Schweizer Gesundheitssystem sollte umweltbewusster und nachhaltiger werden, rät die SAMW
Bern - Für eine umweltbewusste Gesundheitsversorgung sollten weniger medizinische Leistungen beansprucht werden, die Behandlungspraxis sollte angepasst und die Umwelteffizienz von Gesundheitseinrichtungen verbessert werden: Diese drei Stossrichtungen formuliert die Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) in einem aktuellen Bericht.
Die Gesundheitsversorgung trage eine Mitverantwortung für Klimawandel und abnehmende Biodiversität, stellt die SAMW in ihrem am Dienstag veröffentlichten Bericht «Umweltbewusste Gesundheitsversorgung in der Schweiz» fest. Der Klimawandel schade der Gesundheit, aber die Gesundheitsversorgung sei auch mitverantwortlich für den Umweltnotstand. Sie verbrauche sehr viele Ressourcen, generiere besonders umweltbelastende Abfälle und produziere Treibhausgase – alles Faktoren, die sich negativ auswirkten. Fünf bis acht Prozent der CO2-Emissionen der Schweiz seien auf das Gesundheitssystem zurückzuführen.
Gesundheitssystem wenig nachhaltig
Das aktuelle Gesundheitssystem sei nicht nur ökonomisch und ökologisch, sondern auch in Bezug auf seine Sinnhaftigkeit wenig nachhaltig, heisst es im Fazit des 85-seitigen Berichts. Dieser Sinnverlust, unter dem die Gesundheitsfachleute stark litten und der sich in Form von Erschöpfung und Burn-outs äussere, hänge wahrscheinlich in hohem Mass mit den nicht nachhaltigen Aspekten der Medizin von heute zusammen.
Mit dem Positionspapier will die SAMW nach eigenen Angaben Akteur*innen im Gesundheitswesen, in Politik und Gesellschaft, Praxis und Management sensibilisieren. Es soll eine Orientierungshilfe bei der Erarbeitung konkreter und praxisnaher Massnahmen sein, um den ökologischen Fussabdruck zu verringern. Mitentscheidend seien auch Aktivitäten in der Ausbildung der Gesundheitsfachleute im Bereich ökologischer Nachhaltigkeit, um die Ziele zu erreichen. (sda/red)
Weitere Infos: Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften
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