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COPD: weniger Exazerbationen unter dualer Bronchodilatation

<p class="article-intro">Die Ergebnisse der DYNAGITO-Studie zeigen, dass die duale Bronchodilatation mit Tiotropium/Olodaterol (Spiolto<sup>®</sup> Respimat<sup>®</sup>) bei COPD-Patienten die Häufigkeit von Exazerbationen im Vergleich zur Tiotropium-Monotherapie reduziert.<sup>1</sup></p> <hr /> <p class="article-content"><p>Die international durchgef&uuml;hrte, 52-w&ouml;chige, randomisierte (1:1), doppelblinde und aktiv kontrollierte Phase-III-Parallelgruppenstudie schloss 7880 COPD-Patienten ein. Diese wurden entweder mit 1-mal t&auml;glich 2 H&uuml;ben Tiotropium 5&micro;g oder Tiotropium/Olodaterol 5&micro;g/5&micro;g behandelt.<br /> Bei Studieneinschluss wurden etwa 70 % der Patienten mit inhalativen Steroiden (ICS) behandelt und konnten diese Behandlung w&auml;hrend der Studie fortsetzen. Einschlusskriterien waren ein Alter =40 Jahre, eine Raucheranamnese von &gt;10 pack years und eine nachgewiesene stabile Atemwegsobstruktion mit einem postbronchodilatorischen FEV<sup>1</sup> &lt;60 % vom Sollwert, einem postbronchodilatorischen FEV<sup>1</sup>/FVC-Verh&auml;ltnis &lt;0,70 und mindestens einer moderaten oder schweren Exazerbation im Jahr vor Studieneinschluss. Prim&auml;rer Endpunkt der Studie war die Anzahl moderater oder schwerer Exazerbationen innerhalb des Behandlungszeitraums (inkl. des ersten Tages nach Behandlungsende). Der wichtigste sekund&auml;re Endpunkt war die Zeit bis zum Auftreten der ersten moderaten oder schweren Exazerbation. Eine Exazerbation wurde als moderat eingestuft, wenn zur Behandlung ein Antibiotikum oder Steroid eingesetzt werden musste. Schwere Exazerbationen erforderten einen Aufenthalt auf der Notfallstation oder eine Hospitalisation.</p> <h2>Vor allem Patienten mit schwerer COPD profitierten von der dualen Bronchodilatation</h2> <p>Wie die Ergebnisse zeigten, konnte die H&auml;ufigkeit moderater oder schwerer Exazerbationen im Vergleich zu Tiotropium alleine unter der dualen Bronchodilatation um 7 % reduziert werden (RR: 0,93; 99 % CI: 0,85&ndash;1,02; p=0,0498). Die Reduktion fiel aber geringer aus als erwartet, sodass das aus regulatorischen Gr&uuml;nden geforderte, pr&auml;spezifizierte Signifikanzlevel von p&lt;0,01 f&uuml;r den prim&auml;ren Endpunkt nicht erreicht wurde. Bez&uuml;glich des wichtigen sekund&auml;ren Endpunkts &ndash; der Zeit bis zum Auftreten der ersten moderaten oder schweren Exazerbation &ndash; fand sich ebenfalls kein signifikanter Unterschied zwischen den verglichenen Behandlungen.<br /> Wie Analysen zeigten, profitierten von der dualen Bronchodilatation vor allem zwei Subgruppen. Dazu geh&ouml;rten Personen mit einem erh&ouml;hten Risiko f&uuml;r Exazerbationen und solche, deren Exazerbationen mit oralen Kortikosteroiden behandelt werden mussten.<br /> Was die Sicherheit der verglichenen Therapien betraf, zeigten sich in der Studie keine neuen Hinweise. Verglichen mit Tiotropium/Olodaterol f&uuml;hrte die Monotherapie mit Tiotropium h&auml;ufiger zu Therapieabbr&uuml;chen infolge unerw&uuml;nschter Ereignisse.</p> <h2>Umfassendes Studienprogramm beendet</h2> <p>Die DYNAGITO-Studie bildet den Abschluss des mehr als 15 000 Patienten umfassenden Studienprogramms, das die fixe Kombination mit dem langwirksamen Muskarin-Rezeptor-Antagonisten (LAMA) Tiotropium und dem langwirksamen Betamimetikum (LABA) Olodaterol hinsichtlich verschiedener COPD-Outcome-Parameter untersuchte.<br /> &laquo;Die beiden Zulassungsstudien TONADO 1 + 2 mit &uuml;ber 5000 Patienten mit einem GOLD-Stadium 2&ndash;4 hatten demonstriert, dass die duale Bronchodilatation die Lungenfunktion im Vergleich zu den Monosubstanzen Tiotropium oder Olodaterol rasch und anhaltend verbesserte&raquo;, sagte Prof. Dr. med. Martin Brutsche, Chefarzt am Kantonsspital St. Gallen.<sup>2</sup> Zudem zeigte sich unter der dualen Bronchodilatation ein Trend hin zu weniger Exazerbationen. Dieses Ergebnis sei sicher einer der Gr&uuml;nde daf&uuml;r gewesen, die DYNAGITO- Studie zu entwickeln.<br /> Ein &auml;hnliches Bild wie in den TONADO- Studien erbrachten die Ergebnisse der VIVACITO-Studie, die den Einfluss der dualen Bronchodilatation mit Tiotropium/ Olodaterol mit dem der beiden Monotherapien auf die Lungenfunktion verglich. <sup>3</sup> In der Studie konnte zudem gezeigt werden, dass durch die duale Bronchodilatation die Lungen&uuml;berbl&auml;hung reduziert werden kann. &laquo;Die Lungen&uuml;berbl&auml;hung hat sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen Parameter der COPD-Forschung entwickelt&raquo;, sagte Brutsche. Wie die Studie zeigte, konnte durch die Abnahme des Reservevolumens die inspiratorische Kapazit&auml;t gesteigert werden. &laquo;Dadurch ben&ouml;tigten die Patienten weniger Kraft f&uuml;r die Ein- und Ausatmung und die Dyspnoe nahm ab&raquo;, erkl&auml;rte der Spezialist. Ein weiteres Beispiel aus dem Studienprogramm sind die OTEMTO-Studien. Diese hatten gezeigt, dass die duale Bronchodilatation im Vergleich zu Placebo und zur Tiotropium- Monotherapie zu einer signifikanten Verbesserung der Lebensqualit&auml;t f&uuml;hrte. <sup>4</sup></p> <h2>Indikation f&uuml;r inhalative Steroide wird zu grossz&uuml;gig gestellt</h2> <p>&laquo;Ein Grossteil der COPD-Patienten hat Atemnot bei Anstrengung und ben&ouml;tigt eine Behandlung mit Bronchodilatatoren&raquo;, sagte Brutsche. Eine Ausnahme bildeten asymptomatische Patienten im Fr&uuml;hstadium, bei denen der Nutzen der Bronchodilatation unklar ist und die oft nicht motiviert seien, ein Medikament zu inhalieren. Gem&auml;ss GOLD-Guidelines sollten symptomatische Patienten ohne Exazerbationen eine Monotherapie mit Bronchodilatatoren erhalten, w&auml;hrend bei Patienten mit anhaltenden Symptomen und Exazerbationen eine Kombinationstherapie mit LAMA/ LABA indiziert ist (Abb. 1).<sup>5</sup>Anders als bei der Asthmabehandlung spielen ICS in der COPD-Behandlung eine untergeordnete Rolle. &laquo;Von den ca. 20 % Patienten der Gruppen C/D, die h&auml;ufig eine Exazerbation erleiden, ben&ouml;tigen nur etwa 10&ndash;20 % eine Behandlung mit Steroiden&raquo;, so der Spezialist. Die Realit&auml;t sieht jedoch anders aus: Wie eine Analyse von Patientendaten zwischen 2002 und 2010 zeigte, erhielten 62 % der Patienten in Gruppe A und 57 % der Patienten in Gruppe B eine Behandlung mit topischen Steroiden.<sup>6</sup> Ein solches Muster zeigte sich auch in der DYNAGITO-Studie, bei der zum Zeitpunkt des Studieneinschlusses 70 % der Patienten mit einem topischen Steroid behandelt wurden, aber nur 12 % mit einer Kombination aus LAMA/ LABA und etwa 40 % mit einer Tripelkombination aus LAMA/LABA/ICS.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Leading Opinions_Innere_1803_Weblinks_s37_abb1.jpg" alt="" width="1417" height="1395" /></p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Calverley PMA et al.: Tiotropium and olodaterol in the prevention of chronic obstructive pulmonary disease exacerbations (DYNAGITO): a double-blind, randomised, parallel- group, active-controlled trial. Lancet Respir Med 2018; 6: 337-44 <strong>2</strong> Buhl R et al.: Tiotropium and olodaterol fixed-dose combination versus mono-components in COPD (GOLD 2-4). Eur Respir J 2015; 45: 969-79 <strong>3</strong> Beeh KM et al.: The 24-h lung-function profile of once-daily tiotropium and olodaterol fixed-dose combination in chronic obstructive pulmonary disease. Pulm Pharmacol Ther 2015; 32: 53-9 <strong>4</strong> Singh D et al.: Tiotropium + olodaterol shows clinically meaningful improvements in quality of life. Respir Med 2015; 109: 1312-9 <strong>5</strong> Global Strategy for the Diagnosis, Management and Prevention of COPD, Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease (GOLD) 2017. http://goldcopd.org <strong>6</strong> Brusselle G et al.: The inevitable drift to triple therapy in COPD: an analysis of prescribing pathways in the UK. Int J Chron Obstruct Pulmon Dis 2015; 10: 2207-17</p> </div> </p>
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