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Update Strahlentherapie
Jatros
Autor:
Univ.-Prof. Mag. Dr. Alexandra Resch-Holeczke
Franziskusspital Margareten<br> E-Mail: a.resch@radiologicum.wien
30
Min. Lesezeit
06.12.2018
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<p class="article-intro">In der Strahlentherapie-Update-Sitzung haben sich die meisten aktuellen Themen in der Therapie des Mammakarzinoms, die auch einen starken strahlentherapeutischen Bezug haben, widergespiegelt. In vier Vorträgen wurden die aktuellen Kontroversen in diesem Fachgebiet, in dem derzeit viel im Fluss ist, beleuchtet.</p>
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<p class="article-content"><h2>Bestrahlung nach neoadjuvanter Chemotherapie</h2> <p>So gibt es nun etwa im Bereich der neoadjuvanten Chemotherapie (NCT) dank neuer Regime glücklicherweise eine relativ hohe Rate an Vollremissionen. Speziell wenn das Ansprechen auf NCT sehr gut ist, stellt sich die Frage, was nachher noch bestrahlt werden soll. Bei der Radiotherapie gehen die Leitlinien derzeit dahin, dass entsprechend dem ursprünglichen Befall bestrahlt werden soll, es steht jedoch zur Diskussion, ob das immer notwendig ist oder ob man sich (wie in der Chirurgie üblich) am aktuellen Befund orientieren soll, speziell bei pathologischer Vollremission nach der Operation.</p> <h2>Strahlentherapie der Axilla</h2> <p>Ein nicht weniger interessantes Thema ist die Strahlentherapie in der Axilla. Die Strahlentherapie ist wie die Operation eine Lokaltherapie, sie hängt mit der gewählten OP-Technik also sehr eng zusammen. Auch hier braucht es Richtlinien, in welchen Fällen die Lymphknoten bestrahlt werden müssen. Oft gibt es auch keinen eindeutigen histologischen Befund über den Lymphknotenbefall vor der OP. Tatsächlich bestrahlen wir jetzt mehr Lymphknoten als noch vor einigen Jahren, obwohl vermutlich viele Frauen eine solche Lymphknotenbestrahlung nicht bräuchten. Andererseits gibt es auch Patientinnengruppen (vor allem junge Frauen mit 1–3 positiven Lymphknoten), die von dieser Therapie sehr stark profitieren. Hier ist sicher noch viel Forschungsarbeit nötig, damit wir diese Fragen zufriedenstellend beantworten können.</p> <h2>Strategien nach einem Rezidiv</h2> <p>Die Strategie nach einem Rezidiv – ob man jetzt ein zweites Mal bestrahlen und brusterhaltend operieren kann – ist eine weitere wichtige Problematik, die (aufgrund der zunehmenden Überlebenszeit) immer mehr Patientinnen betrifft: Bei einer Rezidivrate von 0,5–1 % pro Jahr müssen wir nach 10 Jahren mit 10 % Rezidiven rechnen, in manchen Subgruppen wie jüngeren Frauen sogar mit noch mehr.</p> <h2>Gestaltung der Radiotherapie</h2> <p>Nicht zuletzt ist die patientenfreundliche Gestaltung der Radiotherapie ein wichtiger Punkt. Bis jetzt mussten die Frauen täglich über mehrere Wochen ins Zentrum kommen, was besonders für Ältere und bei größerer Entfernung des Wohnorts vom Zentrum eine große Belastung darstellte. Mit „reduzierten“ Therapieformen wie etwa Hypofraktionierung oder akkzelerierter Teilbrustbestrahlung, die sich in den letzten Jahren etabliert haben, ist hier eine sehr positive Entwicklung im Gange.</p></p>
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<p>bei der Verfasserin</p>
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