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Gesundheit und Forschung

Roche mit Forschungsrückschlag bei Lungenkrebstherapie

Zürich - Der Pharmariese Roche hat bei einer mit Spannung erwarteten Lungenkrebstherapie einen Rückschlag hinnehmen müssen: Eine Kombination aus den Krebs-Immuntherapien Tiragolumab und Tecentriq sowie einer Chemotherapie verfehlte in einer spätklinischen Studie der Phase III den Wirkungsnachweis, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.

Das Hauptziel, das progressionsfreie Überleben von Patienten mit weit fortgeschrittenem kleinzelligem Lungenkrebs zu verlängern, wurde nicht erreicht. Auch der zweite Endpunkt – die Überlebensdauer insgesamt – wurde bei der Zwischenanalyse verfehlt und wird auch bei der geplanten Abschlussanalyse wahrscheinlich keine statistische Signifikanz zeigen, berichtete das Schweizer Unternehmen.

Breites Forschungsgebiet

Bei Tiragolumab handelt es sich um ein neuartiges Vorgehen in der Krebs-Immuntherapie. Tecentriq gehört zur ersten Generation von Krebs-Immuntherapien und wird gegen verschiedene Karzinome eingesetzt. Am Wirkmechanismus von Tiragolumab forschen auch andere Pharmakonzerne. GlaxoSmithKline und iTeos Therapeutics arbeiten ebenso an dem Ansatz wie Bristol-Myers Squibb und Agenus oder Gilead und Arcus Biosciences. Das Medikament wirkt, indem es an TIGIT bindet, einen Rezeptor auf den Zellen des Immunsystems, der normalerweise dazu dient, einen Immunangriff auf gesunde Zellen zu verhindern. Einige Krebsarten können TIGIT nutzen, um unbemerkt von zelltötenden Immunzellen weiter zu wachsen.

Sicherheitsbedenken gab es Roche zufolge nicht und die Therapie wurde gut vertragen. „Das heutige Ergebnis ist enttäuschend, da wir gehofft hatten, auf den Fortschritten von Tecentriq bei kleinzelligem Lungenkrebs im fortgeschrittenen Stadium, der nach wie vor schwierig zu behandeln ist, weiter aufbauen zu können“, erklärte Levi Garraway, Chief Medical Officer und Leiter der globalen Produktentwicklung des Arzneimittelherstellers aus Basel. Roche will die Entwicklung von Tiragolumab fortführen und das Medikament zum Einsatz gegen andere Krebsarten testen, etwa die am weitesten verbreitete Form von Lungenkrebs, das nicht kleinzellige Lungenkarzinom. (ag/red)

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