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EAACI 2016

Neuer Antikörper gegen Unterform von schwerem Asthma

<p class="article-intro">Als einen der vier Hotspots in der Verwendung von Biologika bei allergischen Krankheiten<sup>1</sup> bezeichnete Prof. Dr. Onur Boyman beim EAACI-Kongress in Wien den Antikörper Mepolizumab. Boyman ist Direktor der Klinik für Immunologie am UniversitätsSpital Zürich. </p> <hr /> <p class="article-content"><p>Mepolizumab wurde 2015 in den USA und in der Europ&auml;ischen Union und Anfang 2016 in der Schweiz zugelassen. Es blockiert Interleukin 5 (IL-5), das eine wichtige Rolle beim Entz&uuml;ndungsprozess in den Bronchien spielt: IL-5 stimuliert die Bildung eosinophiler Granulozyten und regt die Eosinophilen an, Botenstoffe auszusch&uuml;tten, die Asthmasymptome verursachen k&ouml;nnen. Wird IL-5 blockiert, unterbleiben die Signalwege in den Eosinophilen, die Zahl der Eosinophilen in Sputum und Blut sinkt, und der Patient sp&uuml;rt weniger Symptome.2, 3 Boyman pr&auml;sentierte die Dosisfindungs- und Wirksamkeitsstudien DREAM und MENSA: Mepolizumab reduzierte die Zahl der Exazerbationen signifikant, und zwar um 47 % bei intraven&ouml;ser und um 53 % bei subkutaner Gabe.4, 5 Das FEV<sub>1</sub> stieg um 100ml bzw. 98ml, und auch die Asthma-Scores besserten sich.4, 5 <br />In der DREAM-Studie hatten die Forscher diejenigen Patienten identifiziert, bei denen Mepolizumab wirkte: Eingeschlossen waren 12- bis 74-j&auml;hrige Patienten mit rezidivierenden schweren Asthmasch&uuml;ben und Zeichen einer eosinophilen Inflammation. In der MENSA-Studie waren die Patienten 12 bis 82 Jahre alt und hatten mindestens 2 Asthmaanf&auml;lle gehabt, die mit systemischen Steroiden behandelt werden mussten. Als Einschlusskriterium galt weiterhin eine Zahl von mindestens 150 Eosinophilen/&micro;l Blut beim Screening oder mindestens 300 Zellen/&micro;l zu irgendeinem Zeitpunkt im vorangegangenen Jahr.5 &bdquo;Mepolizumab wirkt nur bei einer Subgruppe von Patienten, n&auml;mlich bei denen mit erh&ouml;hten Eosinophilen&ldquo;, berichtete Prof. Boyman. &bdquo;Bei anderen Patienten sind wir noch dabei, nach entsprechenden Markern f&uuml;r eine zielgerichtete Therapie zu suchen.&ldquo;</p> <h2>IL-13-Antik&ouml;rper in Entwicklung</h2> <p>Ein weiteres Ziel f&uuml;r eine &bdquo;personalisierte&ldquo; Asthmatherapie k&ouml;nn&shy;&shy;te IL-13 sein. &bdquo;IL-13 scheint eine Schl&uuml;sselrolle bei Asthma zu spielen&ldquo;, sagte Dr. Jonathan Corren vom West Wilshire Medical Center in Los Angeles. Daf&uuml;r gebe es drei Hinweise: In Mausmodellen f&uuml;hrte intratracheal appliziertes IL-13 zu asthmatypischen pathophysiologischen Ver&auml;nderungen. In Studien mit Asthmapatienten wurden IL-13-mRNA und erh&ouml;hte Konzentrationen von IL-13-Protein nachgewiesen, und Polymorphismen von IL-13 und dem IL-13-Rezeptor sind mit einer erh&ouml;hten Asthmapr&auml;valenz und bronchialer Hyperreagibilit&auml;t assoziiert.6 Unterschiedliche IL-13-Antik&ouml;rper werden zurzeit in Studien ge&shy;testet, am weitesten fortgeschritten ist Lebrikizumab. &bdquo;Anti-IL-13 verbesserte die Lungenfunktion signifikant&ldquo;, berichtete Dr. Corren. &bdquo;M&ouml;g&shy;licherweise indem es daf&uuml;r sorgt, dass die glatte Muskulatur besser auf Beta&shy;&shy;&shy;sym&shy;pathomimetika anspricht.&ldquo; Die Effekte auf Beschwerden oder Exazerbationen waren widerspr&uuml;chlich. &bdquo;Das werden die laufenden Phase-III-Studien kl&auml;ren.&ldquo; Lebrikizumab scheint bei Patienten mit hohen Periostinspiegeln zu wirken, der IL-13-Antik&ouml;rper Tralokinumab bei solchen mit hohen Periostin- oder DPP-4-Spiegeln. <br />In anderen Phase-III-Studien wird der Antik&ouml;rper Dupilumab getestet, der gleichzeitig die Wirkung von IL-4 und IL-13 blockiert. Als Monotherapie senkte es &uuml;ber einen Zeitraum von 12 Wochen die Rate an Exazerbationen im Vergleich zu Placebo um 87 % .7 Der IL-5-Antik&ouml;rper Benralizumab k&ouml;nnte &auml;hnlich wie Mepolizumab nur bei Patienten mit erh&ouml;hten Eosinophilen wirken. In Phase-II-Studien werden noch diverse andere Antik&ouml;rper getestet, etwa solche gegen IL-12, -23, -31 oder CRTH2. &bdquo;In Zukunft werden wir die Therapie bei Asthma anhand von Biomarkern, Endotypen und genetischen Charakteristika individuell anpassen&ldquo;, meinte Prof. Boyman.</p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Boyman O et al: EAACI IG Biologicals task force paper on the use of biologic agents in allergic disorders. Allergy 2015; 70(7): 727-54 <br /><strong>2</strong> Flood-Page P et al: Anti-IL-5 treatment reduces deposition of ECM proteins in the bronchial subepithelial basement membrane of mild atopic asthmat&shy;ics. J Clin Invest 2003; 112: 1029-36 <br /><strong>3</strong> Menzies-Gow A et al: Anti-IL-5 (mepolizumab) therapy induces bone marrow eosinophil maturational arrest and decreases eosinophil progenitors in the bronchial mucosa of atopic asthmatics. J Allergy Clin Immunol 2003; 111: 714-9 <br /><strong>4</strong> Pavord ID et al: Mepolizumab for severe eosinophilic asthma (DREAM): a multicentre, double-blind, placebo-controlled trial. Lancet 2012; 380: 651-9 <br /><strong>5</strong> Ortega HD et al: Mepolizumab treatment in patients with severe eosinophilic asthma. N Engl J Med 2014; 371: 1198-207 <br /><strong>6</strong> Corren J et al: Anti-IL-13 in asthma. Vortrag im Rahmen des EAACI 2016, 11. Juni 2016, Wien <br /><strong>7</strong> Wenzel S et al: Dupilumab efficacy and safe&shy;ty in adults with uncontrolled persistent asthma despite use of medium-to-high-dose inhaled corticosteroids plus a long-acting &beta;2 agonist: a randomised double-blind placebo-controlled pivotal phase 2b dose-ranging trial. Lancet 2016 Apr 26. [Epub ahead of print]</p> </div> </p>
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