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A-IQI (Austrian Inpatient Quality Indicators)

Chancen der Qualitätsentwicklung in der stationären Versorgung

<p class="article-intro">Das System A-IQI basiert auf dem Beschluss der Gesundheitskommission 2011. Es nutzt Indikatoren zur Ermittlung von Au älligkeiten und das Peer-Review-Verfahren zur Identifi kation von Optimierungspotenzial.</p> <p class="article-content"><div id="keypoints"> <h2>Keypoints</h2> <ul> <li>Das System A-IQI wird in enger Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlichen Gesellschaften betrieben.</li> <li>A-IQI kann direkt &Auml;nderungen im LKF-System erwirken.</li> <li>Hoher Umsetzungsgrad der vorgeschlagenen Ma&szlig;nahmen durch Einbezug aller Entscheidungstr&auml;ger in den Peer- Review-Prozess.</li> <li>Ver&ouml;ffentlichung von Qualit&auml;tsdaten auf zwei Ebenen: Expertinnen und Experten (j&auml;hrlicher A-IQI-Bericht); B&uuml;rgerinnen und B&uuml;rger (www.kliniksuche.at).</li> </ul> </div> <p>Durch A-IQI k&ouml;nnen Schwachstellen in der gesamten Behandlung ( Strukturen, Prozesse, medizinische Themen) identifiziert werden. Die IQI werden in &Ouml;sterreich, Deutschland und der Schweiz angewandt. Dies erm&ouml;glicht einen Dreil&auml;nder-Vergleich der Ergebnisse.</p> <h2>Organisation</h2> <p>Entscheidungen &uuml;ber Indikatoren, Peer- Review-Verfahren und die Weiterentwicklung des Systems an sich werden in der A-IQI-Steuerungsgruppe getroffen. Die Entwicklung und Weiterentwicklung der Indikatoren finden im Wissenschaftlichen Beirat unter Einbeziehung von Expertinnen und Experten aus den Wissenschaftlichen Gesellschaften statt. Dem Bundesministerium f&uuml;r Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz, der Abteilung f&uuml;r Qualit&auml;t im Gesundheitssystem, Gesundheitssystemforschung, obliegt die Organisation des Systems.</p> <h2>Indikatoren</h2> <p>Die Qualit&auml;tsindikatoren werden anhand von Krankheitsbildern oder Operationen gebildet. Sie beinhalten ein breites Spektrum von h&auml;ufigen Standardbehandlungen bis zu hochkomplexen Eingriffen und Krankheitsbildern. Derzeit werden sie in der Version 5.1 verwendet. Datengrundlage f&uuml;r die Berechnungen der A-IQI ist die Routinedokumentation der Krankenh&auml;user (Leistungsorientierte Krankenanstaltenfinanzierung, LKF).<br /> Im Bereich der Lunge sind die drei Themenbereiche Pneumonie, COPD und thoraxchirurgische Eingriffe abgebildet. Ein Auszug aus den Indikatoren findet sich in Tabelle 1.<br /> Um die beiden Krankheitsbilder besser abzubilden, wurden 2017 &Auml;nderungen im LKF-System vorgenommen:</p> <ul> <li>Pneumonie: Unterscheidung zwischen &bdquo;community-acquired pneumonia&ldquo; und &bdquo;hospital-acquired pneumonia&ldquo;</li> <li>COPD: Einstufung nach FEV<sub>1</sub></li> </ul> <h2><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2019_Jatros_Pneumo_1901_Weblinks_jatros_pneumo_1901_s19_tab1.jpg" alt="" width="600" height="784" /></h2> <h2>Peer-Review-Verfahren</h2> <p>Die Bearbeitung der einzelnen Themengebiete in Peer-Review-Verfahren erfolgt nach j&auml;hrlich festgelegten Schwerpunkten. Bisherige und kommende Themenschwerpunkte:</p> <ul> <li>2013: Herzinfarkt, Pneumonie, Schenkelhalsfraktur</li> <li>2014: Cholezystektomie, Schlaganfall</li> <li>2015: Hysterektomie, Hernienoperation, H&uuml;ftendoprothesenrevision, Linksherzkatheter</li> <li>2016: Gef&auml;&szlig;chirurgie, Herzchirurgie, Urologie</li> <li>2017: kolorektale Operationen, Operationen an der Lunge, Intensiv/Beatmung</li> <li>2018: h&uuml;ftgelenknahe Frakturen</li> <li>Derzeit: Magenoperationen</li> <li>2020: Pneumonie, COPD, Herzinsuffizienz</li> </ul> <p>Die einzelnen Verfahren werden im Krankenhaus von externen, unabh&auml;ngigen, erfahrenen und geschulten Primar&auml;rztinnen und -&auml;rzten (Peers) durchgef&uuml;hrt. Das Peer-Review-Team besteht aus drei bis f&uuml;nf Peers aus unterschiedlichen Fachrichtungen und bewertet die zentral ausgew&auml;hlten F&auml;lle anhand von definierten Kriterien. Das Herzst&uuml;ck des Verfahrens sind die gemeinsame Diskussion der Einzelf&auml;lle mit den Primar&auml;rztinnen und -&auml;rzten vor Ort und anschlie&szlig;end eine gemeinsame Festlegung von Verbesserungsma&szlig;nahmen. Im darauffolgenden Abschlussgespr&auml;ch sind auch alle weiteren Entscheidungstr&auml;ger (Gesundheitsfonds, Krankenanstaltentr&auml;ger) vor Ort.<br /> Jedes Jahr im Herbst werden die gesamten Ergebnisse aus den Verfahren im Peer- Review-Follow-up gemeinsam mit allen Entscheidungstr&auml;gern, Betroffenen und Wissenschaftlichen Gesellschaften diskutiert und bundesweite Verbesserungsma&szlig;nahmen festgelegt.<br /> Dies ist ein Auszug der medizinischen Verbesserungsm&ouml;glichkeiten aus dem Schwerpunkt Operationen an der Lunge (Jahr 2017):</p> <ul> <li>pr&auml;operative Optimierung des Ern&auml;hrungszustandes bei Tumorpatientinnen und -patienten</li> <li>multidisziplin&auml;re, pr&auml;operative Risikoevaluierung in nachweisbarer Form</li> <li>vermehrt VATS, auch bez&uuml;glich vermehrter Rethorakotomien</li> <li>Erarbeitung von &bdquo;standard operating procedures&ldquo; (SOPs)</li> <li>postoperatives Management, z. B. Intubation postoperativ, Aufenthaltsdauer in der Intensivstation, Notwendigkeit des zentralen Venenkatheters und Dauerkatheters, H&auml;ufigkeit des postoperativen R&ouml;ntgens, Zeitpunkt f&uuml;r Drainentfernung</li> <li>Schmerzmanagement</li> <li>Antibiotikamanagement</li> <li>Mindestfrequenz der Beurteilung des Schmerzempfindens der Patientinnen und Patienten mittels VAS- oder NRSSkala an Frequenz der Analgetikagabe anpassen</li> </ul> <h2>Monitoring</h2> <p>Um die Nachhaltigkeit von A-IQI zu gew&auml;hrleisten, werden folgende Fragestellungen mithilfe eines Monitorings abgearbeitet:</p> <ul> <li>Wie ist der Umsetzungsgrad der vorgeschlagenen Peer-Review-Ma&szlig;nahmen? (Ma&szlig;nahmen-Monitoring)</li> <li>Wie wirksam sind diese vorgeschlagenen Peer-Review-Ma&szlig;nahmen? (Ergebnis- Monitoring)</li> </ul> <p>Das Ma&szlig;nahmen-Monitoring basiert auf den standardisierten Protokollen aus den einzelnen Peer-Review-Verfahren, welche alle vereinbarten Verbesserungsma&szlig;nahmen mit Umsetzungszeitrahmen beinhalten. Der Umsetzungsgrad und die genaue Art der Umsetzung sind Teil des Ma&szlig;nahmen- Monitorings.<br /> Eine wesentliche Frage neben dem Grad der Umsetzung der vereinbarten Ma&szlig;nahmen ist, wie sich das Qualit&auml;tsindikatoren- Ergebnis eines Krankenhauses nach einem Peer-Review-Verfahren entwickelt. Genau dieser Fragestellung widmet sich das Ergebnis- Monitoring, das diese Entwicklung des urspr&uuml;nglichen Qualit&auml;tsindikatoren- Ergebnisses &uuml;ber mehrere Jahre beobachtet. Dies ist nur in Verbindung mit dem Ma&szlig;nahmen-Monitoring sinnvoll.<br /> Beispiel f&uuml;r das Monitoring zum Schwerpunktthema 2012 Schenkelhalsfraktur:</p> <ul> <li>Ma&szlig;nahmen-Monitoring: Es wurden in den 16 Peer-Review-Verfahren insgesamt 85 Ma&szlig;nahmen vereinbart, von denen bisher 78 umgesetzt wurden. (Umsetzungsgrad 92 %)</li> <li>Ergebnis-Monitoring: In 8 Krankenh&auml;usern ist das Ergebnis bereits &bdquo;nicht auff&auml;llig&ldquo; bzw. &bdquo;nicht signifikant auff&auml;llig&ldquo;. In 2 Krankenh&auml;usern wird das Krankheitsbild aufgrund eines ge&auml;nderten Versorgungsauftrages nicht mehr behandelt. In 4 Einrichtungen wurde aufgrund des gleichbleibenden &bdquo;statistisch signifikanten Ergebnisses&ldquo; 2017 ein Re- Peer-Review-Verfahren durchgef&uuml;hrt.</li> </ul> <h2>www.kliniksuche.at</h2> <p>Ziel ist es, die Bev&ouml;lkerung in Vorbereitung auf einen Krankenhausaufenthalt &uuml;ber eine neutrale Plattform mit verst&auml;ndlich aufbereiteten Informationen bei der Entscheidungsfindung zu unterst&uuml;tzen. Patientinnen und Patienten sowie deren Angeh&ouml;rige sollen in der Lage sein, in Eigen verantwortung zu agieren und sich bestm&ouml;glich auf einen bevorstehenden Krankenhausaufenthalt vorzubereiten. Die Informationen auf kliniksuche.at werden aus den Krankenhausroutinedaten (LKF), aus den Daten der Plattform &bdquo;Qualit&auml;tsberichterstattung&ldquo;, die in regelm&auml;&szlig;igen Abst&auml;nden von allen Krankenh&auml;usern mit Informationen bef&uuml;llt wird, und den Daten des &ouml;sterreichischen Spitalskompasses generiert. Folgende Informationen sind aktuell abrufbar:</p> <ul> <li>Informationen zu Leistungen &amp; Diagnosen,</li> <li>Informationen zu Abteilungen &amp; Ambulanzen</li> <li>Informationen zu Krankenh&auml;usern</li> </ul> <p>In &bdquo;Leistungen &amp; Diagnosen&ldquo; sind derzeit 32 Themengebiete, das sind zwei Drittel aller Operationen, beinhaltet und sie werden regelm&auml;&szlig;ig erweitert. Die Darstellung und Bewertung erfolgen je Krankenhaus in den folgenden Kategorien:</p> <ul> <li>Anzahl F&auml;lle</li> <li>Kriterien f&uuml;r den Aufenthalt</li> <li>Allgemeine Kriterien</li> </ul> <p>In &bdquo;Anzahl F&auml;lle&ldquo; wird die Anzahl an durchgef&uuml;hrten Operationen/Eingriffen pro Jahr f&uuml;r den ausgew&auml;hlten Behandlungsanlass ausgewiesen und im Bundesvergleich bewertet. Datenquelle ist die Leistungsdokumentation (LKF) der Krankenh&auml;user. In der Kategorie &bdquo;Kriterien f&uuml;r den Aufenthalt&ldquo; werden je nach Behandlungsanlass eine oder mehrere Kennzahlen ausgewiesen (Verweildauer in Tagen, Operationstechnik, Tagesklinikanteil). In der Kategorie &bdquo;Allgemeine Kriterien&ldquo; wird die Frage beantwortet, ob und wie viele bestimmte Instrumente zur Qualit&auml;tssicherung im jeweiligen Krankenhaus zur Anwendung kommen. Datenquelle ist die &bdquo;Qualit&auml;tsberichterstattung&ldquo; der Gesundheit &Ouml;sterreich GmbH. 2019 werden die Themen Herzinfarkt, h&uuml;ftgelenknahe Frak tur, Linksherzkatheter, Prothesenrevisionen und OP an der Lunge erg&auml;nzt.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2019_Jatros_Pneumo_1901_Weblinks_jatros_pneumo_1901_s19_abb1.jpg" alt="" width="600" height="310" /></p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p>bei den Verfassern</p> </div> </p>
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