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Neue Studien zum Thema Lupus und Schwangerschaft

<p class="article-intro">Die Schwangerschaft einer Patientin mit Lupus erythematodes galt immer als Risikoschwangerschaft. Aktuelle Studien zeigen, dass ihr Ausgang im Vergleich zu früher deutlich erfolgreicher ist: Grund dafür sind vermutlich verträglichere Behandlungsregimes.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Systemischer Lupus erythematodes (SLE) trifft &uuml;berproportional h&auml;ufig Frauen im geb&auml;rf&auml;higen Alter. Betroffene Frauen haben ein erh&ouml;htes Risiko f&uuml;r Schwangerschaftskomplikationen, aber auch f&uuml;r Komplikationen w&auml;hrend der Geburt. Insgesamt gibt es relativ wenige Daten zum wichtigen Themenkreis SLE und Schwangerschaft.<br /> Einer retrospektiven Studie zufolge, die beim Kongress des American College of Rheumatology (ACR) vorgestellt wurde, hat sich zumindest die Mortalit&auml;t von M&uuml;ttern und Feten in den letzten zwei Jahrzehnten deutlich verbessert.<sup>1</sup><br /> Die Forscher verwendeten Informationen einer amerikanischen Datenbank aus den Jahren 1998 bis 2014. Diagnosen und Eingriffe wurden anhand von ICD-9-Codes identifiziert. Insgesamt konnten so Daten von 87 065 schwangeren Frauen mit SLE ausgewertet und mit 70 162 163 Daten von schwangeren Frauen ohne SLE verglichen werden, die w&auml;hrend dieser 17-j&auml;hrigen Zeitperiode in den USA in ein Krankenhaus eingeliefert worden waren.<br /> Insgesamt waren die SLE-Patientinnen bei der Schwangerschaft &auml;lter und die m&uuml;tterliche Sterblichkeit sowie die intrauterine Sterblichkeit der Feten waren im Vergleich zu den nicht an SLE erkrankten Patientinnen erh&ouml;ht. Allerdings zeigte sich, dass im Laufe der 17 Jahre sowohl die Sterblichkeit der M&uuml;tter als auch die H&auml;ufigkeit des intrauterinen fetalen Todes abnahm. <sup>1</sup><br /> &bdquo;Es ist sehr ermutigend f&uuml;r uns, eine stetige Verbesserung bei der M&uuml;ttersterblichkeit und beim intrauterinen fetalen Tod zu sehen. Diese Verbesserungen waren tats&auml;chlich st&auml;rker ausgepr&auml;gt als bei Nicht-SLE-Schwangerschaften&ldquo;, schloss Dr. Bella Mehta, Rheumatologin am &bdquo;Hospital for Special Surgery&ldquo; in New York.</p> <h2>Sch&uuml;be vor allem im zweiten und dritten Trimenon</h2> <p>Auch bez&uuml;glich der Frage nach der H&auml;ufigkeit von Lupussch&uuml;ben und entsprechenden Pr&auml;diktoren in und nach der Schwangerschaft gibt es kaum prospektive Daten. Dieser Zusammenhang wurde in der PROMISSE-Studie, einer multizentrischen prospektiven Beobachtungsstudie an 384 Schwangeren, untersucht, die mindestens 4 SLE-Kriterien gem&auml;&szlig; dem ACR erf&uuml;llten.<sup>2</sup> Die Frauen wurden vor der 12. Schwangerschaftswoche in die Studie eingeschlossen und w&auml;hrend der Schwangerschaft sowie nach der Geburt beobachtet. In die Studie wurden keine Patientinnen mit Lupusnephritis oder aktiver Erkrankung aufgenommen. Die Schwere der Sch&uuml;be wurde mit einem standardisierten Index, dem SELENA-SLEDAI-Flare-Index, erhoben.<br /> Alle Frauen erlebten Sch&uuml;be in der Schwangerschaft: Insgesamt wurden 105 Sch&uuml;be aufgezeichnet. Davon ereigneten sich 3,8 % im ersten Trimenon, 53,3 % im zweiten Trimenon und 42,9 % im dritten Trimenon. Die Sch&uuml;be waren meist leicht bis mittelschwer, nur 6,25 % der Frauen erlebten schwere Sch&uuml;be. Auch die SLESch&uuml;be nach der Geburt waren leicht, lediglich bei einem Drittel von ihnen bestand Behandlungsbedarf: 13 wurden mit einer h&ouml;heren Kortisondosis behandelt, 6 mit nichtsteroidalen Antirheumatika oder Hydroxychloroquin und einer mit Mycophenolat Mofetil.<br /> An Pr&auml;diktoren f&uuml;r Krankheitssch&uuml;be konnten nur das Alter der Mutter, die ethnische Zugeh&ouml;rigkeit, niedriges Komplement und die globale Selbsteinsch&auml;tzung der Patientin identifiziert werden. Faktoren, die mit einem ung&uuml;nstigen Schwangerschaftsergebnis Hand in Hand gehen &ndash; wie eine Thrombozytopenie, die Einnahme von Antihypertensiva und Lupusantikoagulanzien &ndash;, erlauben jedoch keinen R&uuml;ckschluss auf die H&auml;ufigkeit der Sch&uuml;be.<br /> Nach Ansicht der Autoren zeigt die Studie, dass SLE-Sch&uuml;be w&auml;hrend und kurz nach der Schwangerschaft mit der klinischen und serologischen Aktivit&auml;t w&auml;hrend des ersten Trimesters korrelieren. Dies unterst&uuml;tzt die allgemeine Empfehlung, dass bei SLE-Patientinnen mit Kinderwunsch mindestens 6 Monate vor der Konzeption eine geringe Krankheitsaktivit&auml;t vorliegen sollte, damit die Schwangerschaft g&uuml;nstig verl&auml;uft. Sch&uuml;be, die in und nach der Schwangerschaft auftreten, sind meistens nur leicht ausgepr&auml;gt und h&auml;ufig nicht behandlungsbed&uuml;rftig.</p> <h2>Fazit</h2> <p>Schwangerschaften verlaufen heute erfolgreicher als noch vor 20 Jahren. Mindestens 6 Monate vor Beginn der Schwangerschaft ist eine niedrige SLE-Aktivit&auml;t zu fordern. Insgesamt sind Sch&uuml;be in der Schwangerschaft und postpartal selten schwer ausgepr&auml;gt. Die SLE-Aktivit&auml;t sollte engmaschig kontrolliert werden, besonders in der 2. Schwangerschaftsh&auml;lfte und im Wochenbett.</p></p> <p class="article-quelle">Quelle: ACR/ARHP Annual Meeting, 19.–24. Oktober 2018, Chicago </p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Luo Y et al.: Pregnancy in lupus: 17-year US nationwide trend in obstetric and maternal outcomes. Abstract 1852, ACR/ARHP Annual Meeting, 19-24 October 2018, Chicago, USA &bull; <strong>2</strong> Davis-Porada J et al.: SLE flares during and after pregnancy are mild and occur at similar rates. Abstract 1854, ACR/ARHP Annual Meeting, 19-24 October 2018, Chicago, USA</p> </div> </p>
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