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Depressionen im Transitionsalter – braucht es neue Versorgungsstrukturen?

<p class="article-intro">Die Depression ist in der komplexen Reifungsphase des Erwachsenwerdens eine häufige Erkrankung mit extrem variablem Erscheinungsbild und Schweregrad. Diagnose und differenzialdiagnostische Einordnung bereiten oft Schwierigkeiten, es darf davon ausgegangen werden, dass ähnlich wie im späteren Erwachsenenalter Depressionen zu selten diagnostiziert und häufig nicht ausreichend gut behandelt werden.</p> <p class="article-content"><div id="keypoints"> <h2>Keypoints</h2> <ul> <li>Die Depression ist im Transitionsalter ist eine h&auml;ufige Erkrankung.</li> <li>Neben der Adoleszenz als Entwicklungsphase im Transitionsalter wird neu eine Entwicklungsphase der sog. &laquo;emerging adulthood&raquo; beschrieben, die vom 18. bis zum 30. Lebensjahr dauert.</li> <li>Wichtige Entwicklungsschritte zum Erwachsenwerden werden in diesem Zeitraum nicht nur durch psychiatrische Erkrankungen wie z.B. die Depression behindert, auch die unzureichende Integration von Versorgungsstrukturen &uuml;ber die Grenzen des 18. Lebensjahres hinaus spielt eine entscheidende Rolle.</li> <li>Eine moderne Transitionspsychiatrie sollte zuk&uuml;nftig entwicklungsorientiert integrativ &uuml;ber den breiten Zeitraum vom 16. bis zum 30. Lebensjahr die Versorgung gew&auml;hrleisten.</li> </ul> </div> <p>Die Entwicklung zum Erwachsenen dauert zunehmend l&auml;nger. Wir gehen mittlerweile beim Begriff der Adoleszenz von einem Zeitraum zwischen dem 14. und dem 25. Lebensjahr aus. Dar&uuml;ber hinaus wurde in den letzten 10 Jahren eine neue, zwischen Jugend- und Erwachsenenalter stehende Entwicklungsphase beschrieben, die das verl&auml;ngerte Erwachsenwerden im Zeitraum vom 18. bis 30. Lebensjahr als &laquo;emerging adulthood&raquo; bezeichnet.<br /> Die qualitativ hochstehende Versorgung heranwachsender Patienten und junger Erwachsener braucht viel Spezialwissen und Erfahrung. Am formalen &Uuml;bergang &laquo;Vollj&auml;hrigkeit&raquo; mit Vollendung des 18. Lebensjahres endet zumeist die Betreuung durch Fachleute aus dem kinderund jugendpsychiatrisch-psychotherapeutischen Bereich. Die Patienten wechseln in den grossen Bereich der Erwachsenenpsychiatrie und Psychotherapie. Allgemein entstehen an dieser Schnittstelle viele Verluste, die sich auf den Verlauf psychiatrischer Erkrankungen wie z.B. der Depression sehr ung&uuml;nstig auswirken und ggf. erhebliche vermeidbare Folgekosten produzieren. F&auml;cher&uuml;bergreifende strukturelle und inhaltliche Ver&auml;nderungen der psychiatrisch-psychotherapeutischen Versorgungslandschaft sind vonn&ouml;ten, um diese Altersgruppe ad&auml;quat zu versorgen.<br /> Aktuelle psychiatrische/psychotherapeutische Versorgung trennt Erwachsene von Kindern und Jugendlichen am Scheitelpunkt des Erreichens der Vollj&auml;hrigkeit mit der Vollendung des 18. Lebensjahres. Neben massiv unterschiedlichen Diagnostikund Therapieangeboten bildet sich diese Trennung auch in deutlich differierenden Aus-, Fort- und Weiterbildungsprogrammen sowie in nicht ausreichender entwicklungsphasen&uuml;bergreifender Forschung ab.<br /> Moderne kinder- und jugendpsychiatrische Behandlungen orientieren sich an der Entwicklungspsychopathologie. Die Ber&uuml;cksichtigung und die Kenntnis unterschiedlicher Entwicklungsphasen und deren Entwicklungsaufgaben sind unabdingbar f&uuml;r eine ad&auml;quate Behandlung. Am Beispiel des Krankheitsbildes der Depression, die in verschiedenen Entwicklungsstadien v&ouml;llig unterschiedlich erscheinen kann, soll in diesem Beitrag verdeutlicht werden, dass in der Entwicklungsphase der Transition spezifische Angebote vonn&ouml;ten sind, die derzeit noch weitgehend fehlen.</p> <h2>Begrifflichkeiten</h2> <p>Transition als &Uuml;bergang zum Erwachsenwerden wurde bisher weitgehend der Entwicklungsphase der Adoleszenz zugeschrieben. Die Adoleszenz deckt je nach Beschreiber einen schon sehr langen Zeitraum ab (vom 10. bis zum 25. Lebensjahr; Elliot und Feldmann: fr&uuml;he [10.&ndash;14. Lebensjahr] und sp&auml;te Adoleszenz: [18.&ndash;25. Lebensjahr]).<sup>1</sup> Die neue Entwicklungsphase der &laquo;emerging adulthood&raquo;, erstmals beschrieben von Arnett 2004, konstatiert das &laquo;aufkommende Erwachsensein&raquo; &uuml;ber einen Zeitraum vom 18. bis zum 30. Lebensjahr.<sup>2</sup> Beiden Entwicklungsphasen werden spezifische, teils &uuml;berlappende Entwicklungsaufgaben zugeschrieben (Tab. 1).<br /> Die Klassifikation und die Definition der Depression im Altersbereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie sind bisher in den g&auml;ngigen Klassifikationssystemen ICD-10<sup>3</sup> und DSM-5<sup>4</sup> nicht befriedigend vorgenommen worden &ndash; der Behandler einer Depression aus dem Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie muss mit den allgemeing&uuml;ltigen, haupts&auml;chlich den Erwachsenenbereich beschreibenden Kategorien und Symptombeschreibungen zurechtkommen. Obwohl mittlerweile keinerlei Zweifel mehr dar&uuml;ber bestehen, dass entwicklungsspezifische, altersabh&auml;ngige Syndrome vorliegen, werden diese in den vorliegenden Klassifikationssystemen nicht kategorisiert.<br /> Psychische Entwicklung unterliegt grossen interpersonellen Differenzen, die sich auch in der gesunden Population in interindividuell unterschiedlichem Entwicklungsstand zeigen. Mit dem Vorliegen psychischer Erkrankungen kommt es zu Entwicklungsstagnation und -blockade. Dies unterstreicht die Notwendigkeit einer entwicklungsstandabh&auml;ngigen Diagnostik und Therapie. Die verlangsamte psychische Entwicklung mit Verl&auml;ngerung der Adoleszenz und der neu beobachtbaren Phase des aufkommenden Erwachsenwerdens stellt den Kliniker vor neue Herausforderungen, wenn er Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen in einer entwicklungspsychopathologisch orientierten Behandlung gerecht werden will.<sup>5</sup></p> <h2>Epidemiologie</h2> <p>Die Angaben &uuml;ber Pr&auml;valenzen der Depression im Kindes- und Jugendalter schwanken im internationalen Vergleich &uuml;ber den Zeitraum Kindheit bis zum Erwachsenwerden erheblich, es liegen Angaben von 3 % im Bereich des Kindesalters und von zwischen 0,4 % und 25 % f&uuml;r den Jugendlichenbereich vor.<sup>6</sup><br /> Daten der BELLA-Studie ergeben bei 5 % der Kinder und Jugendlichen Hinweise auf depressive St&ouml;rungen, wobei keine Geschlechts- und Altersunterschiede deutlich werden.<sup>7</sup> Diese Daten best&auml;tigten die in der M&uuml;nchner Early Development Stages of Psychopathology Study gefundene 12-Monats-Querschnittspr&auml;valenz von 6 % bei 14- bis 17-J&auml;hrigen. F&uuml;r junge Erwachsene zwischen 18 und 29 Jahren findet sich eine Rate von 9,5 % .<sup>8</sup><br /> Die Dauer von depressiven Episoden liegt zwischen 6 und 9 Monaten, M&auml;dchen sind bis zur Pubert&auml;t gleich h&auml;ufig wie Jungen betroffen, danach etwa doppelt so h&auml;ufig. Die R&uuml;ckbildungsrate einer behandelten adoleszent&auml;ren Depression innerhalb eines Jahres betr&auml;gt ca. 60&ndash;90 % . Eine hohe Rezidivrate kennzeichnet die jugendliche Depression &ndash; innerhalb von 5 Jahren tritt bei 60&ndash;90 % der Patienten eine neue depressive Episode auf.</p> <h2>Komorbidit&auml;t und Differenzialdiagnosen</h2> <p>Kaum eine andere psychiatrische St&ouml;rung weist wie die Depression derart h&auml;ufig komorbide St&ouml;rungen auf.<br /> Im Kindes- und Jugendalter sind die h&auml;ufigsten komorbiden St&ouml;rungen die St&ouml;rung des Sozialverhaltens (40 % ), Angstst&ouml;rungen (36 % ) und Substanzmissbrauch (19 % ). Daneben m&uuml;ssen Zwangsst&ouml;rungen und ADHS erw&auml;hnt werden.<sup>8</sup><br /> Im Erwachsenenalter werden als h&auml;ufigste Komorbidit&auml;ten Schmerzen und k&ouml;rperliche Erkrankungen angegeben. Rund 50 % der Personen mit einer depressiven St&ouml;rung im Lebensverlauf erf&uuml;llen auch die Kriterien f&uuml;r eine Angstst&ouml;rung. Zudem liegt bei etwa 30 % der depressiven Patientinnen und Patienten eine Substanzabh&auml;ngigkeit vor, wobei die Depression h&auml;ufig als Folge der Suchterkrankung anzusehen ist. Schliesslich sind auch komorbide somatoforme St&ouml;rungen und Pers&ouml;nlichkeitsst&ouml;rungen h&auml;ufig.<sup>9</sup><br /> Depressionen der Adoleszenz und des aufkommenden Erwachsenenwerdens (&laquo;emerging adulthood&raquo;) haben ein sehr weites differenzialdiagnostisches Spektrum: Im Jugendalter imponieren ADHS, Anpassungsst&ouml;rungen, Entwicklungsst&ouml;rungen, Zwangsst&ouml;rungen und die Schizophrenie. Im Erwachsenenalter verschiebt sich das differenzialdiagnostische Spektrum: Substanzabh&auml;ngigkeit (z.B. Alkoholabh&auml;ngigkeit), schizodepressive St&ouml;rung (im Rahmen einer schizoaffektiven St&ouml;rung), postschizophrene Depression, Negativsymptome bei Schizophrenien, daneben Angsterkrankungen und Anpassungsst&ouml;rungen.<sup>10</sup><br /> Eine besondere Stellung bei den Differenzialdiagnosen im Altersspektrum 16&ndash;25 Jahre nimmt die sogenannte Adoleszentenkrise ein. Diese von vielen Klinikern gesch&auml;tzte Diagnose findet keinerlei Eingang in die Klassifikationssysteme. Unbestritten ist der Zeitraum des Erwachsenwerdens ein h&ouml;chst kritischer, in dem deutlich mehr Krisen als in anderen Entwicklungsphasen bew&auml;ltigt werden (m&uuml;ssen). Die nicht ausreichende Bew&auml;ltigung dieser Krisen f&uuml;hrt in manifeste psychiatrische Diagnosen, die dann in den Klassifikationssystemen kategorisiert werden m&uuml;ssen. Dem Kliniker sind die angebotenen Kategorien oft ein Gr&auml;uel &ndash; die mangelnde entwicklungspsychopathologische Orientierung der Klassifikationssysteme l&auml;sst erkl&auml;rendere, beschreibendere Diagnosen wie z.B. &laquo;schwere Adoleszentenkrise mit Suizidalit&auml;t auf dem Boden eines narzisstisch-depressiven Einbruchs&raquo; nicht zu. Hier m&uuml;sste eine Depression kodiert werden.<br /> Ein weiterer, h&auml;ufig im Altersbereich Jugendliche/junge Erwachsene untergehender differenzialdiagnostischer Aspekt bei jungen Frauen ist ein gyn&auml;kopsychiatrischer: Einerseits werden zumindest im Jugendbereich so gut wie keine Diagnosen des pr&auml;menstruellen Syndroms (PMS) oder dessen schwerer Auspr&auml;gung (&laquo;premenstrual dysphoric disorder&raquo;, PMDD) gestellt, die durchaus wie eine Depression imponieren k&ouml;nnen.<sup>11</sup> Andererseits gibt es beschriebene Nebenwirkungen von Kontrazeptiva, die eine &auml;hnliche Symptomatik beschreiben.<sup>12</sup></p> <h2>&Auml;tiopathogenese</h2> <p>Es gibt keine universelle, empirisch gest&uuml;tzte Theorie zur Depressionsentstehung. Wie bei der Entstehung vieler anderer psychischer St&ouml;rungen muss auch hier von einem multifaktoriellen Geschehen ausgegangen werden. Biologische (z.B. genetische Pr&auml;dispositionen), psychische (z.B. bestimmte Pers&ouml;nlichkeitsfaktoren) und soziale Faktoren (z.B. Armut, weitere Stressoren) wirken dabei zusammen und treffen auf einen spezifischen Organismus mit einer individuellen Vulnerabilit&auml;t. Angesichts der extrem hohen Anzahl von interagierenden Vulnerabilit&auml;ts- und Risikofaktoren bleibt unklar, wie diese Vielzahl von Aspekten auf eine &uuml;bersichtliche Anzahl von urs&auml;chlichen Faktoren bzw. Prozessen reduziert werden kann.</p> <h2>Therapie</h2> <p>Ausf&uuml;hrliche, sehr gut untersuchte und breit fundierte Leitlinien deutsch- und englischsprachiger Fachgesellschaften bilden die Depressionsbehandlung f&uuml;r die Bereiche Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie (Erwachsenen-)Psychiatrie getrennt ab.<sup>13&ndash;15</sup> Sie bieten dem Behandler eine sehr gute Orientierung. In den Leitlinien werden vorhandene Interventionsm&ouml;glichkeiten hierarchisiert (z.B. beobachtendes Abwarten vor ambulanter Therapie vor teil/vollstation&auml;rer Therapie, Psychotherapie vor Pharmakotherapie) und deren Evidenzgrad dargestellt. Auch wird von obsoleten oder gar falschen Behandlungsmethoden deutlich abgeraten. Besonderheiten wie z.B. der Umgang mit Suizidalit&auml;t werden teilweise auch ber&uuml;cksichtigt.<br /> Im Grenzbereich zwischen Jugend- und Erwachsenenalter und insbesondere bei Jugendlichen mit rezidivierenden depressiven St&ouml;rungen soll die Leitlinie der Erwachsenenpsychiatrie ebenfalls oder sogar vorrangig ber&uuml;cksichtigt werden, um eine kontinuierliche Behandlung zu erm&ouml;glichen. Weitere klare Definitionen zur Schnittstelle beider Bereiche oder konkretere Beschreibungen des idealerweise dem Entwicklungsstand angepassten &Uuml;bergangs von einem Bereich zum anderen fehlen.<br /> Eine beispielhafte Zusammenfassung einer Leitlinie gibt Abbildung 2. Diese verdeutlicht die Komplexit&auml;t der Behandlung, die immer multimodal sein muss: Neben Psychoedukation und Psychotherapie bei leichten bis mittelschweren Verl&auml;ufen ist die Kombination mit Psychopharmakotherapie den schwereren Verl&auml;ufen vorbehalten.<br /> Psychotherapie und auch Pharmakotherapie finden immer in einem therapeutischen Beziehungsrahmen zwischen Therapeut und Patient statt. Behandlungskontinuit&auml;t in diesem Rahmen sollte vorrangiges Ziel aller Behandlungen sein, da sich nur in diesem Beziehungsrahmen Wirksamkeit entfalten kann. Die Bedeutung dieser an sich banal klingenden Forderung wird im Folgenden deutlich: Laut einer Zusammenfassung empirischer Ergebnisse wird die Varianz in der therapeutischen Ver&auml;nderung zu 40 % durch Klientenvariablen und extratherapeutische Faktoren, zu 30 % durch die therapeutische Beziehung, zu 15 % durch die Therapieform und zu 15 % durch Erwartung und Placebo erkl&auml;rt. Leider ist Behandlungskontinuit&auml;t &uuml;ber einen l&auml;ngeren Zeitraum nicht in den Leitlinien als Empfehlung integriert. Auch die Versorgungsrealit&auml;t kann f&uuml;r diese Altersgruppe eine Behandlungskontinuit&auml;t nicht oder nur in Ausnahmen gew&auml;hrleisten.</p> <h2>Psychopharmakotherapie</h2> <p>Die kinder- und jugendpsychiatrischen Leitlinien empfehlen psychopharmakologisch Fluoxetin als Mittel der ersten Wahl, erst wenn die Gabe des Medikaments Fluoxetin nicht m&ouml;glich oder nicht gew&uuml;nscht ist, sollten die Medikamente Escitalopram, Citalopram oder Sertralin empfohlen werden. Einer Psychotherapie ist Vorrang zu geben, da eine Pharmakotherapie zu einer Verst&auml;rkung von Suizidgedanken und weiteren unerw&uuml;nschten Nebenwirkungen f&uuml;hren k&ouml;nnte.<br /> Im Erwachsenenbereich und damit auch f&uuml;r die Altersgruppe der jungen Erwachsenen ist eine fast un&uuml;berschaubare Vielzahl von Medikamenten verschiedener Wirkstoffgruppen zugelassen. Auch hier existieren leitlinienbasierte Empfehlungen.<sup>16</sup></p> <div id="fazit"> <h2>Fazit</h2> <p>Psychisch erkrankte Jugendliche und junge Erwachsene haben es noch schwerer als Gesunde, die Entwicklungsaufgabe des &Uuml;bergangs ins Erwachsenenalter zu l&ouml;sen. Dies wird am Beispiel einer psychischen Erkrankung wie der Depression in diesem Alter deutlich. Die Behandlungsrealit&auml;t macht die Unterschiede zwischen den Bereichen der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Erwachsenenpsychiatrie deutlich &ndash; es finden sich Differenzen in der H&auml;ufigkeit und Dauer sowohl ambulanter als auch station&auml;rer Behandlungen f&uuml;r die Gruppe der Adoleszenten und die Gruppe der jungen Erwachsenen. Kinder- und Jugendpsychiatrie ist f&uuml;r den Krankenversicherer allgemein teurer, die Betreuungsdichte im station&auml;ren Rahmen ist wesentlich h&ouml;her, Entwicklungsbereiche wie Schule, Familie und Peers werden besser abgebildet, die Behandlung erfolgt entwicklungszentrierter. Dies &uuml;ber den formalen &Uuml;bergang des 18. Geburtstages hinweg abzubilden ist die Herausforderung der Transitionspsychiatrie.<br /> Dazu sollten in Zukunft f&auml;cher&uuml;bergreifend ambulante, teilstation&auml;re, station&auml;re und komplement&auml;re Angebote geschaffen werden. In der Aus-, Fort- und Weiterbildung aller relevanten Berufsgruppen (Psychiater, Kinder- und Jugendpsychiater, Psychologen, Pflegende, Sozialp&auml;dagogen usw.) sollte die Transitionspsychiatrie als entwicklungsorientiertes (Teil-)Fachgebiet integriert werden. Modelle zur integrierten Versorgung wie z.B. das Heidelberger Fr&uuml;hbehandlungszentrum f&uuml;r junge Menschen in Krisen (FBZ) sind zukunftsweisend. Forschung sollte sich speziell auf die Transitionspsychiatrie fokussieren. Sicher besteht politischer Handlungsbedarf, um o.g. Forderungen auch finanziell umsetzen zu k&ouml;nnen.<br /> In Anbetracht kontinuierlich steigender Depressionsh&auml;ufigkeiten (WHO-Report) sind dies &auml;usserst dringliche und v.a. auch &ouml;konomisch notwendige Forderungen und Massnahmen.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Leading Opinions_Neuro_1804_Weblinks_lo_neuro_1804_s30_tab1.jpg" alt="" width="1419" height="621" /></p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Leading Opinions_Neuro_1804_Weblinks_lo_neuro_1804_s31_tab2.jpg" alt="" width="2151" height="2650" /></p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Leading Opinions_Neuro_1804_Weblinks_lo_neuro_1804_s34_tab3.jpg" alt="" width="2150" height="1768" /></p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Leading Opinions_Neuro_1804_Weblinks_lo_neuro_1804_s32_abb1.jpg" alt="" width="2150" height="1873" /></p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Leading Opinions_Neuro_1804_Weblinks_lo_neuro_1804_s33_abb2.jpg" alt="" width="2150" height="2910" /></p> </div></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Flammer A, Alsaker F: Entwicklungspsychologie der Adoleszenz. Die Erschlie&szlig;ung innerer und &auml;u&szlig;erer Welten im Jugendalter. 1. Aufl. Bern: Hans Huber, 2002. S. 22 <strong>2</strong> Seiffge Krenke I: &laquo;Emerging Adulthood&raquo;: Forschungsbefunde zu objektiven Markern, Entwicklungsaufgaben und Entwicklungsrisiken. Zeitschrift f&uuml;r Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie 2015; 63(3): 165-73 <strong>3</strong> Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme. 10. Revision, German Modification, Version 2018 <strong>4</strong> Falkai P, Wittchen HU (Hrsg.): Diagnostisches und statistisches Manual psychischer St&ouml;rungen DSM-5. 1. Aufl. G&ouml;ttingen: Hogrefe, 2015 <strong>5</strong> Wittchen H et al.: Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Heft 51. Depressive Erkrankungen. Herausgeber: Robert Koch-Institut, Berlin, 2010 <strong>6</strong> Du Bois R, Resch F.: Klinische Psychotherapie des Jugendalters. Kohlhammer, 2005 <strong>7</strong> Kn&ouml;lker U et al.: Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie systematisch. 2. Aufl., uni-med, 2000 <strong>8</strong> Wittchen HU et al.: Erscheinungsformen, H&auml;ufigkeit und Versorgung von Depressionen. Ergebnisse des bundesweiten Gesundheitssurveys &laquo;Psychische St&ouml;rungen &raquo;. Fortschritte der Medizin 2000; 118: 4-10 <strong>9</strong> Ravens- Sieberer U et al.: Psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland: Ergebnisse aus der BELLAStudie im Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS). Bundesgesundheitsblatt &ndash; Gesundheitsforschung &ndash; Gesundheitsschutz 2007; 50: 871-8 <strong>10</strong> Blanz B et al.: Psychische St&ouml;rungen im Kindes- und Jugendalter. Stuttgart, New York: Schattauer, 2006. 357-63 <strong>11</strong> Baer N et al.: Depressionen in der Schweiz. Daten zur Epidemiologie, Behandlung und sozial-beruflichen Integration (Obsan Bericht 56; 2013). Neuch&acirc;tel: Schweizerisches Gesundheitsobservatorium. <strong>12</strong> Hell D: &Uuml;ber Depression. https://www. daniel-hell.com/index_html_files/Ueber_Depression.pdf <strong>13</strong> Wunder-Gali&eacute; D: Pr&auml;menstruelles Syndrom bei Adoleszentinnen. Gyn&auml;kologie 4/2009; 15 <strong>14</strong> Skovlund CW et al.: Association of hormonal contraception with depression. JAMA Psychiatry 2016; 73(11): 1154-62 <strong>15</strong> Dolle K, Schulte- K&ouml;rne G: Clinical practice guideline: the treatment of depressive disorders in children and adolescents. Dtsch Arztebl Int 2013; 110(50): 854-60 <strong>16</strong> NICE Guideline Depression in children and young people: identification and management. https://www.nice.org.uk/guidance/cg28 <strong>17</strong> S3-Leitlinie/Nationale Versorgungsleitlinie Unipolare Depression. Langfassung, 2. Auflage, 2015, Version 5, AWMF-Register-Nr.: nvl-005 <strong>18</strong> Asay T, Lambert M: Empirische Argumente f&uuml;r die allen Therapien gemeinsamen Faktoren: Quantitative Ergebnisse. In: M. Hubble, B. Duncan, S. Miller (Hrsg.): So wirkt Psychotherapie. Empirische Ergebnisse und praktische Folgerungen. Dortmund: Verlag modernes Leben, 2001 <strong>19</strong> Voderholzer U, Hohagen F: Therapie psychischer Erkrankungen. Urban &amp; Fischer, 2014 <strong>20</strong> Mehler-Wex C , K&ouml;lch M : &Uuml;bersichtsarbeit. Depressive St&ouml;rungen im Kindes- und Jugendalter. Dtsch Arztebl 2008; 105(9): 149-55 <strong>21</strong> Fegert J et al.: Eckpunktepapier von DGKJP und DGPPN vom 23. Juni 2016. &Uuml;bergang zwischen Jugend- und Erwachsenenalter: Herausforderungen f&uuml;r die Transitionspsychiatrie</p> </div> </p>
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