© Getty Images/iStockphoto

SGP-Jahresversammlung

COPD weltweit häufigster Grund für Lungentransplantationen

<p class="article-intro">Die Überlebenszeit nach einer Lungentransplantation wird häufig durch eine chronische Abstossung limitiert. Die besten Chancen, lange zu überleben, haben Patienten mit einer zystischen Fibrose als Grunderkrankung.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Die COPD ist weltweit der h&auml;ufigste Grund f&uuml;r eine Lungentransplantation, gefolgt von der idiopathischen interstitiellen Pneumonie (IIP) und der zystischen Fibrose (CF).<sup>1</sup> Auf L&auml;nderebene und bei den einzelnen Zentren f&auml;llt das Ranking zum Teil unterschiedlich aus. Beispielsweise steht in den USA die IIP an erster Stelle der Indikationen. Vergleicht man die Zahlen der Universit&auml;tsspit&auml;ler in Z&uuml;rich und Lausanne, so zeigt sich, dass in Z&uuml;rich die CF mit 34 % an erster Stelle der Indikationen steht, gefolgt von der COPD mit 28 % . In Lausanne ist die COPD mit &gt;40 % die h&auml;ufigste Ursache f&uuml;r eine Lungentransplantation.<br /> Die mediane &Uuml;berlebenszeit nach einer Lungentransplantation betr&auml;gt ca. 5 Jahre und ist gem&auml;ss internationalen Daten am l&auml;ngsten bei Patienten mit CF und am k&uuml;rzesten nach einer Retransplantation.<sup>1</sup> &laquo;Die Outcomes nach einer Lungentransplantation in Z&uuml;rich sind mit den internationalen Daten vergleichbar&raquo;, sagte Prof. Dr. med. Christian Benden vom Universit&auml;tsspital Z&uuml;rich an der Jahrestagung der Schweizerischen Gesellschaft f&uuml;r Pneumologie (SGP) in St. Gallen.<sup>2</sup> Die 5-Jahres-&Uuml;berlebensrate war mit 80 % am h&ouml;chsten bei Patienten mit einer CF und am niedrigsten bei Patienten mit einer idiopathischen Lungenfibrose (IPF). Ein entscheidender Faktor f&uuml;r den Transplantationserfolg ist die rechtzeitige Evaluierung der Betroffenen im Hinblick auf eine Lungentransplantation (Tab. 1 und 2). Die Abkl&auml;rung ist zeitaufwendig und die Warteliste aufgrund der Organknappheit lang. &laquo;Noch immer sterben Patienten, w&auml;hrend sie auf ein Organ warten&raquo;, sagte Benden.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Leading Opinions_Innere_1805_Weblinks_s17_tab1.jpg" alt="" width="1453" height="584" /></p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Leading Opinions_Innere_1805_Weblinks_s17_tab2.jpg" alt="" width="1491" height="809" /></p> <h2>CFTR-Modulatoren zur Behandlung bei zystischer Fibrose</h2> <p>Die Guidelines empfehlen die Lungentransplantation als letzte M&ouml;glichkeit f&uuml;r Patienten mit einer progressiven Lungenerkrankung, f&uuml;r die keine andere medikament&ouml;se oder chirurgische Behandlung existiert. Tats&auml;chlich steht mit dem &laquo;cystic fibrosis transmembrane conductance regulator &raquo;(CFTR)-Modulator Lumacaftor/ Ivacaftor (Orkambi<sup>&reg;</sup>) eine neue M&ouml;glichkeit zur Behandlung der CF zur Verf&uuml;gung. Die orale Kombinationstherapie ist in der Schweiz seit Ende 2016 nach Kostengutsprache f&uuml;r die Behandlung von CF-Patienten mit einer Mutation F508del homozygot zugelassen. In den beiden multinationalen, randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Phase-III-Studien TRAFFIC und TRANSPORT f&uuml;hrte die Behandlung mit dem CFTR-Modulator zu einer Verbesserung der Lungenfunktion bei den CF-Patienten.<sup>3</sup> &laquo;Unsere Erfahrungen in Z&uuml;rich zeigen, dass diese Medikamente die H&auml;ufigkeit akuter Exazerbationen reduzieren&raquo;, sagte der Spezialist.<sup>4</sup> Eine unerw&uuml;nschte Begleiterscheinung der Therapie ist das Auftreten von Brustenge und Dyspnoe. &laquo;Da wir insgesamt noch zu wenig Erfahrungen mit der Anwendung dieser Medikamente haben, ist es wichtig, die Betroffenen in jedem Fall zus&auml;tzlich im Hinblick auf eine Lungentransplantation zu evaluieren&raquo;, betonte Benden.</p> <h2>Chronische Abstossung</h2> <p>In vielen F&auml;llen verhindert die chronische Abstossung (CLAD, &laquo;chronic lung allocraft dysfunction&raquo;) ein l&auml;ngeres Langzeit&uuml;berleben der Transplantatempf&auml;nger. 2,5 Jahre nach der Transplantation weisen ca. 25 % und nach 5,6 Jahren 50 % der Patienten eine CLAD auf. Die 5-Jahres-&Uuml;berlebensrate liegt zwischen 26 und 43 % .<br /> Die zwei wichtigsten Ph&auml;notypen der CLAD sind das Bronchiolitis-obliterans- Syndrom (BOS) und das restriktive Allograft- Syndrom (RAS). Beim BOS liegt ein obstruktiver ventilatorischer Defekt mit zun&auml;chst weitgehend erhaltener Lungenfunktion (totale Lungenkapazit&auml;t [TLC] &gt;90 % im Vergleich zur Baseline) vor.<sup>5</sup> Demgegen&uuml;ber ist das RAS durch einen deutlichen Verlust der Lungenfunktion (TLC und Vitalkapazit&auml;t) gekennzeichnet. <sup>5</sup> Nicht immer k&ouml;nnen die beiden Formen klar voneinander differenziert werden. &laquo;Bei manchen Patienten entwickelt sich nach dem BOS ein RAS&raquo;, sagte Dr. med. Angela Koutsokera vom Universit&auml;tsspital Lausanne. Neben den funktionellen und pathologischen Befunden unterscheiden sich die beiden Ph&auml;notypen auch im Hinblick auf das &Uuml;berleben: So zeigten Studien, dass die &Uuml;berlebensrate von Patienten mit einem RAS deutlich schlechter ist als jene von Patienten mit einem BOS.<sup>6</sup><br /> Der wichtigste Risikofaktor f&uuml;r das Auftreten eines BOS ist die akute Abstossung (ACR, &laquo;acute cellular rejection&raquo;). Andere Risikofaktoren, die eine CLAD triggern k&ouml;nnen, sind die lymphozytische Bronchiolitis, HLA-spezifische und nicht-HLA-spezifische Antik&ouml;rper, ein Isch&auml;mie- Reperfusionsschaden sowie Infektionen. &laquo;Bei Letzteren k&ouml;nnten neben dem &ndash; in diesem Setting gut untersuchten &ndash; Zytomegalievirus auch respiratorische Viren eine Rolle spielen&raquo;, sagte Koutsokera.<sup>7</sup> Die Aspiration von Magensaft infolge eines gastro&ouml;sophagealen Refluxes sowie Luftverschmutzung sind weitere Faktoren, die mit einer CLAD assoziiert sind.</p></p> <p class="article-quelle">Quelle: Gemeinsame Jahresversammlung der Schweizerischen Gesellschaft für Pneumologie (SGP), 24.–25. Mai 2018, St. Gallen </p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Yusen RD et al.: J Heart Lung Transplant 2016; 35: 1170- 84<strong> 2</strong> Inci I et al.: Swiss Med Wkly 2013; 143: w13836 <strong>3</strong> Elborn JS et al.: Lancet Respir Med 2016; 4: 617-26 <strong>4</strong> Murer C et al.: Swiss Med Wkly 2018; 148: w14593 <strong>5</strong> Verleden GM et al.: J Heart Lung Transplant 2014; 33: 127-33 <strong>6</strong> Sato M et al.: J Heart Lung Transplant 2011; 30: 735-42 <strong>7</strong> Bridevaux PO et al.: Thorax 2014; 69: 32-8 8 Weill D et al.: J Heart Lung Transplant 2015; 34: 1-15</p> </div> </p>
Back to top