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Ansatzpunkte zur Veränderung

Zusammenhang persönlicher Erfahrungen mit der Einstellung zu Zwangsmassnahmen

Die Einstellung zu Zwangsmassnahmen bei psychiatrischen Fachpersonen hängt mit der Professionszugehörigkeit sowie den Gepflogenheiten am Arbeitsort zusammen. Einstellungen basieren auf persönlichen Werten, Normen, Erfahrungen, Überzeugungen und deren Änderung ist abhängig von der Flexibilität und Bereitschaft zur Auseinander-setzung mit der jeweiligen Person. Ansätze zur Veränderung von Einstellungen können über affektive, kognitive oder verhaltensbezogene Zugänge erfolgen.

Die Reduktion von Zwangseinweisungen, freiheitsbeschränkenden Massnahmen und Zwangsbehandlungen ist ein erklärtes und unbestrittenes Ziel in der psychiatrischen Behandlung. Die Raten an Zwangsmassnahmen variieren erheblich zwischen verschiedenen Regionen und Kliniken.1 Für diese Variabilität spielen neben Merkmalen der Versorgungsregion, der Gesetzgebung und der Abläufe auch Patientenmerkmale, insbesondere aber auch Variablen seitens der Mitarbeitenden im psychiatrischen Behandlungs-/Betreuungssystem eine Rolle.2 Die fachliche Diskussion um die Reduktion von Zwang und Gewalt, basierend auf Forschungsergebnissen und daraus abgeleiteten Leitlinien, verläuft in den letzten Jahren differenziert und etwas weniger polarisiert. Anknüpfend an die Konvention für die Rechte von Menschen mit Behinderungen der Vereinten Nationen wird einerseits ein vollständiger (oder zumindest weitgehender) Verzicht auf Zwang in der Psychiatrie gefordert.3,4 Die Haltung, dass Zwangsmassnahmen inhärent zur psychiatrischen Behandlung gehören, wird kaum noch angetroffen. Gleichwohl ist ein grosser Teil der in der Psychiatrie tätigen Fachpersonen der Meinung, dass unter den aktuellen gesellschaftlichen Handlungsbedingungen Zwang nicht vollständig vermeidbar ist. Ansätze, um Zwangsmassnahmen in psychiatrischen Kliniken zu vermeiden, beziehen sich u.a. auf kontextuelle Einflussfaktoren (Team-, Stations- und/oder Klinikebene). Die empfohlenen Massnahmenpakete sind heterogen und beinhalten meist Elemente wie Monitoring und Dokumentation, Mitarbeiterschulungen, Anpassung von Rahmenbedingungen und Prozessen sowie Involvierung von Betroffenen und Peers.5

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