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Gesundheit und Forschung

Schweiz: Wissenschaftler und Long-Covid-Betroffene ermitteln dringendsten Forschungsbedarf

Zürich - Ein Team der Universität Zürich hat gemeinsam mit Long-Covid-Betroffenen deren Bedürfnisse hinsichtlich künftiger Forschungsbemühungen ermittelt. Die Ergebnisse sollen helfen, Prioritäten zu setzen und Forschungsgelder gezielt dort einzusetzen, wo nach Ansicht der Betroffenen der grösste Bedarf besteht.

Am dringendsten braucht es nach Ansicht der Betroffenen demnach mehr Forschung für wirksame und erprobte Therapien, geeignete Strukturen im Gesundheitswesen, eine bessere Aufklärung sowie Fakten zu Kindern und Jugendlichen, die an Long Covid leiden, teilte die Universität Zürich am Donnerstag mit.

Menschen mit langfristigen gesundheitlichen Folgen nach einer Coronavirusinfektion berichten häufig über Müdigkeit, Kurzatmigkeit, kognitive Störungen, Schlafstörungen, Schmerzen oder die Unfähigkeit, zur Arbeit zurückzukehren oder ein normales soziales Leben zu führen.

Um die Bedürfnisse der Betroffenen zu ermitteln, verfolgte das Team um Milo Puhan und Sarah Ziegler des Instituts für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention der Universität Zürich einen sogenannten Citizen-Science-Ansatz. Dafür kam eine Arbeitsgruppe zum Zug, die aus 21 Long-Covid-Betroffenen besteht sowie aus sieben Personen, die am chronischen Müdigkeitssyndrom leiden. Die Aufgabe der Gruppe war es, zuvor ausgearbeitete Forschungsfragen nach Wichtigkeit zu bewerten und zu priorisieren.

Die fünf wichtigsten Themen ermittelt

Die fünf wichtigsten Forschungsthemen sind demnach «Behandlung, Rehabilitation und Management der chronischen Pflege», «Verfügbarkeit von Schnittstellen für die Behandlungskontinuität», «Verfügbarkeit von Gesundheitsstrukturen», «Bewusstsein und Wissen bei den Fachleuten» und «Prävalenz von Long Covid bei Kindern und Jugendlichen».

«Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass den Betroffenen neben adäquaten Behandlungsmöglichkeiten auch eine eindeutige Diagnose und der Zugang zu einer angemessenen Versorgung fehlen, die ihren diversen Bedürfnissen gerecht wird», fasst die Epidemiologin Ziegler zusammen.

Die Forschenden hoffen, dass die Studie, die in der Fachzeitschrift «The Patient: Patient-Centered Outcomes Research» erschienen ist, dazu beiträgt, die Finanzierung künftiger Forschungsprojekte wirksam zu lenken. Denn die Ressourcen seien begrenzt, so die Universität Zürich. (sda/red)

Weitere Infos: Originalpublikation

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