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Testosterongabe und Thrombose
Urologik
Autor:
Dr. Corina Ringsell
30
Min. Lesezeit
14.12.2017
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<p class="article-intro">Die Verordnungen für Testosteronpräparate steigen in den Industrieländern kontinuierlich an. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass die entsprechenden Leitlinien die Testosteronsubstitution bei Männern mit altersbedingtem Androgenmangel befürworten.<sup>1</sup></p>
<hr />
<p class="article-content"><p>Bei allem Nutzen der Therapie für die Betroffenen wird auch über die möglichen unerwünschten Wirkungen der Testosterongabe diskutiert. Dies gilt vor allem, da die Präparate vorwiegend älteren Männern verschrieben werden, die meist kardiovaskuläre und oder stoffwechselbedingte Ko-Morbiditäten wie KHK oder Diabetes aufweisen. So müssen alle zugelassenen Testosteronprodukte in den USA und Kanada seit 2014 einen Warnhinweis auf das Risiko von venösen Thromboembolien tragen. Die Studienlage dazu ist allerdings nicht einheitlich. Eine internationale Forschergruppe hat das Thromboserisiko in einer populationsbasierten Fall-Kontroll-Studie untersucht. Die Wissenschaftler werteten die Daten von mehr als 19 000 Patienten mit venösen Thromboembolien und etwa 900 000 Vergleichspersonen ohne Thromboembolie aus und erfassten auch, ob die Probanden jemals eine Testosterontherapie erhalten hatten oder nicht.<sup>2</sup></p> <p>Insgesamt lag die Inzidenz von Thromboembolien (tiefen Venenthrombosen, Lungenembolien und nicht näher definierten venösen Thromboembolien) bei 15,8/10 000 Personenjahre. Bei Männern unter Testosterontherapie war die Inzidenz im Vergleich zu nicht behandelten Männern um 25 % erhöht. Allerdings gab es Unterschiede während des Therapieverlaufs: Am höchsten war das Risiko eine Thrombose zu entwickeln in den ersten sechs Monaten der Therapie (63 % ). Danach sank es ab, nach Ende der Behandlung durchschnittlich um 32 % .</p></p>
<p class="article-footer">
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<p><strong>1</strong> Handelsman DJ: Global trends in testosterone prescribing, 2000-2011: expanding the spectrum of prescription drug misuse. Med J Aust 2013; 199: 548-51 <strong>2</strong> Martinez C et al.: Testosterone treatment and risk of venous thromboembolism: population based case-control study. BMJ 2016; 355: i5968</p>
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