
Krebsversorge: Bedarf an Aufklärung und Prävention
Eine repräsentative Umfrage zur Qualität der Krebsversorgung in der Schweiz, durchgeführt vom Forschungsinstitut gfs.bern, kommt zu dem Schluss: Die Diskrepanz zwischen der erachteten Wichtigkeit und der Durchführung von Vorsorgemassnahmen ist gross.
Luzern/Bern. Zum vierten Mal hat das Forschungsinstitut gfs.bern im Auftrag von MSD Schweiz (Merck Sharp & Dohme AG) eine repräsentative Umfrage in der Bevölkerung zur Qualität der Krebsversorgung durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass eine deutliche Kluft zwischen der Anerkennung der Notwendigkeit von Vorsorgemassnahmen und deren tatsächlicher Umsetzung besteht.
«Früherkennung und Prävention bleiben zentrale Anliegen, die von der Mehrheit der Befragten als essenziell angesehen werden. Trotz dieser hohen Zustimmung werden einige Massnahmen, wie die HPV-Impfung oder vorsorgliche Lungenkrebsuntersuchungen, seltener wahrgenommen und genutzt», fasst Lukas Golder, Co-Leiter des Forschungsinstituts gfs.bern, zusammen und weist auch auf regionale Unterschiede hin: «Die Mammografie wird in der Romandie als wichtiger empfunden als in der Deutschschweiz. Die HPV-Impfung wird in allen Sprachregionen als ähnlich wichtig empfunden.»
Die Diskrepanz zwischen der Wichtigkeit und der tatsächlichen Inanspruchnahme von Vorsorgemassnahmen zieht sich durch den gesamten Krebsversorgungsmonitor 2024: Während alle Vorsorgemassnahmen als «wichtig» erachtet werden, wurden nur einige mindestens einmal tatsächlich durchgeführt: Der Gebärmutterhalsabstrich wurde von 79% und die Mammografie von mehr als der Hälfte der Befragten mindestens einmal gemacht. Weniger als die Hälfte hat schon einmal eine Hautkontrolle zur Hautkrebsvorsorge (40%) durchführen lassen, ein Darmscreening haben 39% gemacht, einen PSA-Test 38%. Nur die wenigsten haben sich gegen HPV impfen lassen (15%) oder eine Lungenkrebsfrüherkennungsuntersuchung (9%) in Anspruch genommen.
Die Umfrage, die im Oktober 2024 unter 1250 Personen in der ganzen Schweiz durchgeführt wurde, zeigt auch, dass die wahrgenommene Qualität der schweizerischen Krebsversorgung sehr hoch ausfällt: 87% der Befragten beurteilen das System als «hervorragend», «sehr gut» oder «eher gut». Nur 3% beurteilen die Qualität mit «schlecht». (red)
Quelle: gfs.bern/ MSD Schweiz
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