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SGSPP-Nachrichten Nr. 15/2-2022

Positionspapier – Gewalt und Missbrauch im Leistungssport

Misshandlungen, Vernachlässigungen oder sexueller Missbrauch können im Leistungssport alle Altersgruppen treffen. Die SGSPP publiziert nun Empfehlungen zum richtigen Umgang mit diesem sensiblen Thema und zu den Massnahmen, die es zum Schutz der Sportler braucht. Um die wissenschaftliche und konzeptionelle Auseinandersetzung zu stärken, sind verschiedene Initiativen und Projekte geplant.

In diesen 2. Gesellschaftsnachrichten im Jahr 2022 wird auf das jüngste Positionspapier der SGSPP zu Gewalt und Missbrauch im Leistungssport eingegangen. Es erschien Mitte März in der Praxis – Schweizerische Rundschau für Medizin / Revue suisse de la médecine und in einem Schwerpunktheft zu Sportpsychiatrie und -psychotherapie.1 Ein weiteres Schwerpunktheft mit dem Fokus «Breitensport» ist Ende April und in der 6. Ausgabe 2022 der Praxis erscheinen.

Aufgrund der Bedeutung der Thematik der Gewalt und des Missbrauches im Leistungssport haben wir unter anderem einen Artikel in der nächsten Ausgabe von Sports Psychiatry – Journal of Sports and Exercise Psychiatry mit dem Titel «Interpersonal Violence Against Athletes: What we Know, What we Need to Know, and What we Should Do» in der Kategorie «Perspectives» aufgenommen.2 Der Artikel kann Open Acess auf der Journal- Homepage unter https://econtent.hogrefe.com/journal/spp heruntergeladen werden. Verbunden mit dem Artikel ist auch ein «call for papers» für das Topic «Interpersonal Violence in Sports», das für die 1. Augabe 2023 von Sports Psychiatry geplant ist.

Neben dieser wissenschaftlichen und konzeptionellen Auseinandersetzung mit Gewalt und Missbrauch im Leistungssport ist insbesondere Marcel Raas in der SGSPP mit verschiedenen Verantwortlichen und Institutionen im schweizerischen Leistungssport derzeit in Kontakt. Marcel Raas ist SGSPP-Vorstand, leitet das Ressort Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie sowie die Arbeitsgruppe Gewalt und Missbrauch im Leistungssport. Über diese Tätigkeiten, den Praxisbezug wie auch unsere weitere «praktische» Initiative zur Prävention im Umgang mit Gewalt und Missbrauch im Leistungssport werden wir auch an dieser Stelle weiter berichten.

Ein Symposium für den diesjährigen SGKJP-Kongress, unter Beteiligung von Swiss Sport Integrity und der Fachstelle für Gleichstellung der Stadt Zürich ist zudem in Vorbereitung.

Ein Überblick zum Positionspapier

Gewalt und Missbrauch im Leistungssport, wie physische und psychische Misshandlungen, Vernachlässigungen sowie sexueller Missbrauch betreffen Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Daraus folgen oft schwerwiegende körperliche, psychische und soziale Konsequenzen. In den gegenwärtigen medizinischen und pädagogischen Versorgungskonzepten für Sportler fehlt die konsequente Einbindung (sport-)psychiatrisch-psychotherapeutischer, klinisch-psychologischer und -psychotherapeutischer, entwicklungspädiatrischer und entwicklungspsychologischer Expertisen. Problemfelder ergeben sich durch die fliessenden Übergänge zwischen Belästigung, nicht körperlicher und körperlicher Gewalt.

Das SGSPP-Positionspapier enthält Empfehlungen zur Entwicklung eines Konzepts für den Schutz psychischer Gesundheit im Leistungssport und für den Umgang mit psychischen Belastungen und Erkrankungen durch qualifizierte medizinische Fachleute für die psychische Gesundheit, d.h. Kinder-, Jugend- und Erwachsenenpsychiater und -psychotherapeuten mit einer spezifischen Expertise im Leistungssport: Sportpsychiater und -psychotherapeuten. Gemäss den Empfehlungen sollten Fachleute ausserdem weitere Kompetenzen mitbringen und entwickeln, insbesondere in Fragen der Ethik, des Kinderschutzes, des Schutzes vor Gewalt und Missbrauch im Leistungssport, des Bewusstseins für und des Umgangs mit Grenzverletzungen, der Kindesentwicklung sowie der Transparenz in Trainingsstrukturen und -beziehungen.

Gut informiert

Aktuelle Informationen zur Schweizerischen Gesellschaft für Sportpsychiatrie und -psychotherapie wie auch zu weiteren Veranstaltungen finden sich auf der SGSPP-Webseite: www.sgspp.ch .


SGSPP-Nachrichten

Die Schweizerische Gesellschaft für Sportpsychiatrie und -psychotherapie (SGSPP) bezweckt die Förderung der Sportpsychiatrie und -psychotherapie über die Lebensspanne – im Leistungssport und in der Allgemeinbevölkerung – und in der Schweiz. In Leading Opinions Neurologie & Psychiatrie wird regelmässig über die jüngsten Entwicklungen der Sportpsychiatrie und -psychotherapie und ihre Tätigkeitsfelder im Leistungs-, Breiten- und Gesundheitssport berichtet, nunmehr seit 2019 in jeder Ausgabe.


Call for papers

Sports Psychiatry – Journal of Sports and Excercise Psychiatry: Topics & Special issues
We are soliciting manuscripts for inclusion in the following issues of Sports Psychiatry, entitled:

  • «Physical activity and exercise in the prevention and treatment of psychiatric disorders» [2022; 1(3)]

  • «Psychiatric Issues of Doping in Sports» [2022; 1(4)]

  • «Interpersonal Violence in Sports» [2023; 2(1)]

  • «Sports Psychiatry for Children and Young People» [2023; 2(2)]

Submission and further information: https://econtent.hogrefe.com/journal/spp
We are looking forward to your submissions!


Kurse

Kurse der Stufe 1 «Sportpsychiatrische und -psychotherapeutische Basisversorgung» 2022 im Curriculum Sportpsychiatrie und -psychotherapie:
22. bis 29. Oktober
Eckernförde, Deutschland
Anmeldung und weitere Informationen unter:
https://www.akademie-dampsoft.de

Der geplante Kurs in Romanshorn/Bodensee musste leider kurzfristig abgesagt werden. Sobald die neuen Daten der Kurse in der Schweiz feststehen, werden diese auf der SGSPP-Webseite publiziert.

1 Raas MI et al.: Positionspapier – Gewalt und Missbrauch im Leistungssport. Praxis 2022; 110: 205-212 2 Schmidt R et al.: Interpersonal Violence Against Athletes: What we Know, What we Need to Know, and What we Should Do. Sports Psychiatry 2022; 1: 1-5

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