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Gesundheit und Medizin

Zürich: Simulationen führen zu effizienterem Betrieb im Impfzentrum

Winterthur - Gesundheitsökonomen der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) haben die Abläufe im Impfzentrum Winterthur anhand von realen Daten simuliert, um den Betrieb während der Booster-Kampagne zu optimieren. Ergebnis: Mit gleichbleibenden Ressourcen konnten auf weniger Platz mehr Menschen geimpft werden.

Als die Impfkampagnen starteten, wusste niemand genau, wie viel Personal und Zeit es braucht, um den Andrang von Impfwilligen zu bewältigen. Um sich zu organisieren, habe man Schätzungen herangezogen, sagt Gesundheitsökonom Alfred Angerer von der ZHAW.

Er und sein Team haben deshalb im Auftrag der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich Daten zu den Prozessabläufen im Impfzentrum Winterthur zu Beginn derersten Impfkampagne im vergangenen Frühjahr erhoben – etwa darüber, wie lange die Verabreichung der Impfung dauert, wie viel Zeit für Fragen eingerechnet werden muss oder um wie viele Minuten zu früh die Personen im Schnitt im Impfzentrum erscheinen.

Rund zwanzig Prozent mehr Personen geimpft

Die Zeiterfassungen sowie die Daten aus Interviews mit mehr als 10 000 Impfwilligen flossen anschliessend in eine Simulation ein. Die Ergebnisse bildeten eine Grundlage für die Neukonzeption des Winterthurer Impfzentrums, das Anfang des Jahres nach kurzer Schliessung an einem neuen Standort wiedereröffnet wurde.

Eine Erkenntnis der Simulation war, «dass es beispielsweise weniger Platz im Impfzentrum braucht als zuvor gedacht», resümiert Angerer. In der Folge habe trotz weniger Raum ein sicherer Betrieb mit denselben Ressourcen und ohne explodierende Wartezeiten aufrechterhalten werden können. Dies, weil etwa mehr Personal gezielt an den identifizierten Engpassstellen eingesetzt worden sei. Gleichzeitig konnten dank der Prozessoptimierungen täglich um rund zwanzig Prozent mehr Personen geimpft werden. Die Qualität des Ablaufs hat dadurch nicht gelitten, wie Befragungen zeigten.

Simulationen auch für andere Einrichtungen

Der Gesundheitsökonom ist überzeugt, dass sich derartige Computersimulationen in unterschiedlichen Bereichen einsetzen lassen: «Im Gesundheitswesen gibt es viele Situationen, in denen Personal, Zeit und Platz knapp sind. » Als Beispiel nennt er etwa Notfall- oder Aufwachstationen, wo man nicht experimentell direkt in den Betrieb eingreifen wolle, wohl aber verschiedene Optionen am Computer zuerst durchrechnen kann. Mit diesem Ansatz sei es möglich, «sehr genau zu bestimmen, wie viele Menschen behandelt werden können, ohne dass das Personal überlastet wird und sich die Patienten nicht mehr wohl fühlen». (sda/red)

Weitere Infos: Originalpublikation

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