
Übergewicht verschlechtert Asthmakontrolle bei Kindern
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Übergewicht ist bei Erwachsenen ein unabhängiger Risikofaktor für Asthma und auch ein eigener, sehr schwer behandelbarer Phänotyp eines Adipositas-assoziierten Asthmas ist bekannt. Eine aktuelle Studie aus den Niederlanden zeigt, dass auch bei Kindern Adipositas mit einem suboptimalen Ansprechen auf Asthmatherapien assoziiert ist.
Für die Arbeit wurden Daten aus fünf internationalen Studien von 1511 Kindern mit Asthma im Alter zwischen 2 und 16 Jahren herangezogen. Alle Kinder standen unter Therapie mit inhalativen Kortikosteroiden (ICS). Als schlechtes Ansprechen wurden eine oder mehrere Asthmaattacken gewertet, die so schwer waren, dass sie eine Notfallintervention oder eine Behandlung mit oralen Kortikosteroiden erforderlich machten. Von den Kindern waren umfangreiche klinische und biometrische Daten verfügbar, die von Alter und Geschlecht über die Krankengeschichte, den Body-Mass-Index, bekannte Allergien und Exposition gegenüber Schadstoffen bis hin zu genetischen Daten aus DNA-Proben in Zusammenhang mit Adipositas reichten. Aus diesen Daten wurde ein genetischer Risikoscore erstellt, um eine Zu- oder Abnahme in den z-Scores des BMI vorherzusagen. Der BMI-z-Score schätzt, wie weit und in welche Richtung der BMI eines Kindes von einem alters- und geschlechtstypischen Normalwert abweicht. Ein BMI-z-Score größer 1 bedeutet, dass das Kind ein erhöhtes Risiko hat, übergewichtig zu werden, ein z-Score über 2 weist auf bestehendes Übergewicht und ein z-Score über 3 auf Adipositas hin.
Damit erlauben die Daten eine „Mendel’sche Randomisierung“ („mendelian randomisation“), in der die BMI-z-Scores mit dem Ansprechen auf ICS korreliert werden. Wenn der BMI das Ansprechen unabhängig von Störfaktoren beeinflusst, dann müssen auch höhere z-Scores mit schlechtem Ansprechen assoziiert sein. Dies konnte tatsächlich gezeigt werden. Der durchschnittliche BMI-z-Score der 1511 Kinder lag bei 0,69. Adipös waren 318 (21 %) der Kinder. Die Autoren konnten durch alle ausgewerteten Studien zeigen, dass sich der Anteil der schlechten Responder mit jeder Erhöhung des z-Scores um einen Schritt mehr als verdoppelt. Dieser Befund blieb konsistent, obwohl sich der Anteil der unzureichenden Responder in den ausgewerteten Studien deutlich unterschied und zwischen 20 % und 80 % schwankte.1 Es ist dies die erste Asthmastudie, die Ansprechen auf ICS mit genetischen Risikofaktoren für Adipositas in Zusammenhang brachte.
Studienautorin Prof. Dr. Cristina Longo von der University of Montreal in Kanada weist darauf hin, dass hier das Potenzial für einen Teufelskreis liegt: „Wir wissen, dass Kinder mit schlecht kontrolliertem Asthma dazu tendieren, zuzunehmen. Das liegt unter anderem daran, dass sie sich weniger bewegen. Wenn das Übergewicht die Asthmakontrolle weiter verschlechtert, wird es schwer, das Asthma zu behandeln und das Gewicht unter Kontrolle zu halten.“ Diese Daten zeigen nämlich, dass eine ICS-Therapie nach dem Motto „one size fits all“ zu kurz gegriffen sein kann. Das Problem sei virulent, da bis zu 30 % der Kinder mit Asthma auch übergewichtig sind.
In einer weiteren von Longo präsentierten Arbeit wurde untersucht, ob bekannte genetische Marker für schlechtes Ansprechen auf ICS bei adipösen Kindern häufiger gefunden werden. Tatsächlich wurde mit einer Variante des Gens NEGR1 ein potenzielles Bindeglied gefunden, da diese Variante mit einer Dysfunktion des Hormons Leptin assoziiert ist, das wiederum an der Regulation von Hunger und Sättigung beteiligt ist.2
Literatur:
1) Longo et al.: An international Mendelian randomization study of BMI and ICS response in children. ERS 2021; Abstract OA4221
2) Longo et al.: Shared genetic origins of obesity and poor ICS response in children with asthma. ERS 2021; Abstract PA2148