Schweiz: Corona hinterlässt Spuren in der Spitalstatistik
Neuenburg - Zum ersten Mal seit 2011 ist die Anzahl der stationär behandelten Menschen in den Schweizer Spitälern und Geburtshäusern im vergangenen Jahr gesunken. Im Vergleich zu 2019 gab es zuletzt um 5,8 Prozent weniger Hospitalisierungen, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) Ende der Vorwoche mitteilte.
Grund für die geringeren Fallzahlen sei Covid-19, erläuterte der Verband H+ Die Spitäler der Schweiz: Zum einen habe der Bund im Frühjahr 2020 während der ersten Welle ein Behandlungsverbot erlassen, zum anderen mussten in den Spitälern und Kliniken viele an Corona Erkrankte stationär versorgt werden. Nicht-Covid-Patienten mit planbaren Eingriffen wurden aufgrund der starken Auslastung nicht oder verspätet behandelt. Auch der Rückgang der ambulanten Fälle um 3,1 Prozent sei auf das Behandlungsverbot des Bundes und die Verschiebung von Eingriffen zurückzuführen.
Das sechswöchige Behandlungsverbot habe die Spitäler zwischen 0,9 und 1,1 Milliarde Franken gekostet, ergänzt der Verband H+.
Mehr Patienten im ambulanten Bereich
Die Anzahl der Patienten im ambulanten Sektor stieg demgegenüber 2020 laut BFS deutlich stärker als im Jahr davor: 4,46 Millionen Personen wurden gezählt, das sind 5,3 Prozent mehr als 2019. Davor hatte der Anstieg 2,7 Prozent betragen.
Das BFS erklärt das beschleunigte Wachstum teilweise mit dem hohen Anteil an Personen, die Leistungen im Rahmen des neuen Pandemietarifs in Anspruch genommen haben, speziell Covid-19-Tests. Der Verband H+ führt als weitere Erklärung an, dass der Bedarf an ambulanten Behandlungen generell gestiegen sei, einerseits wegen des Bevölkerungswachstums, andererseits, weil ambulante medizinische Leistungen zunehmend gefragter seien. Zudem würden auch Eingriffe vom stationären in den ambulanten Sektor verschoben.
Hohe Sterblichkeit von Covid-Intensivpatienten
Insgesamt wurden im Jahr 2020 laut BFS 36.244 Spitalaufenthalte in Akutspitälern und -abteilungen mit einer Covid-19-Diagnose registriert. In 4.765 dieser Fälle war eine Behandlung auf der intensivmedizinischen Abteilung erforderlich. Die Mortalität dieser Fälle betrug 26 Prozent gegenüber 8 Prozent bei Fällen ohne Covid-19-Diagnose. Die häufigste Hauptdiagnose bei Covid-Patienten waren Lungenentzündungen. Was diese Patientengruppe ebenfalls auszeichnet, ist der hohe Pflegeaufwand.
Trotz des Rückgangs an Hospitalisierungen stieg im Vorjahr der Bedarf an Personal. Ende 2020 arbeiteten 228.000 Personen mit 174.593 Vollzeit-Äquivalenten im Schweizer Spitalsektor – um 3,5 Prozent mehr als im Jahr davor. Besonders stark zugenommen hat der Anteil in der Administration (+5,5 Prozent) und bei der Ärzteschaft (+4,6 Prozent). (sda/red)
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