Schweiz: 40 Prozent mehr illegale Medikamente sichergestellt

Bern - Im Vorjahr sind am Zoll 9421 Pakete mit illegalen Arzneimitteln sichergestellt worden. Das sind 40 Prozent mehr als im Jahr 2020. Bei drei Vierteln der Ware handelte es sich um Potenzmittel. Bei jedem zweiten Präparat war nicht drin, was draufstand, teilte die Arzneimittelbehörde Swissmedic am Montag mit.

Neben illegalen Erektionsförderern wurden andere rezeptpflichtige Arzneimittel wie Hormone oder Entzündungshemmer (17 Prozent) sowie Schlaf- und Beruhigungsmittel (5 Prozent) sichergestellt. Auch im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie bestellten die Schweizer unerlaubte Medikamente. Rund 150 Sendungen wurden vor diesem Hintergrund beschlagnahmt, unter anderem mit dem Wurmmittel Ivermectin, das in der Schweiz nur für Tiere zugelassen ist. Außerdem fanden sich Präparate mit Hydroxychloroquin oder Antibiotika aus Indien.

In 183 Fällen kam es zu einem Verwaltungsmassnahmeverfahren, bei dem den Bestellern geringere Bussen drohen. In 122 Fällen wurde ein Strafverfahren eröffnet. Das ist dann der Fall, wenn es sich um grosse Mengen oder wiederholte Bestellungen handelt. Bei 8607 Fällen kam es nur zu einem vereinfachten Verfahren, bei dem die Ware vernichtet wurde.

Polen steht bei den Sendungen an der Spitze der Herkunftsländer: 35 Prozent der illegalen Produkte wurden aus dem osteuropäischen Land eingeführt. Swissmedic geht davon aus, dass nach einer internationalen Aktion gegen den Transitweg via Singapur neue Vertriebskanäle aufgebaut wurden.

Falsche Schweizer Online-Apotheken

Hinter den Medikamenten aus dubiosen Quellen steckten oft kriminelle Netzwerke, heisst es weiter. Wer Arzneimittel über unkontrollierte Online-Angebote bestelle, gehe ein gesundheitliches Risiko ein. Denn die Mittel könnten einen falschen Wirkstoffgehalt haben oder gesundheitsgefährdende Bestandteile beinhalten.

Gewisse Online-Shops für Heilmittel täuschten die Kunden auf ihren Websites zudem gezielt – etwa mit der Schweizer Flagge, der Anzeige von Schweizer Fimenlogos wie der Post oder erfundenen Kunden-Feedbacks. (sda/red)