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Wie die Pandemie Kinder unter Druck setzte

UNICEF-Studie zeigt: Auch in der Schweiz hat das Kindeswohl unter der Pandemie gelitten. Bildung, Gesundheit und soziale Beziehungen sind unter Druck geraten.

Zürich. Trotz eines sechsten Platzes im internationalen Vergleich zeigt der neue Bericht «Report Card 19» von UNICEF Innocenti, dass das Wohlbefinden von Kindern in der Schweiz seit der Pandemie deutlich gelitten hat. Die Lebenszufriedenheit der 15-Jährigen sank von 82 auf 78 Prozent. Besonders auffällig: Rund ein Viertel der Kinder berichtet, dass die Eltern sich weniger als zweimal pro Woche Zeit für Gespräche nehmen – ein schwacher Wert im europäischen Vergleich, der das emotionale Wohlbefinden beeinträchtigen kann. Auch bei der körperlichen Gesundheit besteht Handlungsbedarf. Zwar liegt die Übergewichtsrate bei Kindern und Jugendlichen mit 22 Prozent unter dem internationalen Durchschnitt, dennoch bleibt sie hoch.

Besorgniserregender sind jedoch die Entwicklungen im Bildungsbereich: Die Kluft in Mathematikleistungen zwischen sozial benachteiligten und privilegierten Kindern hat sich in der Schweiz um 23 Punkte vergrössert – der zweithöchste Anstieg im Vergleich. Aktuelle PISA-Daten zeigen zudem, dass 35 Prozent der 15-Jährigen nicht über grundlegende Lese- und Rechenkompetenzen verfügen. UNICEF mahnt in seinem Bericht umfassende Reformen an: gezielte Bildungsförderung, bessere psychische Gesundheitsversorgung, gesündere Ernährung und mehr Mitbestimmung für Kinder. Die Pandemie habe bestehende Schwächen offengelegt und soziale Ungleichheiten verschärft. Besonders Kinder aus benachteiligten Verhältnissen seien betroffen. «Die Daten nach der Pandemie zeichnen ein besorgniserregendes Bild des Kindeswohls – insbesondere für benachteiligte Kinder», warnt Bo Viktor Nylund, Direktor von UNICEF Innocenti. (red)

Quelle: UNICEF Schweiz

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