
Bronchitis in der Kindheit, Asthma im späteren Leben
Vielen Dank für Ihr Interesse!
Einige Inhalte sind aufgrund rechtlicher Bestimmungen nur für registrierte Nutzer bzw. medizinisches Fachpersonal zugänglich.
Sie sind bereits registriert?
Loggen Sie sich mit Ihrem Universimed-Benutzerkonto ein:
Sie sind noch nicht registriert?
Registrieren Sie sich jetzt kostenlos auf universimed.com und erhalten Sie Zugang zu allen Artikeln, bewerten Sie Inhalte und speichern Sie interessante Beiträge in Ihrem persönlichen Bereich
zum späteren Lesen. Ihre Registrierung ist für alle Unversimed-Portale gültig. (inkl. allgemeineplus.at & med-Diplom.at)
Wer in der Kindheit häufige Episoden von Bronchitis durchmacht, hat im Erwachsenenalter ein deutlich erhöhtes Asthmarisiko – dabei jedoch kein erhöhtes Risiko, an chronischer Bronchitis zu erkranken. Das zeigt eine aktuelle Auswertung der Tasmanian Longitudinal Health Study.
Der Einfluss der Kindheit auf die Lungenfunktion im Erwachsenenalter zählt zu den aktuell in der Pulmologie intensiv beforschten Themen. Eine aktuelle Studie zeigt jetzt, dass bereits eine Bronchitis in der frühen Kindheit den Weg für spätere Lungenerkrankungen ebnen kann.
Diese Ergebnisse kommen aus einer Auswertung der Tasmanian Longitudinal Health Study1, die mehr als 8000 Probanden, die im Jahr 1961 in Tasmanien geboren wurden und 1968 in die Schule kamen, einschloss. Bei Einschluss in die Studie wurden die Einsekundenkapazität und die forcierte Vitalkapazität gemessen und die Eltern mittels Fragebogens zu Asthma und Bronchitis bei ihrem Kind befragt. Kindliche Bronchitis wurde definiert als „lockerer, rasselnder oder tiefsitzender Husten“.
Nach einem Follow-Up von durchschnittlich 46 Jahren wurden im Jahr 2004 mehr als 5000 der Teilnehmer mittels Fragebogen neuerlich kontaktiert. Dies wurde in den Jahren 2012 und 2016 wiederholt, wobei von 3609 Probanden Rückmeldungen kamen und sich 2629 Studienteilnehmer einer klinischen Untersuchung unterzogen, die auch eine Spirometrie inklusive Bronchodilatation inkludierte.
Für die Auswertung wurden die Studienteilnehmer in vier Gruppe stratifiziert. Die Referenzgruppe hatte vor dem Alter von sieben Jahren niemals unter Bronchitis gelitten (1616 Probanden, 53%), die „nicht-rekurrierende“ Gruppe hatte im Alter von weniger als sieben Jahren eine bis fünf Episoden von Bronchitis mit einer Dauer von weniger als einem Monat gehabt (n=873, 28%), bei der „rekurrierenden“ Gruppe waren es mindestens sechs Episoden mit einer Dauer von weniger als einem Monat (n=555, 18%) und bei der „protrahiert rekurrierenden“ Gruppe mindestens sechs Episoden von mindestens einem Monat Dauer (n=41, 1,3%).
In der Referenzgruppe lag zum Zeitpunkt der Auswertung, als die Probanden 53 Jahre alt waren, die Prävalenz von chronischer Bronchitis bei 5% und von Asthma bei 8,5%. Eine Pneumonie hatten 14% durchgemacht, irgendwann eine Asthma-Diagnose erhalten hatten 19%. In allen anderen Gruppen war die Prävalenz von Asthma und chronischer Bronchitis substantiell höher. Bereits nicht-rekurrierende Episoden von Bronchitis führten zu einem Anstieg der Lebenszeit-Prävalenz von Pneumonien und Asthma um jeweils den Faktor 1,3. Je häufiger in der Kindheit Bronchitis auftrat, desto höher waren die Risiken. Personen aus der „protrahiert rekurrierenden“ Gruppe hatten beispielsweise ein mehr als sechsfach erhöhtes Risiko einer Asthmadiagnose. Angesichts der bereits in der Referenzgruppe hohen Asthmainzidenz bedeutet das für die Gruppen mit hoher Bronchitis-Häufigkeit ein zum Teil extremes Risiko. So hätten 70 von 100 Studienteilnehmern aus der „protrahiert rekurrierenden“ Gruppe irgendwann eine Asthmadiagnose erhalten – wobei angesichts der geringen Zahl so schwer betroffener Kinder diese Daten mit Vorsicht zu interpretieren sind.
Die Studie lieferte auch ein überraschendes Ergebnis: Zahlreiche Bronchitis-Episoden in der Kindheit waren nicht mit einem vermehrten Auftreten von chronischer Bronchitis im Erwachsenenalter assoziiert. Auch die Assoziationen mit der Lungenfunktion waren schwach und nur bei sehr häufigen Bronchitis-Episoden in der Kindheit gegeben.
Literatur:
1 Perret J et al.: Childhood bronchitis and adult respiratory outcomes: a prospective study from age 7 to 53 years. ERS 2020; Abstract No. OA4987
Das könnte Sie auch interessieren:
Pathobiologie und Genetik der pulmonalen Hypertonie
Für die 7. Weltkonferenz für pulmonale Hypertonie (World Symposium on Pulmonary Hypertension; WSPH) 2024 beschäftigten sich zwei Task-Forces aus 17 internationalen Experten allein mit ...
COPD: State of the Art
Vom reaktiven zum proaktiven Management – Präventivmassnahmen werden in der Versorgung von COPD-Patient:innen immer wichtiger. Das unterstreichen auch die Aktualisierungen im GOLD-Report ...