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Gesundheit und Politik

Gute Noten für Schweizer Gesundheitswesen

Bern - Das schweizerische Gesundheitswesen bleibt eines der besten aller Staaten der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung). Die Lebenserwartung ist trotz leichtem coronabedingtem Rückgang hoch. Bei der Impfung liegt die Schweiz allerdings unter dem Durchschnitt der OECD-Länder.

Alle zwei Jahre veröffentlicht die OECD die Daten zum Zustand der Gesundheitssysteme in den weltweit 38 Mitgliedsländern. Der jüngste Bericht, der am Dienstag veröffentlicht worden ist, widmete sich freilich auch den Herausforderungen durch die anhaltende Pandemie. Was den Impffortschritt in der Schweiz angeht, so habe sich dieser nach einem starken und vielversprechenden Start mittlerweile deutlich verlangsamt, heisst es in dem Bericht. Am 1. Juli habe die Schweiz noch die elfthöchste Impfrate aufgewiesen, am 1. November hätten dann nur noch 14 OECD-Staaten schlechter dagestanden. «Der vergleichsweise geringe Impffortschritt liegt auch an der Impfskepsis», sagte Michael Müller von der OECD bei einem Medientermin.

Offene Schulen sind entscheidend

In allen OECD-Staaten seien die psychischen Folgen der Pandemie «schwerwiegend», heisst es weiter. Dies zeige sich insbesondere an einer Verdoppelung der Zahl von Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen. Noch deutlicher fällt dieser Anstieg bei Kindern und Jugendlichen aus. «Die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen hat seit Beginn der Pandemie massiv gelitten», so Susanne Walitza, ärztliche Direktorin des Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienstes des Kantons Zürich (KJPD). Die junge Generation würde vor allem mit Schlafstörungen auf die Pandemie reagieren. Zentral sei daher die Aufrechterhaltung von Tagesstrukturen.

Dass die Schulen in der Schweiz so lange offen gehalten wurden, habe sich im internationalen Vergleich «sehr positiv» ausgewirkt. Das psychiatrische Angebot für Kinder und Jugendliche sowie die präventiven Massnahmen müssten jedoch verstärkt werden. «Die Kapazitäten zur Behandlung sind längst ausgeschöpft», erklärte Walitza. Es sei dringend notwendig, dass mehr Geld in die Prävention investiert werde, weil bei der Behandlung das Angebot «nicht unendlich» ausgebaut werden könne.

Bei Versorgung weiterhin voran

Insgesamt liegt die Schweiz bei der Gesundheitsversorgung weiterhin an der Spitze. Jeder hat Anspruch auf und Zugang zu Pflegeleistungen. Mit diesem Wert von 100 Prozent ist die Schweiz Spitzenreiterin in dieser Sparte (OECD: 98 Prozent). 91 Prozent sind zufrieden mit der Verfügbarkeit und Qualität der Gesundheitsversorgung (OECD: 71 Prozent).

Laut Bericht ist die primäre Versorgung wirksam, vermeidbare Spitaleinweisungen seien selten und nur 0,7 Prozent der Bevölkerung haben einen «ungedeckten Bedarf an medizinischer Versorgung».

Dabei lässt sich die Schweiz ihr Gesundheitswesen auch etwas kosten. Die wichtigsten Kennzahlen: Die Ausgaben machen 11,3 Prozent des Bruttoinlandproduktes (BIP) aus (OECD: 8,8 Prozent). Bei den Ausgaben für die Langzeitpflege sind es 2,4 Prozent des BIP (OECD: 1,5 Prozent). Auf 1000 Bewohner kommen in der Schweiz 4,4 praktizierende Ärzte (OECD: 3,6) sowie 18 Pflegefachkräfte (OECD: 8,8). Zudem stehen pro 1000 Personen 4,6 Spitalbetten (OECD: 4,4) zur Verfügung. (sda/red)

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