
Ganzkörperplethysmographie und Impulsoszillometrie sagen Exazerbationsrisiko voraus
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In der ATLANTIS-Studie wurde die Aussagekraft verschiedener pulmologischer Tests im Hinblick auf den Zustand der distalen Atemwege untersucht und ein Score zur Messung von „small airway dysfunction“ (SAD) bei Asthmapatienten entwickelt. Eine aktuelle Auswertung zeigt, dass sich auf diesem Weg auch das Exazerbationsrisiko quantifizieren lässt.
Die Dysfunktion der distalen Atemwege („small airway dysfunction“ - SAD) trägt nach aktuellem Wissensstand erheblich zur Asthmapathologie bei – wird dabei jedoch noch wenig verstanden, so Prof. Dr. Monica Kraft von der University of Arizona. Wenig war bislang über die Assoziationen von SAD und relevanten Asthmaoutcomes bekannt. Ein Grund für die Wissenslücken liegt in technischen Problemen. Die meisten Studien zu SAD untersuchten kleine Patientenkollektive und beruhten zum Teil auf aufwendigen Untersuchungen, wie zum Beispiel Biopsien. Im Gegensatz dazu kam für die ATLANTIS (AssessmenT of smalL Airways involvemeNT In aSthma)-Studie ein eigens für diesen Zweck entwickelter SAD-Score zum Einsatz, der auf einer Reihe physiologischer Messungen beruht, aus denen auf den Zustand der distalen Atemwege geschlossen werden kann. Allerdings zeigte die Auswertung auch, dass die gemessene Prävalenz von SAD stark davon abhängt, welcher Test eingesetzt wird. Deshalb wurden im SAD-Score die eingesetzten Testverfahren kombiniert.
ATLANTIS ist die bislang größte, multizentrische, internationale Longitudinalstudie zur SAD. Mit ihrem Score fanden die Autoren von Atlantis bei 91% ihrer Patienten Hinweise auf SAD. Dies traf auf Asthma aller Schweregrade, am deutlichsten jedoch auf Patienten mit schwerem Asthma zu. Die Studie zeigte nicht zuletzt, dass mit Impulsoszillometrie (zur Bestimmung des Atemwegswiderstandes), Ganzkörperplethysmographie und Spirometrie eine Bewertung der distalen Atemwege im klinischen Alltag möglich ist. Die SAD-Scores erwiesen sich als assoziiert mit Asthmakontrolle, Exazerbationen und Schwere der Erkrankung.1
Die Physiologie der kleinen Atemwege kann auch zur Prädiktion von Exazerbationen genutzt werden. Im Rahmen des ERS 2020 wurden nun Daten aus dem Ein-Jahres Follow Up präsentiert, die die Frage klären sollen, welche der eingesetzten Tests am stärksten mit dem Exazerbationsrisiko assoziiert sind. Insgesamt waren Exazerbationen in der Kohorte von ATLANTIS relativ selten. Für die nun präsentierte Auswertung wurden 773 Teilnehmer mit leichtem, moderatem oder stabilem schwerem Asthma über ein Jahr beobachtet, wobei alle sechs Monate eine klinische Untersuchung und alle drei Monate ein Telefoninterview durchgeführt wurde. An Tests wurden unter anderem Multiple-Breath-Nitrogen-Washouts (zur Messung des Lung Clearance Index), Spirometrie, Ganzkörperplethysmographie und Impulsoszillometrie durchgeführt. Erhoben wurden die Assoziationen zwischen den Ergebnissen dieser Tests und der Häufigkeit von Asthmaexazerbationen über ein Jahr. Die mittlere Zahl von Exazerbationen pro Patient und Jahr betrug 0,32. Exazerbationen über ein Jahr waren signifikant assoziiert mit dem Verhältnis von Residualvolumen zur Totalkapazität (RV/TLC), einem Maß für die Überblähung der Lunge (r=0,20; p<0,0001) sowie dem in der Impulsoszillometrie gemessene Atemwegswiderstand bei 6 Hz minus dem bei 20 Hz gemessenen Wert (R5-R20). Die Autoren schließen aus diesen Daten, dass sich mittels im klinischen Alltag relativ leicht verfügbarer Parameter das Exazerbationsrisiko individueller Asthmapatienten voraussagen lässt.2
Literatur:
1 Postma DS et al.: Exploring the relevance and extent of small airways dysfunction in asthma (ATLANTIS): baseline data from a prospective cohort study. Lancet Respir Med 2019; 7(5): 402-16 2 Kraft M et al.: Late breaking abstract - small airways dysfunction (SAD) correlates with relevant asthma outcomes: longitudinal results from the AssessmenT of smalL Airways involvemeNT In aSthma (ATLANTIS) Study. ERS 2020; e-poster No. 139