
Krank nach Covid-19: Lungenschäden und Fatigue
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Covid-19 und die durch SARS-CoV-2 verursachten Pneumonien waren ein wichtiges Thema auf dem diesjährigen virtuellen Kongress der European Respiratory Society. Mehrere Präsentationen befassten sich mit den möglichen Spätfolgen der Erkrankung.
Dr. Ana Llanos-González von der Real Academia de Medicina de Santa Cruz in Teneriffa präsentierte die Ergebnisse einer an ihrem Zentrum durchgeführten Langzeitbeobachtung von Patienten, die zwischen März und Juni 2020 wegen einer Covid-Infektion hospitalisiert worden waren und bei der Aufnahme radiologische Veränderungen der Lunge gezeigt hatten. Ausschlaggebend für die bereits Anfang 2020 geplante prospektive Studie waren, so Llanos-González, Erfahrungen mit anderen Coronaviren, die mittel- bis langfristige radiologische und klinische Folgeschäden sowie eine erhöhte Mortalität hätten erwarten lassen. Mit der Studie sollten interstitielle und funktionelle Lungenschäden nach Covid-19 identifiziert werden.
Bei den Studienpatienten wurden vier bis sechs Wochen nach der Entlassung aus dem Krankenhaus klinische Daten und eine Oxymetrie während des Sechs-Minuten-Gehtests (6MWT) erhoben und es wurde eine hochauflösende Computertomografie (HRCT) durchgeführt. Patienten mit leichten Veränderungen in der HRCT wurden nach drei Monaten reevaluiert. Bei ausgeprägter Schädigung der Lunge wurden die Folgeuntersuchungen erst nach sechs Monaten durchgeführt. Die Follow-up-Untersuchungen bestanden aus Spirometrie, Messung der Diffusionskapazität (DLCO) und Thoraxsonografie.
Bei 103 der 235 Patienten wurden bei Entlassung aus dem Krankenhaus im Thoraxröntgen persistierende Veränderungen des Lungenparenchyms gefunden. Das mittlere Alter der Patienten lag bei 63 ± 13 Jahren und etwas mehr als die Hälfte waren Männer (54 %). Bei der Untersuchung vier bis sechs Wochen nach Entlassung zeigten 44 % der untersuchten Patienten Dyspnoe und 18 % trockenen Husten. Leichte radiologische Veränderungen wurden bei 49 % und moderat bis schwer ausgeprägte radiologische Veränderungen bei 34 % der Patienten gefunden. Bei 12 % trat im 6MWT ein Abfallen der Sauerstoffsättigung um mehr als vier Prozent auf. Auffälligkeiten im Thoraxultraschall zeigten sich bei 26 %, pathologische Muster in der Spirometrie fielen bei 18 % auf und 27 % zeigten eine reduzierte DLCO. Nach sechs Monaten waren Bildgebung und Klinik bei 67 % der Patienten mit leichten Auffälligkeiten wieder normal und das Follow-up konnte beendet werden. Bei den schwerer betroffenen Patienten war dies jedoch nur zu 15 % der Fall. Alle Patienten, bei denen nach sechs Monaten noch Auffälligkeiten gefunden wurden, sollen weiterhin regelmäßig untersucht werden.
Fatigue bessert sich mit der Zeit nur wenig
Folgeerscheinungen nach Covid-19-Erkrankungen sind jedoch nicht auf die Lunge beschränkt. Ein Symptom, das besonders häufig angegeben wird und auch über lange Zeit persistieren kann, ist Fatigue. Dr. Zjala Ebadi von der Radboud Medical University in Nijmegen in den Niederlanden berichtete die Ergebnisse einer Studie, die die Prävalenz und den längerfristigen Verlauf von Fatigue nach Covid-19-Erkrankungen sowie deren Assoziation mit dem Gesundheitszustand untersuchte. In die Studie aufgenommen wurden sowohl Patienten, die auf einer Normalstation behandelt worden waren, als auch ICU-Patienten und nicht hospitalisierte Patienten, die von Allgemeinmedizinern an die multidisziplinäre Post-Covid-Ambulanz des Zentrums überwiesen wurden.
Fatigue wurde mittels Checklist Individual Strength gemessen, auf der ein Wert ≥ 35 schwere Fatigue bedeutet. Der Gesundheitszustand wurde mit dem Nijmegen Clinical Screening Instrument erhoben. Insgesamt wurden 236 Patienten in die Studie aufgenommen, davon mehr als die Hälfte aus dem niedergelassenen Bereich. Die Studie zeigte, dass Fatigue in hohem Maß persistiert. Schwere Fatigue wurden bei der ersten Visite bei 58 % der ICU-Patienten, 66 % der hospitalisierten und 94 % der vom praktischen Arzt zugewiesenen Patienten festgestellt. Bei der rund ein halbes Jahr später durchgeführten zweiten Erhebung lagen diese Werte bei 52 %, 64 % und 75 %. Fatigue korrelierte stark und signifikant mit sämtlichen Subdomänen des Gesundheitszustandes, insbesondere mit subjektiver Behinderung und Lebensqualität. Angesichts der hohen Persistenz von Fatigue sollten dringend Strategien für frühe therapeutische Interventionen entwickelt werden, um die Chronifizierung zu verhindern.
Quelle:
ERS 2021, Symposium „Chronic Covid-19“, am 3. September 2021
Literatur:
1) Llanos-González A et al.: Clinical-radiological and functional follow-up of pulmonary sequelae after COVID-19. ERS 2021 ; Abstract OA92
2) Ebadi Z et al. Post-Covid-19 fatigue and its associations with health status: long-term follow-up. ERS 2021, Late Breaking Abstract OA93