Wettermodell soll Grippe-Belastung in Spitälern vorhersagen
Genf/Lausanne - Forschende aus Genf und Lausanne haben ein statistisches Modell entwickelt, das Spitälern als Frühwarnsystem vor Engpässen während einer Grippewelle dienen könnte. Den Ansatz stellten sie im «Journal of the Royal Statistical Society» vor.
Das Wetter wirkt sich auf die Aktivität von Viren aus: Sonniges, warmes Wetter macht Erregern von Erkältungen und Grippe den Garaus. Wird es kälter, schlagen sie mit voller Wucht zurück. Auch Influenzaviren zirkulieren vor allem in der kalten Jahreszeit und verursachen praktisch jeden Winter eine Grippewelle.
Dieses Muster nutzen die Forschenden um Eva Cantoni von der Universität Genf, um mit der sogenannten Extremwerttheorie die Überlastung von Spitälern durch Grippefälle vorherzusagen, wie der Schweizerische Nationalfonds (SNF) am Donnerstag mitteilte.
Warnung drei Tage im Voraus
Das Forschungsteam fütterte das statistische Modell mit meteorologischen Daten sowie den täglichen Grippefällen, die während drei Jahren am Universitätsspital Lausanne (CHUV) behandelt wurden. So gelang es, ein Modell zu erstellen, welches das Risiko für eine Überlastung drei Tage im Voraus erkennt.
Diese Warnungen würden Spitälern helfen, ihre Kapazitäten gegebenenfalls zu erhöhen und Gefahren für die öffentliche Gesundheit aufgrund von Ressourcenknappheit zu vermeiden, so die Forschenden.
Aus ihrer Sicht könnte der in der Studie vorgestellte Ansatz auf verschiedene Arten von Viren angewandt werden, etwa auch auf SARS-CoV-2. Um die Risikoeinschätzungen sicherer zu machen, sei allerdings eine bessere Datengrundlage erforderlich. (sda/red)
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