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Gesundheit und Politik

Einkommen: Chirurgen top, Psychiater Flop

Neuenburg - Das Medianeinkommen von selbstständigen Schweizer Ärzten betrug 2019 netto 162000 Franken. Wer chirurgische Eingriffe durchführte, hatte 104000 Franken mehr, Psychiater 54000 Franken weniger. Mit 25 Prozent weniger Lohn sind die Frauen die grossen Verliererinnen, teilte das Bundesamt für Statistik am Freitag mit.

Beim Geschlechterunterschied wurden Löhne bei gleichwertigen Voraussetzungen verglichen, die Differenz von einem Viertel ist also nicht erklärbar. Die Benachteiligung der Frauen in der Branche liegt demnach weit über dem Durchschnitt. Zum Vergleich: Über alle Branchen hinweg betrug der Lohnunterschied zwischen Mann und Frau im Vergleichszeitraum 19 Prozent – mehr als die Hälfte ist dabei erklärbar, beispielsweise durch eine schlechtere Ausbildung.

Bei den selbstständigen Ärzten machte sich ausserdem die Praxisapotheke besonders bemerkbar: Das Jahreseinkommen der Ärzte, die direkt Medikamente abgeben, belief sich im Jahr 2019 im Median auf 207000 Franken und lag somit 41 Prozent über jenem der Ärzte ohne Praxisapotheke (147000 Franken). Zum Verständnis: Median bedeutet, dass die Hälfte der Personen mehr hatte, die andere weniger.

Operieren lohnt sich

Auch die zusätzliche Betätigung als Belegarzt schlug sich positiv auf das Konto nieder: Selbstständige Ärzte, die auch in einem Spital oder einer Klinik tätig sind, erwirtschafteten im Median 223000 Franken netto im Jahr, jene ohne Belegarzttätigkeit 152000 Franken. Der hohe Lohn von Belegärzten hängt teilweise damit zusammen, dass die meisten chirurgisch tätig sind.

Der Berufsverband der Schweizer Ärztinnen und Ärzte FMH erklärte in einer eigenen Mitteilung die tieferen Einkommen der sogenannten «Grundversorgerinnen und Grundversorger» damit, dass ihre «Leistungen zu einem hohen Anteil über die Sozialversicherungssysteme wie die obligatorische Krankenversicherung verrechnet werden». (sda/red)

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