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Gesundheit und Forschung

KI erkennt Autismus bei Kleinkindern

Genf - Genfer Wissenschaftler haben einen auf künstlicher Intelligenz (KI) basierenden Algorithmus entwickelt, der mit Hilfe von Videoaufnahmen von spielenden Kindern Autismus-Symptome erkennen soll. Der Ansatz könne eine Genauigkeit von rund achtzig Prozent erreichen, heißt es im Fachmagazin "Scientific Reports". Eine möglichst frühe Diagnose der Krankheit ist zentral, um auch möglichst rasch mit Verhaltenstherapien zu beginnen.

Autistischen Kindern fällt es schwer, Blickkontakt herzustellen, zu lächeln oder sich für das zu interessieren, was sie umgibt. Ein Team um die Professorin Marie Schaer von der Universität Genf stellt nun ein Instrument vor, das helfen soll, Autismus früh zu erkennen: Ein KI-Algorithmus analysiert anhand von Videosequenzen die Bewegungen von Kindern, die mit Erwachsenen spielen. Die Forschenden testeten ihre Methode an jeweils 68 Kindern unter fünf Jahren mit und ohne Autismus. Demnach nahm die KI in etwa vier von fünf Fällen eine genaue Autismus-Klassifizierung vor, wenn rund einstündige Videoaufnahmen in die Berechnungen einflossen. Eine Genauigkeit von siebzig Prozent wurde bereits mit zehn Minuten Videomaterial erreicht. Die Ergebnisse ließen sich mit 101 autistischen Kindern replizieren.

Anwendung für Smartphone

Die Resultate seien nicht perfekt, so die Uni Genf in einer Mitteilung. Doch die Methode erlaube für besorgte Eltern einen ersten Hinweis, den ein Facharzt später genauer untersuchen könne: «Wir möchten nun eine Anwendung entwickeln, die eine solche Analyse mit einem nur zehnminütigen Video, mit einem Smartphone aufgenommenen, ermöglicht,» sagt der Genfer Forscher und Mitautor Thomas Maillart. (red)

Weitere Infos: Originalpublikation

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