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13. rheuma.orthopädie-aktiv Kongress

Freude an Bewegung

<p class="article-intro">Der alljährliche interdisziplinäre Kongress der help 4 you company fand auch heuer wieder großen Anklang. Ärzte verschiedenster Fachrichtungen, Therapeuten und viele weitere Interessierte füllten den Vortragssaal Arena21 im Wiener MuseumsQuartier, um sich über den neuesten Wissensstand bei der Behandlung von Gelenksschmerzen zu informieren.</p> <hr /> <p class="article-content"><h2>Rheuma und Haut</h2> <p>Rheuma und Haut Dermatologie und Rheumatologie als eng zusammenarbeitende Schwesterdisziplinen vertraten Prof. Dr. Constanze Jonak, Universit&auml;tsklinik f&uuml;r Dermatologie, Wien, und Prof. Dr. Klaus Machold, Universit&auml;tsklinik f&uuml;r Innere Medizin III, Wien.<br /> Machold erkl&auml;rte anhand von Fallbeispielen, wie vielf&auml;ltig und unterschiedlich sich rheumatische Erkrankungen wie PsA, PsO, Sklerodermie und Lupus erythematodes manifestieren k&ouml;nnen. Bei unklaren Gelenksbeschwerden sollte, vor allem bei jungen Patienten, ein Blick in den Geh&ouml;rgang und in die Rima ani geworfen werden, denn dies sind Pr&auml;dilektionsstellen f&uuml;r Hautmanifestationen von PsA und PsO, die leicht &uuml;bersehen werden. Und nat&uuml;rlich sollten auch die Finger- und Fu&szlig;n&auml;gel kontrolliert werden. Psoriatische Ver&auml;nderungen an der Nagelmatrix umfassen Pitting (punktf&ouml;rmige Vertiefungen), Leukonychie, Blutungen der Lunula und &bdquo;Kr&uuml;meln&auml;gel&ldquo;. Am Nagelbett k&ouml;nnen Onycholysen, subunguale Hyperkeratosen, Splitterblutungen und &Ouml;lflecken auftreten, wie Jonak ausf&uuml;hrte.<br />Aber auch wenn kein Haut- und Nagelbefall festzustellen ist, empfahl Machold, den Patienten nach PsO-F&auml;llen in der Familie zu fragen, denn jeder zehnte PsOPatient entwickelt Hautsymptome erst nach der Gelenkssymptomatik.<br />Bei der Behandlung der Patienten sollten deren individuelle Bed&uuml;rfnisse beachtet werden. &bdquo;Patienten mit Psoriasis leiden unter vielf&auml;ltigen Beeintr&auml;chtigungen&ldquo;, wusste Jonak zu berichten. Juckreiz und Schmerzen der Haut rangieren ganz oben, aber auch sexuelle Beeintr&auml;chtigung und Depression sind h&auml;ufig und verringern die Lebensqualit&auml;t enorm.</p> <h2>Endoprothetik weiterhin auf Erfolgskurs</h2> <p>Dr. Peter Zenz, Vorstand der orthop&auml;dischen Abteilung am SMZ Baumgartner H&ouml;he &ndash; Otto-Wagner-Spital, Wien, fasste die Entwicklungen der letzten Jahre im Bereich der H&uuml;fttotalendoprothetik (HTEP) zusammen. Er verga&szlig; dabei auch nicht, Fehlschl&auml;ge wie Gro&szlig;kopfprothesen, Metall/Metall-Gleitpaarungen und modulare Schaft-Hals-Verbindungen zu erw&auml;hnen. Der Kurzschaft hingegen hat sich bew&auml;hrt und ist auf dem Weg zum Goldstandard. Positiv hervorzuheben sind auch die neuen Polyethylen(PE)-Materialien, mit denen der Abrieb auf ein Minimum und Reoperationen um die H&auml;lfte reduziert werden konnten.<br />In der postoperativen Phase hat sich gezeigt, dass &bdquo;Fast track&ldquo;-Konzepte nicht zu vermehrten Komplikationen f&uuml;hren, wie manche vielleicht bef&uuml;rchteten. Eine weitere Erkenntnis aus Registerdaten ist, so Zenz, dass es von Vorteil f&uuml;r den Behandlungserfolg ist, wenn ein Chirurg seine Erfahrung mit einem bestimmten Implantat nutzt und dabei bleibt: &bdquo;Konsistenz des Chirurgen bei der Implantatwahl verringert die Revisionsrate.&ldquo;<br />Was Knietotalendoprothesen (KTEP) betrifft, wurden ebenfalls in den letzten Jahren sowohl R&uuml;ckschl&auml;ge als auch Fortschritte verzeichnet. Als wenig erfolgreich haben sich zementfreie Implantate erwiesen. F&uuml;r positive Effekte haben dagegen auch hier die hochvernetzten neuen PEMaterialien gesorgt, denn fr&uuml;hzeitige Lockerung wegen PE-Verschlei&szlig; war fr&uuml;her der h&auml;ufigste Revisionsgrund bei KTEP.</p> <h2>Arthrose: kaum Evidenz f&uuml;r Knorpelpr&auml;parate</h2> <p>Was man au&szlig;er einem Gelenksersatz gegen Arthrose tun kann, dar&uuml;ber informierten nacheinander Prof. Dr. Ronald Dorotka, Wien, und Dr. Andreas Kr&ouml;ner, Perchtoldsdorf. Dorotka gab einen &Uuml;berblick &uuml;ber die konservativen M&ouml;glichkeiten, warnte jedoch vor Behandlungsmethoden ohne wissenschaftliche Evidenz, die in gro&szlig;er Anzahl existieren. Insbesondere wird eine ganze Reihe von Nahrungserg&auml;nzungsmitteln mit fragw&uuml;rdiger Wirkung angeboten. Lediglich f&uuml;r Diacerein, Glucosaminsulfat und Avocado/Soja (unverseifbare &Ouml;le) gibt es geringe Evidenz f&uuml;r eine schmerzlindernde Wirkung.<br />Eine empfehlenswerte Arthrosetherapie ist jedenfalls Bewegung, wie Kr&ouml;ner betonte: &bdquo;Ein Knorpel hat keine Blutgef&auml;&szlig;e, er kann sich nur durch Diffusion ern&auml;hren. Intermittierende dynamische Knorpelbelastung f&ouml;rdert die Syntheseleistung der Chondrozyten. Sie produzieren dann mehr Proteoglykane und Kollagen.&ldquo; Statische Belastung, also Stehen, hemmt hingegen den Knorpelstoffwechsel.<br />Vor dem totalen Gelenksersatz gibt es dann noch eine Reihe von anderen operativen Therapieoptionen, von der Mikrofrakturierung &uuml;ber Stammzelltherapien bis zur Mosaikplastik, die je nach Defektgr&ouml;&szlig;e und Anspruch des Patienten eingesetzt werden. Eine ganz neue Methode ist die arthroskopische Knorpelzelltransplantation, bei der kleine K&uuml;gelchen als Tr&auml;germaterial f&uuml;r die Zellen injiziert werden.<br />Wichtig bei allen Methoden sind die sorgf&auml;ltige Indikationsstellung und die Beachtung von Kontraindikationen, von denen es leider sehr viele gibt, betonte Kr&ouml;ner (Tab. 1).</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2019_Jatros_Ortho_1904_Weblinks_jatros_ortho_1904_s65_tab1_lindengruen.jpg" alt="" width="275" height="377" /></p> <h2>Osteoporose: Frakturrisiko berechnen</h2> <p>Einen &Uuml;berblick &uuml;ber die aktuellen Diagnoserichtlinien und die neuesten Behandlungsmethoden bei Osteoporose gab Dr. Carlo Franz, &auml;rztlicher Leiter des Badener Kurzentrums und des Instituts f&uuml;r physikalische Medizin, Sanatorium Hera, Wien. In der Diagnostik ist nun schon seit einiger Zeit die Knochendichtemessung nicht mehr allein ausschlaggebend, vor allem weil die &uuml;berwiegende Mehrheit aller Fragilit&auml;tsfrakturen bei normaler Knochendichte oder Osteopenie auftreten. Die Entscheidung zur medikament&ouml;sen Therapie sollte daher auf Basis der individuellen Frakturwahrscheinlichkeit getroffen werden. Die Absch&auml;tzung des Frakturrisikos erfolgt unter Ber&uuml;cksichtigung von klinischen Risikofaktoren und der Knochendichte gem&auml;&szlig; dem FRAX&reg; (Fracture Risk Assessment Tool) bzw. dem Risikomodell des Dachverbandes Osteologie (DVO).</p></p> <p class="article-quelle">Quelle: 13. rheuma.orthopädie-aktiv Kongress, 16. März 2019, Wien </p>
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