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Gesundheit und Medizin

Schweiz: Psychopharmaka sind die am häufigsten verschriebenen Medikamente

Bern - Auf der Rangliste der am häufigsten konsumierten Medikamente in der Schweiz stehen Psychopharmaka an der Spitze. Wobei es in den letzten Jahren insgesamt zu einer Sättigung der Verschreibungen gekommen ist. Das geht aus einer Publikation des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums (Obsan) hervor, die am Donnerstag veröffentlicht wurde.

Die Sättigung habe entgegen den Trends in anderen europäischen Ländern und trotz der Corona-Pandemie stattgefunden. Allerdings sei bei jungen Patienten teilweise eine Zunahme beobachtet worden. Dazu kommt, dass die Daten aus den Jahren 2017 und 2020 stammen – es besteht also die Möglichkeit, dass sich die Auswirkungen der Pandemie zeitverzögert auf die Bezüge von Psychopharmaka niederschlagen.

In der Studie wurden im genannten Zeitraum die verschriebenen Mengen von Antidepressiva, Antipsychotika, Anxiolytika und Medikamenten zur Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) untersucht. Die Datenbasis bildeten gesamtschweizerische Versichererdaten für den ambulanten Versorgungsbereich.

Antidepressiva an der Spitze

Die mit Abstand am häufigsten bezogenen Psychopharmaka sind demnach Antidepressiva, wobei Frauen generell mehr konsumieren als Männer. Während der Verbrauch bei älteren Erwachsenen gering zurückgegangen ist, ist er bei den jüngeren Altersgruppen gestiegen.

Konkret beträgt die Zunahme zwischen 2017 und 2020 bei den unter 18-Jährigen 48 Prozent, bei den 18- bis 25-Jährigen 23 Prozent. Diese Entwicklung scheine einherzugehen mit der Zunahme psychiatrisch-psychotherapeutischer Behandlungen von Kindern und Jugendlichen, heisst es im Obsan-Bericht.

Kosten weitestgehend stabil

Die prozentual grösste Veränderung bei der Verschreibung von Psychopharmaka war mit einem Plus von zwanzig Prozent insgesamt bei ADHS-Medikamenten zu beobachten. Bei der Altersgruppe der 19- bis 65-Jährigen lag der Wert bei rund 30 Prozent.

Bei den Antipsychotika war insbesondere bei den Jugendlichen ein Anstieg zu vermerken sowie in geringerem Ausmass bei den über 65-Jährigen.

Was den finanziellen Aufwand betrifft, so geht aus der Untersuchung hervor, dass die Kosten von Psychopharmaka seit 2014 grösstenteils rückläufig sind – ausser bei den ADHS-Medikamenten. (sda/red)

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