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Sterben Männer beziehungsweise ihre Spermien aus?

<p class="article-intro">Gemäß einer aktuellen Studie, publiziert im „American Journal of Men’s Health“, hat die Spermienkonzentration in den letzten 35 Jahren um 57 % abgenommen.<sup>1</sup> Bei der Analyse der Daten waren geografische Unterschiede feststellbar. Es stellte sich heraus, dass der Lebensstil und Umweltfaktoren einen Einfluss auf die Spermienkonzentration haben. Der folgende Bericht gibt einen Überblick über diese Studie.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Zu der interessanten Frage &bdquo;Sterben M&auml;nner bzw. ihre Spermien aus?&ldquo; hat mich ein 2017 ver&ouml;ffentlichter Artikel im &bdquo;American Journal of Men&rsquo;s Health&ldquo; gef&uuml;hrt. Pallav Sengupta hat eine sch&ouml;ne &Uuml;bersichtsarbeit pr&auml;sentiert, in der 138 Studien der letzten 35 Jahre zusammengefasst wurden. Die Spermiogramme stammten zu 44 % aus andrologischen Laboren, zu 28 % aus epidemiologischen Studien mit Spermiogrammen, zu 7 % von freiwilligen Spendern, die auf Inserate reagiert hatten, und zu 17 % aus IVF-Instituten.</p> <h2>Reduzierte Spermienkonzentration</h2> <p>80,4 % aller Studien haben das Alter der Patienten ber&uuml;cksichtigt. Ebenso 80,4 % aller inkludierten Studien haben einen R&uuml;ckgang der Spermienkonzentrationen festgestellt, w&auml;hrend bei 15,9 % keine Ver&auml;nderungen festgestellt wurden. Nur bei 3,6 % der Studien wurde ein Anstieg der Spermienqualit&auml;t beobachtet.<br />Besonders hervorzuheben ist auch die Ber&uuml;cksichtigung der geografischen Unterschiede. &Uuml;ber alle Studien hinweg ist eine Abnahme der Spermienkonzentration von 57 % festgestellt worden (Abb. 1)!</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Urologik_Uro_1801_Weblinks_s6.jpg" alt="" width="1456" height="2199" /></p> <h2>Geografische Unterschiede</h2> <p>Besonders interessant sind auch die geografischen Unterschiede. Bis auf Australien kam es &uuml;berall zur Abnahme der Spermienkonzentration.<br />In Nordamerika hat die Spermienkonzentration um 36,49 % abgenommen, allerdings mit regionalen Unterschieden. In S&uuml;damerika sank die Spermienkonzentration um 4,22 % . In Europa gab es eine Abnahme der Spermienkonzentration um 39 % . Briten und D&auml;nen hatten hier die besten Spermienkonzentrationen, Spanier die schlechtesten. Auch jahreszeitliche Unterschiede wurden hier gefunden. Die Spermienkonzentration war im Herbst und Winter um 30 % besser als im Sommer. In Asien nahm die Spermienkonzentration um 38,2 % ab. Studien aus China, Indien, Japan, Israel und Saudi-Arabien wurden inkludiert. In Afrika sank die Spermienkonzentration um 72,58 % . Nigeria ist hier am st&auml;rksten betroffen. In Australien hat die Spermienkonzentration um 0,11 % zugenommen.<br />Zeitliche Verl&auml;ufe der Abnahme der Spermienqualit&auml;t korrelieren mit der ebenso weltweit beobachteten Zunahme der Hodentumoren.</p> <h2>&nbsp;</h2> <p>&nbsp;</p> <h2>Ursachen</h2> <p>Die Ursachen sind multifaktoriell (Abb. 2). Der Einfluss des Pestizideinsatzes und endokrin aktiver Substanzen sowie verschiedene Umwelteinfl&uuml;sse scheinen zuzunehmen. Weiters sind Faktoren des Lebensstils und systemische Erkrankungen wie das metabolische Syndrom oder STD schuld an der weltweiten Abnahme der Spermienkonzentrationen. Auch das Alter spielt eine Rolle. Ein h&ouml;heres Alter birgt ein h&ouml;heres Risiko f&uuml;r systemische Erkrankungen.<br />Die vorhandenen Daten &ndash; wenn sie auch sicher Diskussionen herbeif&uuml;hren &ndash; zeigen, wie wichtig Lebensstil und Umweltfaktoren f&uuml;r die Fertilit&auml;t sind.</p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Sengupta P et al.: The disappearing sperms: analysis of reports published between 1980 and 2015. Am J Mens Health 2017; 11(4): 1279-304</p> </div> </p>
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