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Gesundheit und Forschung

Omikron macht viele Infizierte zu Superspreadern

Bern - Beim ursprünglichen Wildtyp des Coronavirus Sars-CoV-2 war rund jeder tausendste Infizierte ein sogenannter Superspreader. Bei Delta ist es jeder Dreißigste, bei Omikron gar jeder Zwanzigste bis Zehnte. Darauf deutet nun eine Schweizer Modellierungsstudie hin. Demnach reichen chirurgische Masken nur noch selten aus, um sich zu schützen. FFP2-Masken hingegen bieten immer noch ausreichend Schutz, ausser in Situationen mit hoher Aerosolproduktion wie Singen oder lautem Sprechen.

Zu diesen Ergebnissen, die im Fachmagazin «Swiss Medical Weekly» publiziert worden sind, kamen Wissenschaftler um den Aerosol-Experten Michael Riediker, Direktor des Schweizerischen Zentrums für Arbeits- und Umweltgesundheit (SCOEH). Dass Delta und Omikron deutlich ansteckender sind als alle zuvor aufgetretenen Varianten, ist demnach unter anderem darauf zurückzuführen, dass Infizierte mehr Viren ausscheiden und die Viren infektiöser sind, also besser in der Lage, die Zellen zu kapern. Zudem ist die Schutzwirkung einer Impfung bei Omikron deutlich reduziert, sodass vermehrt Impfdurchbrüche auftreten.

FFP2-Atemschutzmasken schützen

Gestützt auf die Modellierungsergebnisse berichten die Forschenden, dass schätzungsweise die Hälfte bis zwei Drittel der mit Omikron infizierten Bevölkerung ausreichend viele Viren ausscheiden, um andere Menschen anzustecken. Ausserdem geht aus der Studie hervor, dass FFP2-Atemschutzmasken in den meisten Situationen, etwa in Büros, in öffentlichen Verkehrsmitteln oder Restaurants, nach wie vor ausreichenden Schutz vor einer Infektion bieten. Denn korrekt getragen, entfernen sie mindestens 95 Prozent der eingeatmeten Aerosole. «Wenn man sich jedoch längere Zeit in Situationen mit extremer Aerosolbildung aufhält, können selbst FFP2-Atemschutzmasken nicht ausreichen», so die Forschenden.

Um die jüngste Welle der Covid-19-Pandemie zu bewältigen, empfehlen die Experten daher nicht nur das Tragen von gut sitzenden FFP2-Masken in Innenräumen, sondern auch Lüften, um die Viruskonzentration in der Luft zu verringern. Zudem sollten Situationen mit lautem Singen und Sprechen vermieden werden. (ag/red)

Weitere Infos: Originalpublikation

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