
Neues zur Diagnose und Therapie von Lupus erythematodes
Bericht:
Dr. Susanne Kammerer
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Einer Registerstudie zufolge sollte bei Lupuspatienten die Indikation zur Nierenbiopsie großzügiger gestellt werden, denn so kann eine aktive Lupusnephritis früher diagnostiziert und behandelt werden. Neue Erkenntnisse zur Behandlung mit Belimumab erbrachte eine Metaanalyse: Sie zeigte, dass mehr als die Hälfte der Patienten mit kutanem Lupus auf Belimumab ansprechen, doch erst nach 20 Wochen Therapie.
Derzeit lautet die Empfehlung der Leitlinien, bei Lupuspatienten eine Nierenbiopsie dann zu veranlassen, wenn die Protein/Kreatinin-Ratio im Urin (UPCR) ≥0,5 beträgt. Es gibt aber Hinweise dafür, dass bereits zuvor histologisch aktive Veränderungen entdeckt werden können, manchmal sogar Narbenbildung.
„Die frühzeitige Diagnose einer Lupusnephritis und eine wirksame Intervention verringern die langfristigen negativen Nierenkomplikationen“, erklärte Dr. Anna Broder, Hackensack University Medical Center, New Jersey, USA. Daher sollte die von ihr beim ACR-Kongress vorgestellte retrospektive Studie der Frage nach dem Fortschreiten der Proteinurie bei Patienten mit einer UPCR zwischen ≥0,2 und <0,5 auf den Grund gehen und darüber hinaus Risikofaktoren für die Entwicklung einer UPCR ≥0,5 finden.1 Die Patientendaten entstammten dem „Einstein Rheumatic Disease Register“.
Von den 151 eingeschlossenen SLE-Patienten entwickelten 50% eine fortgeschrittene Proteinurie mit UPCR ≥0,5. Bei 61% geschah dies bereits innerhalb von zwei Jahren. Bei 20 Patienten wurde innerhalb der ersten zwei Jahre eine Biopsie durchgeführt und bei 16 dieser Patienten daraufhin eine therapierbare aktive Lupusnephritis festgestellt. Als Risikofaktoren konnten jüngeres Patientenalter, niedrige Komplementwerte und vor Kurzem aufgetretener SLE identifiziert werden.
Dr. Broder gab zu bedenken, dass diese Patienten mit schnellem Fortschreiten unter Umständen von einer früheren Biopsie profitieren könnten. Bisher ist allerdings auch unbekannt, inwiefern eine medikamentöse Prophylaxe mit ACE-Hemmern oder Hydroxychloroquin die Zeit bis zum Auftreten der Proteinurie verlängern könnte. „Diese entscheidenden Fragen müssen mithilfe von randomisierten oder groß angelegten pharmakoepidemiologischen Studien untersucht werden, um die mit retrospektiven Studien verbundenen Verzerrungen zu minimieren“, betonte Broder. Der Grundstein hierfür wurde mit der Registerstudie gelegt.
Belimumab bei kutanem Lupus: Therapie nicht zu früh abbrechen
Dr. Daniel Montes, University of Wisconsin, Madison, USA, betonte in seinem Vortrag, dass Belimumab zwar bereits für die Therapie des systemischen Lupus erythematodes zugelassen ist, aber derzeit dennoch Wissenslücken bestehen. „Ziel unserer systematischen Übersichtsarbeit und Metaanalyse war es, die Wirksamkeit von Belimumab bei kutanem Lupus, die Verringerung des Risikos für einen kutanen Schub und die Zeit bis zum Ansprechen nach Beginn der Behandlung mit Belimumab bei kutanem Lupus zu untersuchen“, erklärte er. Primärer Endpunkt war das klinische Ansprechen im kutanen Teil des British Isles Lupus Assessment Group Score (BILAG) bei Patienten mit oder ohne Belimumab-Therapie.2 Er wurde definiert als Veränderung von BILAG A/B bei Studienbeginn zu BILAG B–E nach 52 Wochen.
„Zusätzlich berechneten wir eine gepoolte Odds-Ratio für jedes der aufeinanderfolgenden 4-Wochen-Intervalle über 52 Wochen, um einen Trend für die Zeit bis zum klinischen Ansprechen auf die Belimumab-Therapie zu ermitteln“, so Dr. Montes. Insgesamt wurden 13Studien eingeschlossen, darunter 6randomisierte kontrollierte Studien, die für die Metaanalyse verwendet wurden.
Nach einem Jahr war die Wahrscheinlichkeit für ein klinisches Ansprechen bei denjenigen, die Belimumab einnahmen, um 44% höher als bei denjenigen, die es nicht einnahmen (Odds-Ratio OR: 1,44; p<0,0001), während die Gesamtansprechrate bei 55% lag, wenn auch die Beobachtungsstudien einbezogen wurden.
„Wir stellten fest, dass das erste signifikante klinische Ansprechen bei den Belimumab-Anwendern in Woche 20 auftrat und bis Woche 52 anhielt, wobei der Höhepunkt des Ansprechens in Woche 52 erreicht wurde“, betonte Montes. Die OR für einen kutanen Schub betrug 0,51 (p=0,007).
„Unsere Studie ergab, dass Belimumab eine wirksame biologische Therapie für Patienten mit kutanem Lupus mit oder ohne SLE ist und es bis zu 20 Wochen dauern kann, bis die Patienten klinisch signifikant ansprechen; daher sollte Belimumab nicht vorzeitig abgesetzt werden“, schloss Montes.
Literatur:
1 Wang S et al.: Short- and long-term progression of kidney involvement in systemic lupus erythematosus patients with low-grade proteinuria. Abstract 1463, ACR Convergence 2022, 10.–14. November 2022, Philadelphia (USA) 2 Kneeland R et al.: Significant improvement in cutaneous lupus erythematosus with or without systemic lupus erythematosus with belimumab use – a systematic review and meta-analysis. Abstract 0348, ACR Convergence 2022, 10.–14. November 2022, Philadelphia (USA)
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