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UNO ringt um Plastik-Grenzen für Gesundheit

In Genf verhandeln mehr als 170 Staaten über ein globales Plastikabkommen. Denn Mikroplastik ist längst im menschlichen Körper angekommen – mit potenziellen Gesundheitsrisiken.

Genf. In Genf verhandeln derzeit Delegierte aus fast 180 Ländern über ein globales, rechtsverbindliches Abkommen zur Eindämmung der Plastikverschmutzung. Die Gespräche, geleitet vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP), sollen den gesamten Lebenszyklus von Kunststoffen abdecken – vom Design über die Produktion bis zur Entsorgung. „Die Krise gerät ausser Kontrolle und die Menschen sind offen gesagt empört“, sagte UNEP-Exekutivdirektorin Inger Andersen. Auch die Schweiz unterstützt den Vertrag: „Plastikmüll erstickt unsere Seen, schädigt die Tierwelt und gefährdet die menschliche Gesundheit“, betonte Katrin Schneeberger, Direktorin des Bundesamts für Umwelt.

Mikroplastikpartikel sind mittlerweile in menschlichem Gewebe, Organen und sogar im Gehirn nachweisbar – aufgenommen über Luft, Nahrung oder Wasser. Zahlreichen Studien zufolge gibt es Hinweise auf mögliche Auswirkungen wie Entzündungen, Immunstörungen oder Krebs, doch ein klarer Ursache-Wirkung-Zusammenhang sei bislang nicht bewiesen. Aktuelle Untersuchungen zeigen jedoch, dass die Plastikmenge im menschlichen Körper zunimmt. Auf Partikeln können sich Schadstoffe oder Krankheitserreger anlagern, was laut Expert:innen ein potenzielles Gesundheitsrisiko darstellt. Trotz der nachgewiesenen Belastung für Gesundheit und Umwelt scheiterten frühere UNO-Verhandlungen an einer Einigung auf Produktionsobergrenzen. Auch diesmal gibt es Zweifel, ob es gelingt, verbindliche Massnahmen zu beschliessen. Die Zeit drängt: Allein 2024 werden laut Schätzungen der UNEP über 500 Millionen Tonnen Plastik konsumiert, 399 Millionen Tonnen davon werden als Müll enden – mit potenziell gravierenden Folgen für Mensch und Umwelt.

Aktivist:innen, die sich am Rande der Verhandlungen versammelt hatten, äusserten ihre Hoffnung auf ein möglichst ehrgeiziges Abkommen. «Plastik hat Auswirkungen auf alles, vom Klimawandel über die Gesundheit bis hin zur Fruchtbarkeit und sogar zu Geburtsfehlern; es wirkt sich auf körperliche Behinderungen ebenso aus wie auf unsichtbare Behinderungen», erklärte Shellan Saling vom Youth Plastic Action Network gegenüber UN News. «Die Menschen sind sich nicht bewusst, wie gross die Auswirkungen tatsächlich sind, und Sie wissen, dass wir jeden Tag von Plastik beeinflusst werden und dass sich die Situation ohne Produktionskürzungen erheblich verschlechtern könnte.» (red)

Quelle: UNO

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