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Gesundheit und Forschung

Sport lindert Blutarmut bei Krebs

Basel - Eine Vielzahl von Krebspatienten leidet infolge ihrer Erkrankung an Blutarmut und entsprechenden Konsequenzen wie Müdigkeit, Trägheit und eingeschränktem Leistungsvermögen. Medikamentös lässt sich diese Blutarmut langfristig schlecht therapieren. Forschende der Universität Basel konnten nun zeigen, was die Anämie auslöst und wie sie sich durch Sport lindern lässt.

Warum Krebs Muskelschwund und Blutarmut auslöst, ist nicht bekannt. Auch die Behandlung dieser Symptome ist schwierig. Da die Anämie zu einer Verschlechterung des Allgemeinzustands führt und den Therapieverlauf bei Krebs negativ beeinflussen kann, ist ihre Behandlung umso dringlicher. Die Forschungsgruppe von Prof. Dr. Christoph Handschin am Biozentrum konnte in Zusammenarbeit mit dem Departement Biomedizin der Universität Basel nun im Mausmodell zeigen, dass Krebs nicht nur eine systemische Entzündungsreaktion auslöst, sondern auch den Stoffwechsel massiv verändert. Diese Veränderung führt zu einem verstärkten Abbau der roten Blutkörperchen, ausgelöst durch den Tumor. Die in «Science Advances» veröffentlichte Studie zeigt, dass Sport den Stoffwechsel wieder annähernd normalisiert und die durch Krebs ausgelöste Anämie reduziert.

Sport normalisiert den Stoffwechsel

«Wie Krebs den Abbau der roten Blutkörperchen bewirkt, konnten wir nun weiter entschlüsseln», so Handschin. «Krebs bringt den Stoffwechsel von Fetten und weiteren Stoffen komplett durcheinander. Dadurch verändern sich nicht nur die Blutzellen, sondern auch die Makrophagen, sodass der Abbau der Blutzellen durch die Makrophagen stark gesteigert wird.» Makrophagen sind weisse Blutkörperchen und gehören zum Immunsystem.

Das Forschungsteam versuchte mit pharmakologischen Mitteln den Stoffwechsel zu normalisieren. Keines der Mittel konnte die Anämie aber signifikant verbessern. Dagegen liess sich der Stoffwechsel durch Sport so weit regulieren, dass auch die Blutarmut zurückging. Sogar die anormal gesteigerte Blutbildung verringerte sich durch die Bewegung auf ein normales Mass. «Der Sport konnte den Stoffwechsel und die Entzündungsreaktion wieder so weit auf ein normales Niveau bringen, dass sich auch die Blutbildung und der Blutzellabbau normalisierten», erklärt Handschin. Die körperlich besser trainierten Mäuse hatten trotz Krebs ein gesteigertes Leistungsvermögen und einen erhöhten Bewegungsdrang, was Zeichen für ein gesteigertes Wohlbefinden der Tiere ist.

Die gewonnenen Erkenntnisse würden nahelegen, dass Sport bei Krebspatienten zu Therapiezwecken sinnvoll sein kann, um der Anämie und der damit verbundenen Müdigkeit und Trägheit entgegenzuwirken, folgern die Forschenden. So könne das Allgemeinbefinden der Patienten verbessert werden, was wiederum zu einer besseren Verträglichkeit von Radio- und Chemotherapie beiträgt. (red)

Weitere Infos: Originalpublikation

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