Kinderärzt*innen in der Schweiz warnen vor Versorgungsengpass
Bern - Ein massiver Zuwachs an Notfallkonsultationen bei Kindern und zunehmender Personalmangel haben zu langen Wartezeiten und Verlegungen von Kindern in weiter entfernt gelegene Spitäler geführt. Kinderärzt*innen forderten am Dienstag die Politik dringend zum Handeln auf.
«Aus den Kinderkliniken der gesamten Schweiz vermelden die Kindernotfall-Stationen einen massiven Zuwachs an Notfällen», schreibt die Pädiatrie Schweiz, die Fachorganisation der Kinder- und Jugendmedizin, in einer Mitteilung. In einigen Kliniken hätten die Notfälle in der ersten Jahreshälfte 2022 im Vergleich zu 2021 oder den Vorpandemiejahren um mehr als 50 Prozent zugenommen. Die Stationen würden immer häufiger an ihre Belastungsgrenzen stossen.
Die Ursachen des Problems sind vielfältig und haben sich nach Einschätzung der Fachorganisation in den letzten Jahren noch verschärft. «Einerseits besteht eine niederschwellige Inanspruchnahme der Notfallangebote durch die Familien, teilweise bedingt durch den Kinder- und Hausärzt*innenmangel sowie den Mangel an medizinischen Praxisassistent*innen», heisst es. Gepaart sei dieses Problem andererseits mit einem Personalmangel – vor allem in der Pflege –, der auch in den Kinderkliniken spürbar sei.
Die Bettenauslastung sei aktuell «so hoch, dass in der gesamten Nordschweiz phasenweise nur noch ein einziges freies Spitalbett für die Pädiatrie zur Verfügung stand». Laut Pädiatrie Schweiz werden die steigenden Infektionszahlen in der kalten Jahreszeit die Situation weiter verschärfen.
Mit Blick auf die kommende kalte Jahreszeit appelliert die Fachorganisation daher an alle beteiligten Akteure in Bevölkerung, Gesundheitswesen und Politik, Massnahmen zu ergreifen, die einer Überlastungssituation entgegenwirken. (red)
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