
Hat mein Patient Asthma oder ist es doch COPD?
Bericht: Dr. med. Sabina Ludin
Chefredaktorin
Vielen Dank für Ihr Interesse!
Einige Inhalte sind aufgrund rechtlicher Bestimmungen nur für registrierte Nutzer bzw. medizinisches Fachpersonal zugänglich.
Sie sind bereits registriert?
Loggen Sie sich mit Ihrem Universimed-Benutzerkonto ein:
Sie sind noch nicht registriert?
Registrieren Sie sich jetzt kostenlos auf universimed.com und erhalten Sie Zugang zu allen Artikeln, bewerten Sie Inhalte und speichern Sie interessante Beiträge in Ihrem persönlichen Bereich
zum späteren Lesen. Ihre Registrierung ist für alle Unversimed-Portale gültig. (inkl. allgemeineplus.at & med-Diplom.at)
Mit dieser Frage wurden Sie im praktischen Alltag wahrscheinlich auch schon öfter konfrontiert. Aber muss man sich diese Frage wirklich stellen? Spielt es überhaupt eine Rolle, ob mein Patient Asthma oder COPD hat? Dass dies, besonders im Hinblick auf die Behandlung, sehr wohl von Bedeutung ist, zeigten die Pneumologen Dr. med. Anne Tschacher und Dr. med. Patrick Fachinger, Gruppenpraxis Pneumologie Nordwest, Rheinfelden, an einem Symposium am diesjährigen KHM-Kongress.
Es gibt verschiedene Gründe, weshalb eine Unterscheidung zwischen Asthma und COPD wichtig ist. «Der wichtigste ist jedoch, dass bei Asthma die inhalativen Steroide (ICS) inzwischen zur Erstlinientherapie gehören und zwingend verschrieben werden sollen, während sie bei der COPD immer mehr aus der Basistherapie verschwunden sind und nur noch bei bestimmten Phänotypen indiziert sind»,1,2 erklärte Dr. Fachinger. Umgekehrt stellen die lang wirksamen Betamimetika (LABA) und Anticholinergika (LAMA) die Basistherapie bei COPD dar und erscheinen bei Asthma erst in der zweiten Linie und immer in Kombination mit einem ICS sinnvoll.1, 2
Asthma vs. COPD: Diagnostik
Die wichtigsten anamnestischen und diagnostischen Merkmale für Asthma und COPD sind in Tabelle 1 zusammengefasst. Wenn die Diagnose mit den in der Praxis durchführbaren Untersuchungen nicht gestellt werden kann, ist eine Überweisung an einen Pneumologen angezeigt.
Asthma vs. COPD: Therapie
Die Asthmatherapie wird in 5 Stufen unterteilt, die aufeinander aufbauen:1
-
Stufe 1 und 2: niedrig dosiertes ICS + Formoterol oder SABA (kurz wirksames Betamimetikum) bei Bedarf. Bedarfstherapie mit SABA ohne ICS nicht mehr empfohlen!
-
Stufe 3: niedrig dosiertes ICS + Formoterol oder LABA
-
Stufe 4: mittlere Dosis ICS + Formoterol oder LABA
-
Stufe 5: zusätzlich LAMA, ggf. Biologika, hochdosiertes ICS + Formoterol oder LABA in Betracht ziehen
Bei der COPD beruht die initiale Therapie grundsätzlich auf einem LAMA oder LABA als Monotherapie.2 Für Patienten der GOLD-Gruppe D wird eine Kombinationstherapie empfohlen: bei ausgeprägten Symptomen LAMA + LABA; bei Eosinophilen im Blut ≥300Zellen/μl ICS + LABA. In der Folgetherapie ist eine ICS/LABA/LAMA-Tripeltherapie angezeigt, wenn die Eosinophilen im Blut ≥300Zellen/μl oder bei Patienten mit mindestens zwei mittelschweren oder einer hospitalisationspflichtigen Exazerbation ≥100Zellen/μl betragen.2

Tab. 1: Asthma vs. COPD: anamnestische und diagnostische Merkmale (nach Buhl et al., 2017)3
Gemeinsamkeit bei Asthma und COPD: «small airways disease»
Bei Patienten mit schlechter Symptomkontrolle trotz leitliniengerechter Therapie kommt neben mangelnder Therapietreue, ungenügender Inhalationstechnik, Komorbiditäten etc. auch eine eingeschränkte Funktion der kleinen Atemwege infrage. Die sog. «small airways disease» (SAD) stellt eine Gemeinsamkeit von Asthma und COPD dar und spielt bei einem wesentlichen Anteil der Asthma- und COPD-Patienten eine wichtige Rolle, so Dr. Tschacher und Dr. Fachinger. Um mit den Inhalativa auch die kleinen Atemwege zu erreichen, muss ein Präparat mit einer extrafeinen Formulierung gewählt werden. In der Schweiz sind die einzigen zugelassenen Kombinationspräparate mit extrafeiner Formulierung Foster® (Beclometason/Formoterol) und Trimbow® (Beclometason/Formoterol/Glycopyrronium).4, 5
Fazit
-
Die Differenzierung von Asthma und COPD kann schwierig sein, ist aber wichtig.
-
Die Patienten, die von ICS profitieren, müssen identifiziert werden.
-
SABA bei Asthma nur in Kombination mit ICS einsetzen.
-
Zur Behandlung der kleinen Atemwege (SAD) wird ein Präparat mit extrafeiner Formulierung empfohlen.
Quelle:
Symposium von OM Pharma, KHM-Kongress, 24. Juni 2021
Literatur:
1 Global Initiative for Asthma, GINA: Global strategy for asthma management and prevention. 2021; www.ginasthma.org 2 Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease, GOLD: Global strategy for prevention, diagnosis and management of COPD. 2021; www.goldcopd.org 3 Buhl R et al.: S2k-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Patienten mit Asthma. Pneumologie 2017; 71: 849-919 4 Fachinformation Foster®, swissmedicinfo.ch 5Fachinformation Trimbow®, swissmedicinfo.ch
Entgeltliche Einschaltung
Mit freundlicher Unterstützung durch
OM Pharma Suisse AG
Kurzfachinformationen | CH-FOS-2100036
Foster® 100/6, Lösung zur Druckgasinhalation. Z: Pro Inhalation: Beclometasondipropionat (100 Mikrogramm), Formoterolfumaratdihydrat (6 Mikrogramm). I: Behandlung von Asthma bei Patienten ab 18 Jahren, bei der die Anwendung eines Kombiproduktes von inhalativem Kortikosteroid und langwirksamem Beta-2-Agonistern angezeigt ist. Symptomatische Behandlung von Patienten mit schwerer COPD und wiederholten Exazerbationen, die trotz Therapie mit langwirksamen Bronchodilatatoren Symptome aufweisen. D: Asthma: Erhaltungstherapie: 2 mal täglich 1 oder 2 Inhalation(en). Max. Tagesdosis: 4 Inhalationen. Bedarfstherapie: bei Symptomen zusätzlich 1 bis max. 6 Inhalationen pro Tag. COPD: 2 mal täglich 2 Inhalationen: KI: Überempfindlichkeit gegen Inhaltsstoffe. VM:Überwachung bei Patienten mit Herzkrankheiten, Thyreotoxikose, Diabetes mellitus, Phäochromozytom und Hypokaliämie. Nicht als Initialtherapie bei Asthma verwenden. Gurgeln oder Spülen mit Wasser nach Verwendung des Produktes empfohlen. S/S: Während Schwangerschaft und Stillzeit wenn möglich nicht anwenden. UAW: Häufig: Pharyngitis, orale Candidose, Rachenreizung, Pneumonie (bei COPD), Kopfschmerzen, Dysphonie. IA:Anwendung von Beta-Blockern vermeiden, Vorsicht bei gleichzeitiger Anwendung von beta-adrenergen Arzneimitteln. L: Apotheke: im Kühlschrank lagern (2-8°C). Nach Abgabe an Patienten: 3 Monate bei Raumtemperatur. P: Packung mit 1 Dosieraerosol zu 120 Aerosolstössen. Liste B. Detaillierte Informationen: www.swissmedicinfo.ch. Zulassungsinhaberin: Chiesi AG. Auslieferfirma: Vifor AG, CH-1752 Villars-sur-Glâne. Stand der Information: Januar 2019.
Trimbow® 87/5/9, Lösung zur Druckgasinhalation. Z: Jede abgegebene Dosis (die das Mundstück verlässt) enthält 87μg Beclometasondipropionat, 5μg Formoterolfumarat-Dihydrat und 9μg Glycopyrronium (als 11μg Glycopyrroniumbromid). I:Zur Erhaltungstherapie bei erwachsenen Patienten mit moderater bis schwerer chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) mit ≥1 Exazerbation in den letzten 12 Monaten, die mit einer Kombination aus einem inhalativen Kortikosteroid und einem langwirksamen Beta-2-Agonisten oder einer Kombination aus einem langwirksamen Beta-2-Agonisten und einem langwirksamen Muskarin-Antagonisten nicht ausreichend eingestellt sind. D: Zweimal täglich 2 Inhalationen. K:Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der Hilfsstoffe. VM: Trimbow sollte nicht zur Akuttherapie von Bronchospasmen oder von Exazerbationen bei COPD angewendet werden. Nach Anwendung mit Trimbow kann ein paradoxer Bronchospasmus mit stärkerem Giemen und Atemnot auftreten, ebenso wurden Überempfindlichkeitsreaktionen vom Soforttyp berichtet. Vorsicht ist bei Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen oder Herzrhythmusstörungen, Thyreotoxikose, Diabetes mellitus, Phäochromozytom und unkorrigierter Hypokaliämie geboten. Es sollte auf eine mögliche Entwicklung einer Pneumonie geachtet werden. Gurgeln oder Spülen mit Wasser nach Verwendung des Produktes ist empfohlen. S/S: Während Schwangerschaft und Stillzeit wenn möglich nicht anwenden. UAW: Häufig: Pneumonie, Pharyngitis, orale Candidose, Harnwegsinfektion, Nasopharyngitis, Kopfschmerzen, Dysphonie. IA: Anwendung nicht kardioselektiver Beta-Blocker vermeiden, Vorsicht ist bei gleichzeitiger Anwendung anderer beta-adrenerger Arzneimittel geboten. L:Packung mit 120 und 360 Hüben. Apotheke: im Kühlschrank lagern bis 18 Monate (2-8°C). Keinen Temperaturen über 50°C aussetzen. Nach Abgabe an Patienten: 4 Monate bei Raumtemperatur (bis 25°C). LISTE B. Detaillierte Informationen: www. swissmedicinfo.ch. Zulassungsinhaberin: Chiesi AG. Auslieferfirma: Vifor AG, CH-1752 Villars-sur-Glâne. Stand der Information: Januar 2020.