
Psychopharmaka in der Demenzbehandlung – ein Thema mit Lücken
Immer mehr Menschen sind von Demenz betroffen. Eine gesamtschweizerische Analyse zu Behandlungsmethoden mit Antipsychotika und anderen Psychopharmaka gibt es bisher nicht – eine neue Publikation versucht einen Lückenschluss.
Bern. Die Zahl der Menschen mit Demenz in der Schweiz wird für das Jahr 2023 auf 153 000 geschätzt. Tendenz steigend – nicht zuletzt aufgrund der demografischen Entwicklung. Im Zusammenhang mit der medikamentösen Behandlung von Demenz wird in der Öffentlichkeit immer wieder der Vorwurf laut, Antipsychotika würden eingesetzt, um Betroffene «ruhigzustellen». Da bisher gesamtschweizerische Analysen zu Antipsychotika und anderen Psychopharmaka in der Demenzbehandlung fehlen, hat das Schweizerische Gesundheitsobservatorium (Obsan) ein Bulletin zu diesem Thema erstellt – im Auftrag der Nationalen Plattform Demenz (Bundesamt für Gesundheit BAG) und von einer Expertengruppe begleitet.
Das Bulletin thematisiert unterschiedliche Psychopharmaka in verschiedenen Settings. Im ersten Teil liegt der Fokus auf Antidementiva. Diese werden in erster Linie zur Behandlung der kognitiven Symptome eingesetzt. Der zweite Teil konzentriert sich auf Antipsychotika, Antidepressiva und Benzodiazepine/Z-Substanzen, die bei Verhaltensauffälligkeiten und psychischen Symptomen der Demenz (BPSD) eine – teilweise umstrittene – Rolle spielen. Der dritte Teil fokussiert auf Bewohnende von Pflegeheimen und geht der Frage nach, ob Personen mit Demenz mehr Antipsychotika, Antidepressiva und Benzodiazepine/Z-Substanzen erhalten als Personen ohne Demenz. Die Resultate deuten insgesamt darauf hin, dass im Umgang mit Menschen mit Demenz noch Verbesserungsbedarf besteht – gerade auch, was die Situation in Pflegeheimen betrifft. (red)
Quelle: Medieninformation Schweizerisches Gesundheitsobservatorium
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