
Engmaschiges Testen des Personals für sicheren Spitalsbetrieb
Bern - Ein schweizerisch-italienisches Forschungsteam unter Leitung des Berner Inselspitals hat die Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit von spitalinternen Vorsorgemassnahmen zum Schutz des Gesundheitspersonals während der Pandemie untersucht. Fazit: Regelmässiges und breit abgestütztes Testen hilft, eine unkontrollierte Ausbreitung des Coronavirus in Spitälern zu vermeiden und damit einen geordneten Spitalbetrieb zu ermöglichen.
Das Gesundheitspersonal arbeitet seit Beginn der Corona-Pandemie an vorderster Front. Es steht in engem Kontakt mit infizierten Patienten, gängige Schutzmassnahmen wie Abstandhalten und Homeoffice sind nur begrenzt möglich. Ein Forschungsteam des Inselspitals Bern und der Universität Triest hat nun mit Computermodellierungen sowie rund 300 freiwilligen Mitarbeitenden des Inselspitals zwei Massnahmen auf ihre Wirksamkeit hin verglichen: ein breit abgestütztes Testen sowie das strikte Aufteilen der Teams in zwei Gruppen. Der Effekt von Impfungen wurde nicht untersucht.
Testen übertrifft Teamaufteilung
Demnach erwiesen sich beide Strategien als wirksam, um spitalinterne Übertragungen zu verhindern. Allerdings: Die strikte Trennung der Teams stiess an ihre Grenzen. Die Massnahme gehe mit einem erheblichen Rückgang der Arbeitsproduktivität einher, berichten die Forschenden im Fachmagazin «PloS One».
«Wenn die Kosten mitgerechnet werden, ist regelmässiges Testen die beste Massnahme im Spital», resümiert Mitautor Michael Gerfin von der Universität Bern. In Ländern mit geringeren Einkommen könnten die Ergebnisse allerdings anders ausfallen, ergänzt er. Die PCR-Tests wurden so ausgelegt, dass auch Infizierte mit tiefer Viruslast erkannt wurden. So konnten auch prä- und asymptomatisch Infizierte nach einem positiven Test in Quarantäne geschickt werden.
Künftige Forschungsarbeiten könnten den Effekt von anderen Teststrategien sowie die Auswirkungen von Impfungen miteinbeziehen, schlagen die Autoren in ihrer Studie vor. (red/sda)
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