Kaum noch Chancen für ein Referenzpreissystem bei Medikamenten
Bern - Die vom Bundesrat vorgeschlagene Einführung eines Referenzpreissystems für Medikamente dürfte vom Tisch sein. Nach dem Nationalrat hat auch die zuständige Kommission des Ständerats diese Massnahme, die die Gesundheitskosten senken soll, abgelehnt. Der Entscheid gegen das Referenzpreissystem fiel in der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Ständerats (SGK-S) mit 7 zu 4 Stimmen bei einer Enthaltung, wie am Dienstag bekannt wurde.
Um die Gesundheitskosten zu senken und die obligatorische Krankenversicherung zu entlasten, wollte der Bundesrat, dass das Bundesamt für Gesundheit (BAG) festlegt, wie viel Geld Versicherer maximal für Medikamente bezahlen müssen, die bereits als Generika auf dem Markt sind. Wird ein teureres Arzneimittel abgegeben, muss der Versicherte die Differenz zum Referenzpreis übernehmen.
Engpässe und Verunsicherung
Eine Mehrheit der Kommission befürchtet mit dem Systemwechsel verstärkte Versorgungsengpässe bei Medikamenten und Verunsicherung bei chronisch kranken Menschen, die aus finanziellen Gründen Medikamente wechseln müssten, wird die jüngste Entscheidung argumentiert. Zudem habe es der Bundesrat in der Hand, die Preise von Generika weiter und rasch zu senken, indem er die betreffenden Verordnungen anpasse.
Generika sind in der Schweiz teurer geworden und kosten nach wie vor fast doppelt so viel wie im europäischen Ausland. Aber auch Originalpräparate kosten wieder mehr, wie die Verbände Santésuisse und Interpharma im Frühling mitteilten. (sda/red)
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