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Wie die Klimakrise dem Immunsystem schadet

Eine internationale Studie mit Beteiligung der Universität Zürich warnt vor den Auswirkungen, die die Klimakrise auf das menschliche Immunsystem hat.

Zürich. Extreme Wetterereignisse, eine hohe Pollenbelastung, neue Infektionskrankheiten und gehäufte Umweltkatastrophen – die Auswirkungen der Klimakrise schaden unserem Immunsystem massiv und führen zu einem Anstieg von Asthma, Allergien und Krebserkrankungen, wie eine internationale Studie zeigt. Laut der Untersuchung, an der auch Forschende der Universität Zürich beteiligt waren, verändern Umweltstressoren das menschliche Exposom und lösen komplexe Immunreaktionen aus. Gleichzeitig erhöhen Schadstoffe, Allergene und andere Umweltfaktoren das Risiko einer Störung der Haut- und Schleimhautbarriere und einer mikrobiellen Dysbiose, während ein Verlust der biologischen Vielfalt und eine geringere Exposition gegenüber der mikrobiellen Vielfalt die Entwicklung eines toleranten Immunsystems beeinträchtigen. Es ist inzwischen «völlig klar», dass sektorübergreifende, multidisziplinäre und grenzüberschreitende Anstrengungen auf der Grundlage von Planetary-Health- und One-Health-Konzepten – die die Abhängigkeit der menschlichen Gesundheit von der Umwelt und den natürlichen Ökosystemen berücksichtigen – dringend erforderlich sind, um sich an die Auswirkungen der Klimakrise anzupassen und diese abzumildern, schreiben die Forschenden. Zu den wichtigsten Massnahmen gehören die Verringerung der Emissionen und die Verbesserung der Luftqualität (durch geringeren Einsatz fossiler Brennstoffe), die Bereitstellung sicherer Unterkünfte (zum Beispiel durch die Verbesserung von Dämmungen), die Verbesserung der Ernährung (Qualität und Vielfalt) und der landwirtschaftlichen Praktiken sowie die Erhöhung der biologischen Vielfalt und der Grünflächen.
Darüber hinaus bestehe ein dringender Bedarf an «gemeinschaftlicher, multidisziplinärer Forschung», um die Pathophysiologie von Immunkrankheiten im Zusammenhang mit der Klimakrise besser verstehen zu können. Neue datenwissenschaftliche Techniken, Biomarker und ökonomische Modelle sollten laut den Wissenschaftler:innen eingesetzt werden, um die Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit des Immunsystems und auf Krankheiten zu messen, um Informationen über Abschwächungs- und Anpassungsmassnahmen zu erhalten und um deren Wirksamkeit zu bewerten. Die Forschenden sind ausserdem überzeugt, dass «Überlegungen zu Gerechtigkeit, Gleichberechtigung, Vielfalt und Inklusion» integraler Bestandteil dieser Bemühungen sein sollten, um Ungleichheiten bei den Auswirkungen der Klimakrise anzugehen. (kagr)

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