© Getty Images/iStockphoto

COPD: Berücksichtigung von Genderaspekten

<p class="article-intro">Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) wird in der Regel mit älteren, rauchenden Männern assoziiert. Es sind jedoch beide Geschlechter von dieser schweren Lungenerkrankung betroffen. Die Auswirkungen der COPD betreffen Männer wie Frauen gleicher- maßen.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Typisch f&uuml;r die COPD sind die reversible, aber auch nicht reversible Einschr&auml;nkung der Lungenfunktion und die eingeschr&auml;nkte Diffusionskapazit&auml;t f&uuml;r Sauerstoff. Weltweit wird der Anteil von Frauen in der rauchenden Bev&ouml;lkerung von etwa 12 % in den ersten 10 Jahren dieses Jahrhunderts auf etwa 20 % bis 2025 steigen. Passivrauchexposition ist bei Frauen jedoch h&auml;ufiger als bei M&auml;nnern. Wo Biomasse f&uuml;r Kochen und Heizen verwendet wird, sind Frauen deutlich h&auml;ufiger exponiert als M&auml;nner.</p> <h2>Frauen als Risikogruppe</h2> <p>Die weibliche Anatomie und Physiologie kann eine Erkl&auml;rung daf&uuml;r sein, dass Frauen ein h&ouml;heres Risiko haben, die Atemwege beim Rauchen zu sch&auml;digen: Ihre Lungen sind kleiner, die Atemwege enger und auch die Muskelkraft der Atemwegsmuskulatur ist schw&auml;cher bei der Einund Ausatmung. Zus&auml;tzlich spielen hormonelle Faktoren eine Rolle.<br /> Es wird auch beschrieben, dass Frauen bei Ma&szlig;nahmen zur Raucherentw&ouml;hnung weniger erfolgreich sind als M&auml;nner. Studien (ECLIPSE und TORCH) zeigen auch eine h&ouml;here Exazerbationsrate bei weiblichen COPD-Patienten (Abb. 1). Ebenso spielen Atemnot, Depression und &Auml;ngstlichkeit beim weiblichen Geschlecht eine gr&ouml;&szlig;ere Rolle als bei M&auml;nnern. Die Inzidenz einiger Komorbidit&auml;ten wie Osteoporose, &Auml;ngstlichkeit und Depression ist bei Frauen h&ouml;her, die Inzidenz kardiovaskul&auml;rer Erkrankungen jedoch geringer (Abb. 2).<br /> Das Management der Behandlung von Frauen mit COPD sollte daher Risiken und H&auml;ufigkeit der Gender-spezifischen Komorbidit&auml;ten ber&uuml;cksichtigen.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_DAM_Allgemeinm_1807_Weblinks_dam_1807+8_s24_abb1+2.jpg" alt="" width="1422" height="1517" /></p> <h2>Unterdiagnose und Untertherapie</h2> <p>Bei Frauen wird COPD tendenziell unterdiagnostiziert, weshalb sie oft auch untertherapiert sind. Oftmals versteckt sich hinter einer Asthmadiagnose doch eine COPD &ndash; insbesondere wenn Rauchen, Passivrauchexposition oder Exposition gegen&uuml;ber Biomasserauch eine Rolle spielen. Hier ist es besonders wichtig, das Mischbild beider Erkrankungen (Asthma und COPD) zu beachten und die Therapie zu individualisieren.</p> <h2>Wie stellt sich die COPD dar?</h2> <p>Die meisten COPD-Patientinnen sind generell j&uuml;nger, rauchen weniger und haben einen niedrigeren Body-Mass-Index (BMI) als m&auml;nnliche Patienten. Sie leiden jedoch &ouml;fter unter Atemnot.<br /> Wie schon erw&auml;hnt, unterscheiden sich die Schwerpunkte der Komorbidit&auml;ten zwischen den Geschlechtern. Bei Frauen sind dies eher Asthma, Osteporose, Depression und ein geringeres Risiko f&uuml;r kardiovaskul&auml;re Erkrankungen. Au&szlig;erdem gibt es Evidenz f&uuml;r gr&ouml;&szlig;ere psychologische Instabilit&auml;t bei Frauen.</p> <h2>Sozio&ouml;konomischer Status</h2> <p>Frauen mit COPD haben einen niedrigeren sozio&ouml;konomischen Status als M&auml;nner.</p> <h2>Rauchen</h2> <p>Die Pr&auml;valenz f&uuml;r Rauchen differiert nach L&auml;ndern und sogar nach Regionen. In manchen L&auml;ndern ist sie gleich hoch bei den Geschlechtern, generell weisen jedoch Personen mit niedrigen und mittleren Einkommen eine h&ouml;here Pr&auml;valenz auf.<br /> Bei Frauen mit COPD besteht Evidenz daf&uuml;r, dass durch Rauchen bzw. Passivrauchexposition bei gleicher Intensit&auml;t gr&ouml;&szlig;erer Schaden verursacht wird als bei M&auml;nnern. Weibliche Raucher profitieren daf&uuml;r mehr von einem Rauchstopp (bessere Regenerationsf&auml;higkeit), haben allerdings auch gr&ouml;&szlig;ere Schwierigkeiten bei der Raucherentw&ouml;hnung als m&auml;nnliche Raucher.</p> <h2>Berufliche Exposition</h2> <p>Frauen arbeiten mittlerweile in zunehmendem Ma&szlig;e in traditionellen M&auml;nnerberufen, was wiederum in manchen Regionen zu vermehrter Rauchexposition bei speziellen Arbeiten wie z.B. R&auml;uchern von Fischen und Textilarbeiten f&uuml;hrt.</p> <h2>Nicht berufliche Exposition</h2> <p>Die hohe Exposition von Frauen bei Rauch aus Biomasse resultiert daraus, dass nach wie vor vorwiegend Frauen in der Haushaltsf&uuml;hrung t&auml;tig sind.</p> <h2>Zusammenfassung</h2> <p>Es gibt derzeit nur wenige Studien, die auf die genderspezifischen Unterschiede bei Frauen mit COPD eingehen. Auff&auml;llig ist jedoch, dass Frauen offenbar sensibler reagieren.</p></p>
Back to top