ein neues Anmeldeverfahren angewendet.<br /> <br /> Die Applikation für iOS- und Android-Geräte steht zum kostenlosen Download in den Stores zur Verfügung, das Online-Portal ist unter www.milbencheck.at erreichbar.</p></p>
<p class="article-quelle">Quelle: Pressegespräch „Hausstaubmilben-Allergie: unterschätzt, unerkannt, unbehandelt“, 13. November 2014, Wien
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<a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a>
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<p><strong>1</strong> Hemmer W et al: Sensibilisierungshäufigkeit auf Inhalationsallergene (Pricktest, n=13.719, FAZ 1997–2007)<br /><strong>2</strong> Bauchau V et al: Eur Respir J 2004; 24(5): 758-64<br /><strong>3</strong> Valovirta E et al: Eur Resp Dis 2012; 8(2): 123-8<br /><strong>4</strong> Mosbech et al: J Allergy Clin Immunol 2014; 134: 568-75</p>
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